Augenerkrankungen, bei denen parasitäre Würmer ins Innere von Augäpfeln gelangen, gibt es nicht nur beim Menschen. Genauso führt der Wurmstar auch zur Erblindung einiger Aquariumsfische, wobei sich das in einer Trübung der Linse äußert. Bei einer Untersuchung nach Abtötung der Fische finden sich im Präparat der Linse blattförmige Würmer, die mit durch Längsstreckung und Abplattung des Körpers Bewegungen ausführen. Der Befall durch solche Parasiten hat schlimme Folgen für das Auge, da durch ihre ständige Vermehrung und Auszehrung auch das Gewebe und die Netzhaut in Mitleidenschaft gezogen werden.
Dabei sind diese Blattwürmer oft nur das Larvenstadium eines weitaus größeren Saugwurms, der zur Entwicklung jedoch den Wirt wechseln muss (man denke hier an den Lebenszyklus des Bandwurms). Dummerweise geht das in diesem Fall sowohl für den Parasit als auch den Wirtskörper nicht gut aus, denn die Jungwürmer bleiben im Augapfel gefangen, während der Wirt seine wichtigen Sinnesorgane verliert.
In der freien Natur werden die Larven nur dann befreit, wenn ein bereits schwer geschädigter Fisch hilflos an der Oberfläche treibt und dabei von Vögeln wie Möwen gefressen wird. Im Darm des Vogels öffnet sich die Linse, die Parasiten strömen aus und werden zu Bandwürmern mit mehreren Millimetern Länge. Diese Würmer legen dann ihre Eier in den Kot der Vögel ab, den diese wiederum ins Meer ausscheiden. Dort kommen die Eier mit sogenannten Zwischenwirten in Kontakt, vorrangig Seeschnecken der Gattung Limnaea. Innerhalb dieser Schnecken schlüpfen die kleinen Würmer, wachsen heran und werden ausgeschieden. Sie sind klein genug, um unter den Schuppen eines Fisches in den Blutkreislauf zu gelangen. Ein Teil wird in der Augenlinse einen sicheren Unterschlupf finden, womit sich der Zyklus geschlossen hat.
Aufgrund dieses verwickelten Entwicklungskreislaufs ist es manchmal schwer herauszufinden, in welchem Stadium sich ein unters Mikroskop genommener Wurm gerade befindet. Der Parasit mit dem Namen Diplostomun volvens v. Nordm. hingegen wurde als eine Art identifiziert, die wohl am häufigsten in den Linsen von Skalaren angetroffen wird, den beliebten Segelflossern. Es sind recht robuste Fische, die den Befall mit diesen Parasiten überleben können. Kleinere Fische hingegen erleiden nicht nur eine Schädigung des Sehsinns, sondern müssen auch in Kauf nehmen, dass die Würmer die Blutgefäße selbst verstopfen und das Herz belasten, was höchstwahrscheinlich den Tod des Fisches herbeiführen wird.
Was sind aus diesen Erkenntnissen über den Wurmstar für einen Aquariumsbesitzer für Schlussfolgerungen zu ziehen? Zunächst einmal muss man extrem vorsichtig mit allen Lebensformen sein, die aus freien Gewässern in das Aquarium gesetzt wurden. Insbesondere gilt dies bei Wasserschnecken, da sie das Potenzial haben, parasitische Würmer im Entwicklungsstadium zu beinhalten.
Neben dem Wurmstar gibt es noch eine Fischerkrankung, die ebenfalls das Auge angreift und daher von außen dieser Krankheit ähnlich sieht. Es ist die Augenmykose, eine Krankheit, bei der sich ein weißlicher Belag auf der Hornhaut des Fisches bildet. Genaueres über diese Krankheit ist nicht bekannt, aber sie verschwindet meistens wieder nach sorgsamer Pflege der betroffenen Fische. Ist man sich nicht sicher, woran das Tier erkrankt ist, sollte der Halter etwas am Auge entdecken, ist die Konsultation einer Fachperson empfehlenswert.