Wundnachsorge und anderes Gedöns (3)

Manchmal passieren Sachen in den ungünstigsten Momenten. Ein paar Tage vor meinem nächsten Kontrolltermin, war ich mit ein paar Freunden Unterwegs. Der abend lustig, also eigentlich wie immer.
Noch einen Absacker bei einem Freund, ich hatte es ja nicht weit bis zu mir. Ich schmeiss mich bei ihm auf die Couch.
Und es machte spürbar *rrrrrrrrrrrscht* weh tat es nicht. Also konnte es ja nicht so schlimm sein. Bis ich spürte das es im Operierten Bereich nass wurde hat ein Weilchen gedauert.
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Der Schockmoment


Ok das soll so nicht sein. Ich sprang ins Bad und mir kam nur ein lautes Fuck über die Lippen.
Ich schaute in den Spiegel und bekam so die Bestätigung das es sich nicht nur nass anfühlte sondern auch nass war.
Narbe aufgegangen? Was auch immer.
Ich Vergleich das mal mit einer stillenden Mama der die Brust ausläuft, nur mit dem Unterschied das ich ja dort gar keine Brust mehr hatte.
In Panik verfallen bringt null, also durchatmen. Kurz Bescheid gesagt warum und wieso ich ganz dringend nach Hause muss.
Nicht ohne zu Versprechen mich zurück zu melden, wenn ich wüsste was los sei. Türe zu und ab nach Hause.
Zu Hause angekommen erst mal aus dem Shirt raus. Was angesichts meines Händchens sich mal wieder etwas schwieriger gestaltete. Shirt begutachtet, hm kein Blut. Blick in den Spiegel auf meinen BH, auch kein Blut. Da kam mir wieder in den Sinn was mein Doc gesagt hatte.
„Es kann sein das ein Teil der Narbe im Achselbereich sich löst“
Klatsch an die Stirn.
Das ist nur Wundwasser.
Hatte natürlich den Vorteil das sie mir das nicht absaugen mussten. Da ich noch ein paar Stilleinlagen von vor der Operation hatte, schob ich mir ein paar unter in die Achsel und ging erst mal schlafen.
Die Begrüßung beim Doc ein paar Tage später, begann dann mit einem trockenen humorlosen  „Is dann doch aufgegangen.“
„Ja, ich freue mich auch sie zu sehen, Frau Deutschbein“
„Oh ja, Hallo“ und schon war ich wieder am grinsen.
Die Narben verheilten sehr gut bis eben auf diese eine Stelle. Da ich selbst nicht nachgucken wollte (fand ich dann doch irgendwie eklig:)), fragte ich meinen Arzt wie groß denn das Loch da im Achsel sei.
Der Arzt grinste mich daraufhin an und meinte, „nicht so groß wie glauben“
„ACH“
„Nein wirklich“
und so wie er es zeigte war es eher klitzeklein. Aber  Wundwasser kam raus, also fand ich es doof. :)

Ich habe da mal eine Frage


Wisst ihr was ich meinem Arzt besonders gut fand und finde? Er erklärt alles so gut das eigentlich keine Fragen aufkommen. Eigentlich.
Jetzt hatte ich doch mal eine.
Ich wusste nicht ganz wie ich anfangen sollte. „Also ich hätte da mal eine Frage“
Mein Arzt etwas irritiert wie gesagt normalerweise hatte ich keine Fragen.
„Ja“
„hm, ja also“ druckste ich herum.
Mein Doc sichtlich amüsiert.
„Wann kann ich wieder laufen, äh joggen gehen?“ Platzte es aus mir heraus. * puh* geschafft.
„Na wenn sie die offene Stelle nicht stört?“
Was ich verneinte und schaute meinen Doc erwartungsvoll an, ich dachte so im stillen na ein paar Wochen werden es wohl schon noch werden.
Und er sagte: „Na dann, sofort“
uuuuuuoah... Die Freude könnt ihr euch sicherlich vorstellen. Ich hätte ihn fast angesprungen.
Habe mich aber nur zu einer Siegerfaust (die kam so spontan das nicht nur der Doc erstaunt war, ich auch aber es tat so gut :))
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Ich hab meinen Arzt sprachlos gemacht


Wir waren schon auf dem weg nach draußen.
Als ich meinte, ja also ich habe da NOCH eine Frage.
Wieder schaute mein Arzt mich erwartungsvoll an. „Ja“
„hm, ja also, ich weiß ja das eine ziemlich große Operation war und ähm..also..wie sind denn ihre Erfahrungswerte bei einer normalen Brustkrebsoperation. Ab wann könnte ich denn wieder Fitnessstudio?“ Die Frage aller Fragen war endlich raus.
Das Gesicht was mein Doc gemacht hat, ich werde niemals vergessen. Der Mund klappte auf, der Mund klappte zu.
„Erfahrungswerte, hmmm?“ Er wiederholte es noch mal und ich nickte fleissig mit dem Kopf.
Und weil es so schön war. „Erfahrungswerte? Hmmm..6 Wochen nach Op? Habe ich keine tut mir leid.“ Jetzt klappte mir der Mund auf und ich war sprachlos. „Wie, jetzt?“ Gibts  doch nicht.
„Ihnen ist der Sport schon wichtig“
„Ja das haben ich ihnen doch schon vor der Operation gesagt. Krebs hin oder her. “
Mein Arzt dachte nach und gab mir dann folgende Antwort. Na so in 6-8 wochen können sie langsam anfangen.
Ich glaube ich gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Damit wünschte ich meinem Doc einen schönen Tag und ging.
Mit dieser aussage einer Liebeserklärung gleich ging ich mehr wie nur gutgelaunt heim.
Ich war spät abends noch so aufgekratzt das mein bester Freund schon etwas genervt war (aber was solls,eine Freundschaft hält das schon aus:))
Aber ich bin auch direkt ein paar tage später laufen gewesen. Mit einer Brust etwas ungewohnt aber es war sooooooo befreiend :)

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