Im Haus meiner Schwester in Bühler, das ich kürzlich für ein paar Tage hütete, lag der "Beobachter Natur" herum, die Ausgabe vom 2. Oktober. Auf der Titelseite ein wunderbarer Wasserfall, dessen Gischt die grün überwucherten Felsen rundum irgendwie mystifizierte, und davor ein Mann mit Rucksack. Das ist ja der René, dachte ich und führte mir die
Reportage über "Wandern im einsamsten Tal der Schweiz" zu Gemüte. Mit René Ammann arbeitete ich früher zusammen, nun las ich also seine Reportage aus dem Val di Lodrino, einem Seitental zwischen Biasca und Bellinzona - grossartig, es macht einfach einen Unterschied, ob ein Text 08/15-mässig oder wirklich gut geschrieben ist. René nahm mich mit auf eine Entdeckungsreise, die einige Gefahren barg, was auch die Fotos zeigten; wer ins Val di Lodrino will, muss gleich zuerst einen heiklen Felshang meistern, er geht auf einem schmalen Steig, stellenweise hilft ein Sicherungsseil. Zitat:
"Ein falscher Tritt, und ich bin Geschichte", sage ich und male mir aus, wie ein Forensiker mich anhand der Plomben im Gebiss identifiziert, man kennt das ja vom Fernsehen. "Was wären deine letzten Worte?", frage ich den Fotografen. "Danke für alles, es war schön. Und deine?" - "WuaaaaaAAAAAAAA!"
P.S. Gestern Wanderung vom Weissbad auf den Kamor, zum Montlinger Schwamm und weiter hinab nach Rüthi SG. Das Wetter war speziell, wir hatten bis fast zum Gipfel Nebel. Mehr von der Route morgen, hier vorerst ein Foto.
Der Nebel ist ein grosser Dramaturg. Auf dem Kamor.