Zwischen Lichterglanz und Meereswind flüstert der Winter von Nähe und Mut. Wunschzettel tanzen, Herzen finden, was lange verloren schien – ganz leise, ganz gut.
Cover von Wunschzettel Küsse auf Sylt
Manchmal braucht es nur einen Wunsch und den Mut, ihm wieder zu glauben.
Zwischen Winterwind, Lichterglanz und all den Wünschen, die wir verschweigen – Es gibt Romane, die liest man – und es gibt Romane, die fühlt man. „Wunschzettelküsse auf Sylt“ von Cornelia Engel gehört eindeutig zur zweiten Sorte. Dieses Buch nimmt einen nicht mit einem Paukenschlag gefangen, sondern mit einer Stimmung, die sich langsam unter die Haut schiebt. Mit Meereswind im Haar, Lichterglanz in den Augen und diesem leisen Ziehen im Herzen, das entsteht, wenn man spürt: Hier geht es um mehr als nur eine romantische Wintergeschichte.
Die Weihnachtszeit bildet dabei keinen kitschigen Rahmen, sondern einen emotionalen Raum. Sylt im Winter ist rau, still und ehrlich – genau wie die Geschichte selbst. Zwischen Weihnachtsmarkt, Wunschzetteln und kalter Nordseeluft erzählt Cornelia Engel von Menschen, die gelernt haben, zu funktionieren, statt zu wünschen. Und genau dort setzt dieser Roman an. Wenn du jetzt neugierig geworden bist , dann komm doch mit auf meine Trauminsel Sylt. Auf geht’s…
Holly – die Frau, die Wünsche sammelt, aber ihre eigenen verloren hat – Holly liebt Weihnachten. Nicht oberflächlich, sondern aus tiefstem Herzen. Sie liebt die Rituale, die Hoffnung, den Moment, in dem Menschen wieder glauben dürfen. Am Weihnachtsstand sammelt sie Wunschzettel, bewahrt Träume auf handgeschöpftem Papier, hört zu, lächelt, hält zusammen. Und doch wird sehr schnell klar: Während Holly für andere Licht ist, hat sie ihr eigenes irgendwo auf dem Weg verloren. Cornelia Engel zeichnet Holly mit großer Empathie. Sie ist keine naive Träumerin, sondern eine Frau mit Verantwortung, mit Struktur, mit einem Leben, das funktioniert. Gerade deshalb berührt ihre leise Sehnsucht so sehr. Man spürt in jeder Szene, wie sehr Holly sich selbst zurückstellt – nicht aus Schwäche, sondern aus Gewohnheit. Und genau das macht sie so authentisch.
Jasper – sehen, ohne gesehen werden zu wollen – Jasper betritt diese Geschichte nicht laut. Er ist da – mit schwarzem Mantel, Kamera über der Schulter und einem Blick, der mehr wahrnimmt, als er preisgibt. Weihnachten ist für ihn kein Ort der Geborgenheit, sondern etwas, das er auf Abstand hält. Dass er ausgerechnet Weihnachtsmotive fotografiert, ist dabei kein Widerspruch, sondern ein leiser Hinweis auf etwas Unverarbeitetes. Cornelia Engel erzählt Jasper nicht erklärend, sondern fühlend. Seine Zurückhaltung wirkt nie kalt, sondern verletzlich. Man spürt, dass dieser Mann gelernt hat, sich zu schützen – und dass Nähe für ihn ein Risiko ist. Gerade diese leise Spannung macht seine Figur so intensiv und glaubwürdig.
Wenn Nähe nicht überrollt, sondern wächst – Die Liebesgeschichte in „Wunschzettelküsse auf Sylt“ ist keine, die sich aufdrängt. Sie entwickelt sich langsam, beinahe vorsichtig. Aus Begegnungen am Weihnachtsstand. Aus Gesprächen, die mehr andeuten als aussprechen. Aus Blicken, die länger verweilen, als sie müssten. Diese Zurückhaltung ist eine der größten Stärken des Romans. Cornelia Engel verzichtet auf übertriebene Dramatik und große Gesten. Stattdessen erzählt sie von Vertrauen, von vorsichtigen Schritten und davon, wie viel Mut es kosten kann, sich wieder auf jemanden einzulassen. Das fühlt sich erwachsen, ehrlich und tief an – und genau deshalb so berührend.
