Noch am 29. Juli 2013 schreibt Felix Brunner auf seiner Homepage, dass er sich das Ziel gesetzt hat 480 Kilometer und 12.000 Höhenmeter zurückzulegen. Von Füssen nach Riva am Gardasee in zehn Tagen. Zugegeben, das klingt nicht einmal so verrückt, aber vielen wird alleine schon von den Zahlen/Fakten schwummrig vor Augen. Was aber, wenn Felix Brunner all dies mit dem Rollstuhl bewältigen möchte? Irrsinn, ja vielleicht, aber vielmehr ein Wunder und vor allem bewundernswert.
Noch im Juli schrieb er, dass er seit Monaten trainiere und eher damit zu rechnen sei, dass sein Handbike schlapp machen würde, als er. Überzeugung und Wille können Berge versetzen, das hat sich Felix Brunner nicht nur sich, sondern auch uns allen bewiesen. Warum? Er hat es geschafft. Er hat sein persönliches Ziel erreicht. Ein Ziel, das vielen ohne an den Rollstuhl gebunden zu sein, zu viel gewesen wäre.
Auf seiner Page hat er damals geschrieben, dass sein Handbike ein Prototyp sei. Ja, auch das wird eine Rolle gespielt haben bei seinem Erfolg, aber schlußendlich hat nur eines gezählt, sein Wille und sein Kampfgeist.
Seine Erlebnisse und Berichte von der Tour, die er zu einem großen Teil über unasphaltierte Wege zurücklegte, können auf seinem Blog abgerufen werden. Die Tour über die Alpen spricht Bände! Sie beschreibt einen Mann, der uns allen beweist, was möglich ist!
Seine Lebensgeschichte liest sich wie ein billiger Roman. Ein Kassenschlager. Kaum zu glauben und doch war. Eine Geschichte, die das Leben schreibt. Ohne Kompromiss, ohne Gnade und doch hoffnungsvoll.
Der 17. November 2009 hat das Leben von Felix Brunner verändert. Auf den Kopf gestellt. Mit Freunden macht er sich auf den Weg zu einer Kraxelei bei einem vereisten Wasserfall. Eine Tour, die für ihn und seinem Leistungsvermögen nicht schwierig erscheint. Beim Rückweg, nicht an einer Schlüsselstelle, kommt er zu Fall und stürzt 30 Meter ins Tal. Der Rettungshubschrauber bringt ihn in die Klinik. Die Ärzte sind davon überzeugt, dass er die Nacht nicht überleben wird. Die linke Körperhälfte ist zerquetscht, viele Trümmerbrüche ziehen sich über den Körper und Felix verliert 4 Liter Blut. Die Ärzte versetzen ihn in Tiefschlaf.
Nach fünf Monaten wacht Felix aus seinem Koma auf. Er schmiedet – trotz der schier trostlosen Lage – neue Pläne. Und doch, die Wunden wollen nicht heilen und er liegt für weitere vier Monate im Koma. Immer wieder befindet er sich in lebensbedrohlichem Zustand. Innerhalb kürzester Zeit benötigt er 360 Blutkonserven.
Nach einem Jahr Krankenhausaufenthalt holen ihn seine Eltern nach Hause! Er selbst ist davon überzeugt, dass er im Krankenhaus gestorben wäre. Aber er fand den Weg zurück und wie!
Sein Ziel der Alpenüberquerung hat er geschafft! 12.000 Höhenmeter und zahlreiche Pässe liegen hinter ihm. Unglaublich. Der höchste Pass weist 2.604 Höhenmeter auf. Die Aktion betitelte er selbst mit dem Namen „Von der Transfusion zur Transalp“.
Eine bewundernswerte Leistung. Nein, eine unvorstellbare Leistung, die Felix hier vollbracht hat. Eine Leistung, die einem Wunder in nichts nachsteht. Eine Leistung, die mehr als nur Beachtung verdient!
Vielen Dank für das Licht am Ende des Tunnels lieber Felix!