Der Druck auf den Präsidenten wächst wieder, auch wenn die Quoten auf einen Amtsverzicht snken. Doch seit nun schon mehr als 40 Stunden hat sich Christian Wulff nicht öffentlich erklärt. Stattdessen lehnte er den von der "Bild"-Zeitung vorgebrachten Vorschlag, seinen Drohanruf bei Chefredakteur Kai Dieckmann im Wortlaut öffentlich zu machen, schriftlich ab. Der Text sei in einer emotionalen Situation entstanden und die Angelegenheit mit seiner Entschuldigung bei Dieckmann sowieso längst erledigt, teilte Wulff mit. Die ARD, die nach Medienberichten auf weitere Gastspiele von Christian Wulff auf der Präsidentenbesetzungcouch hofft, fand inzwischen heraus, dass Wulff bei seiner Befragungspremiere nur zum Teil gelogen hat. Allem Anschein nach sei es Wulff "auch darum" gegangen, "die Veröffentlichung eines Artikels aufzuschieben". Unklar sei nur noch, ob er ihn zusätzlich ganz verhindern habe wollen.
Wulff, der selbst keinen Mitschnitt seines Anrufes besitzt, schweigt zu neuen und alten Vorwürfen immer lauter. Seine Ankündigung, "alles" ins Internet stellen zu wollen, was es im Zusammenhang mit der Kreditaffäre an Unterlagen gebe, endete mit dem Hochladen einer sechsseitigen Zusammenfassung von Fakten, die überwiegend schon vor Weihnachten in allen Zeitungen standen. Das Volk hat inzwischen ohnehin genug von der Affäre, die mit fünf Emp auf der Skala für einheitliche Empörung inzwischen selbst weltpolitische Ereignisse wie Fukushima, die E10-Einführung und den Umbruch in Libyen in den Schatten stellt. Wie eine offiziell so genannte "Blitzbefragung" von Wulffs Haussender ARD ergab, steht "die breite Bevölkerung" (ARD) "nach wie vor hinter dem Bundespräsidenten". 60 Prozent der Deutschen meinen, Christian Wulff habe eine zweite Chance verdient. Und sei es nur, weil man nach einem Rundblick über das zur Verfügung stehende Personal bereits ahne, wie schrecklich erst ein eventueller Nachfolger das Präsidentenamt ausfüllen werde.
Wulff-Wochen bei PPQ: Parade der Peinlichkeiten