Wunschzettel, Weihnachtsmarkt und die leise Magie des Wünschens – Der Weihnachtsmarkt ist in diesem Roman weit mehr als ein stimmungsvoller Hintergrund. Er ist ein Symbol. Für Hoffnung. Für Sehnsucht. Für all das, was wir uns oft nur im Stillen erlauben. Die Wunschzettel stehen für Träume, die wir anderen anvertrauen, während wir unsere eigenen vergessen oder kleinreden. Cornelia Engel nutzt diese Symbolik sehr feinfühlig. Nichts wirkt aufgesetzt oder kitschig. Alles fügt sich organisch in die Geschichte ein und verstärkt das zentrale Thema: Wann haben wir aufgehört, uns selbst etwas zu wünschen?
Schreibstil & Atmosphäre – ruhig, warm, tragend – Der Schreibstil ist fließend, ruhig und atmosphärisch. Cornelia Engel lässt Raum für Gedanken, für Stille, für die Weite der Insel im Winter. Sylt wirkt dabei nicht verklärt, sondern ehrlich: kühl, offen, manchmal rau. Meer und Wind begleiten die Beiden und spiegeln ihre inneren Reise auf eine sehr natürliche Weise. Die Sprache ist warm, ohne überladen zu sein. Humor taucht sanft auf und schenkt Leichtigkeit, ohne die emotionale Tiefe zu brechen. Genau diese Balance trägt den Roman von der ersten bis zur letzten Seite.
FAZIT: Ein Roman wie ein leiser Wunsch im Herzen – Dieser 10 Band der Meerverliebt-Reihe bekommt von mir eine absolute – eine 100%ige – Leseempfehlung. „Wunschzettelküsse auf Sylt“ von Cornelia Engel ist ein Roman, der zeigt, wie viel Kraft in leisen Geschichten liegt. Er erzählt nicht von perfekten Menschen oder großen Liebesversprechen, sondern von inneren Bewegungen, von vorsichtigen Annäherungen und von dem Mut, sich selbst wieder zuzuhören. Holly und Jasper tragen beide ihre ganz eigenen Brüche in sich – und genau darin liegt die Glaubwürdigkeit dieser Geschichte. Besonders berührend ist, wie Cornelia Engel das Thema Wünschen in den Mittelpunkt stellt. Nicht als kindliche Hoffnung, sondern als etwas zutiefst Menschliches, das wir im Alltag oft verlieren.
Die Wunschzettel, der Weihnachtsmarkt, die winterliche Insel – all das sind keine bloßen Dekorationen, sondern emotionale Spiegel. Sie zeigen, wie leicht wir unsere eigenen Sehnsüchte kleinhalten und wie heilsam es sein kann, sie wieder ernst zu nehmen. Dieser Roman braucht keine großen Dramen, um zu wirken. Seine Stärke liegt in der Atmosphäre, in der Ruhe und in der Ehrlichkeit der Gefühle. „Wunschzettelküsse auf Sylt“ ist ein Winterroman, der wärmt, ohne kitschig zu sein, der Hoffnung schenkt, ohne falsche Versprechen zu machen – und der gerade deshalb lange im Herzen bleibt.
Persönliches Schlusswort – Dieses Buch hat mich genau dort abgeholt, wo man im Winter oft still wird. Zwischen Rückzug und Sehnsucht. Zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst, sich noch einmal zu öffnen. „Wunschzettelküsse auf Sylt“ ist für mich kein Roman, den man einfach liest und wieder vergisst – sondern einer, der nachhallt, weil er Fragen stellt, die man sich selbst viel zu selten stellt. Wenn du Bücher liebst, die dich nicht überrollen, sondern langsam einnehmen. Wenn du Wintergeschichten suchst, die mehr sind als Lichterglanz und Romantik. Und wenn du Lust hast auf eine Liebesgeschichte, die leise beginnt, aber tief berührt – dann solltest du dieses Buch lesen. Vielleicht legst du es danach zur Seite und denkst einen Moment nach. Vielleicht fragst du dich, was eigentlich auf deinem eigenen Wunschzettel steht. Und genau deshalb ist dieses Buch etwas Besonderes. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise zu wünschen, denn das ist ein Winterroman zum Einkuscheln, zum Innehalten und zum Wieder-an-Wünsche-glauben. Still, liebevoll und genau richtig für alle, die Weihnachtsgeschichten mit Herz und Tiefe suchen.
Wieder lege ich ein sehr sehr tolles Buch beiseite und ich weiß, diese Reihe ist noch lange nicht zu Ende – der letzte Band ist noch nicht erschienen. Bis ich wieder mit euch nach Sylt reisen kann, warten noch viele tolle Bücher auf meinem Reader. Bleibt also neugierig und bis bald 
