Wunder muss man selber machen

Von Privatkino


Titel: 
 Wunder muss man selber machen: Wie ich die Wirtschaft auf den Kopf stelle
Genre: Erfahrung/Biografie/Sachbuch
Seiten: 288 Seiten
Verlag: Droemer Knaur 
ISBN-10: 3426276151
ISBN-13: 978-3426276150

Erste Sätze:
“Bitte zum Hauptbahnhof”, informierte ich den Taxifahrer, während ich neben ihm Platz nahm. Seiner unverständlich gemurmelten Antwort mit unfreundlich-muffeligem Unterton zufolge beschloss ich, mich weniger um ein möglicherweise nettes Gespräch mit ihm zu kümmern.

Klappentext:
“Ich wollte versuchen, meinem Sohn und seiner Generation das zu geben, was in meiner Kindheit noch einigermaßen in Ordnung war: eine Welt, in der nicht nur Geld und Gier zählt. Ein zwischenmenschlicher Umgang, der fair und ehrlich war. In einer Umwelt, die zumindest einigermaßen an das erinnert, was ich sehe, wenn ich die Augen schließe. Ich will die Welt verbessern.” Sina Trinkwalder

Inhalt:
Sina Trinkwalder verfolgt einen Traum: eine gerechte Arbeitswelt, in der jeder einen Platz findet – ob nun der Ausbildungslose, die Mutter oder schon älteres Klientel, alle die sonst durch das Raster fallen, fängt sie auf und gibt ihnen eine neue Chance, aber es ist nicht ihr einziger Traum. Nachhaltig und im eigenen Land produzieren, das ist ihr großes Ziel, aber wie stemmt man ein Unternehmen aus dem Boden? Sicherlich nicht von heute auf morgen, aber Sina Trinkwalder ist nicht nur Träumerin, sondern auch Visionärin und Kämpferin. Die Geschichte eines Unternehmens, was getragen wird, durch einen Menschen, der niemals aufgibt.

Meine Meinung:
Dieses Buch, es lag lange auf meinem SUB, dachte mir, oje, warum hast du dir überhaupt ein Wirtschaftsbuch gekauft, wenn du es sowieso nicht lesen möchtest? Nachdem auf RTL dann die Serie „Made in Germany“ startete, welche eben Sina Trinkwalders Ambitionen auf eine faire Arbeitswelt zeigt, kam der gebrauchte Ruck und ich griff zu dem Buch.

Am Anfang steht die Idee und man denkt sich so, ist ja alles ganz nett, aber eine Idee braucht Kraft und Umsetzungswillen, nicht nur ausgemalte Fantasien, aber man darf sich in Sina Trinkwalder nicht täuschen, sie läuft vielleicht manchmal blauäugig in Situationen hinein, aber es ist ihr Bauchgefühl, was sie immer wieder rettet. Und man denkt sich irgendwann, na gut, ein kleines Unternehmen hat sie geschaffen, sogar 2-3 Angestellte, aber man merkt, hier ist noch nicht das Ende der Fahnenstange angelangt. Frau Trinkwalder möchte mehr, viel viel mehr und es geht nicht um den Umsatz, wobei er natürlich trotzdem eine tragende Rolle spielt, es geht ihr mehr um die Menschen und die Frage, die sich mir die ganze Zeit stellte: Warum? Warum setzt sich die Damen so sehr für die „Ausgestoßenen“ ein? Irgendwann beantwortet sie es in ihrem Buch selbst – sie möchte die Welt ein kleines bisschen besser machen. Klingt idiotisch? In meinen Ohren klingt es wunderschön und es wird aufgezeigt, dass es sogar funktioniert und nicht nur ein Traum sein muss. Während des Lesens fängt man an nachzudenken, was kann ich den für die Gesellschaft tun? Ein Unternehmen gründen ist ja ein großer Brocken, aber wo kann ich Veränderungen im Kleinen starten? Man bekommt einen richtigen Adrenalinstoß verpasst, ist beinahe wie elektrisiert, während man das Buch liest, vielleicht weil man sich eines erlaubt: zu träumen.

Es handelt sich hier ja um ein Wirtschaftsbuch und man könnte jetzt sagen, verdammt, damit kenn ich mich nicht aus, somit verstehe ich das Buch nicht. Diese Ausrede lass ich aber nicht gelten, denn der Grundton, der im Buch angeschlagen wird, ist für jeden Laien verständlich und eigentlich, man könnte die Geschichte auch als Biografie einer Firma sehen, wie sie entsteht, welche Hindernisse es zu überwinden gilt, Verzweiflung und Freude, die Hand in Hand gehen und dann eine Frau, die im Kopf des Lesers bleibt. Ich kann nicht viel über sie schreiben, nur das Sina Trinkwalder ein Quell an Inspiration für die Menschen sein kann und es mehr von ihrer Sorte geben sollte, wir brauchen sie, die Träumer, die nicht nur träumen, sondern auch handeln. Die aufhören sich zu beklagen und einfach einmal anpacken. Hat man dieses Buch gelesen, dann will man anpacken, dann will man irgendwas machen und nicht nur daneben stehen, stillschweigend den Zerfall des Sozialsystems betrachten oder die Auslagerung von Arbeitsplätze, man beginnt nachzudenken, über so vieles und die Gedanken, sie lassen einen nicht los, kleben im Gehirn fest und verändern etwas grundlegend.

Fazit:
Sina Trinkwalder ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Ihr Mut und ihre Stärke, ihnen begegnet man auf jeder Seite und wenn es mal schwer kommt, dann kämpft sie, für die Menschen, weil sie die Welt ein bisschen besser machen möchte und ich glaube, sie ist auf den richtigen Weg, der noch lange nicht sein Ende erreicht hat.