Der 17. Juli wird weltweit nicht nur als Internationaler Tag für Gerechtigkeit (engl. World Day for International Justice oder: International Justice Day) begangen, sondern steht im Rahmenkalender unserer US-amerikanischen Nachbarn auch als Tag des gelben Schweins (engl. National Yellow Pig Day) und als Gedenktag für den sogenannten Wrong-Way-Corrigan-Tag (engl. National Wrong Way Corrigan Day) mit dem an einen legendären Irrflug im Jahr 1938 erinnert wird. Grund genug, dieses Ereignis mit in die Liste der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und die Hintergrundgeschichte dieses Fluges von New York nach Dublin mit dem vorliegenden Beitrag zu erzählen. Was war geschehen?
Douglas Corrigan und sein irrtümlicher Transatlantikflug von New York nach Dublin
Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feier-, Aktions- und Gedenktagen aus den Vereinigten Staaten gibt es im Falle des National Wrong Way Corrigan Day einen sehr konkreten Grund für die Wahl des Datums. Diese begründet sich in dem Umstand, dass der US-amerikanische Pilot Douglas Corrigan (1907 – 1995) am 18. Juli 1938 nach einem 28-stündigen Flug vom Flughafen Floyd Bennett Field, Brooklyn im US-Bundesstaat New York nicht in Long Beach, Kalifornien, sondern auf dem Baldonnel Aerodrome im Südwesten der irischen Hauptstadt Dublin landete.
Corrigan war ursprünglich am 8. Juli 1938 von Long Beach über den nordamerikanischen Kontinent nach New York geflogen und sollte an besagtem 17. Juli wieder gen Kalifornien starten, nahm dann aber einen transatlantischen Umweg und kehrte erst mehrere Wochen später mit seinem Flugzeug per Dampfschiff nach New York zurück, wo er ihn mit einer Konfettiparade begrüßt wurde.
Zweifel am irrtümlichen Transatlantikflug vom 17. Juli 1938
Diese fliegerische Leistung an sich ist schon bemerkenswert, wird aber zum Kuriosum, wenn man die Corrigans Behauptung liest, dass dieser nicht genehmigte Transatlantikflug aufgrund der schlechten Wetterlage, miserablen Sichtverhältnissen und einem Navigationsfehler seinerseits lediglich ein Irrtum gewesen sei.
Wirft man aber einen genaueren Blick auf die Hintergründe und Qualifikationen des US-Amerikaners, so gerät das Bild des irrtümlichen Transatlantikfluges – obwohl Corrigan selbst niemals öffentlich zugegeben hat, absichtlich nach Irland geflogen zu sein – schnell ins Wanken. Gegen diesen angeblichen Irrtum sprechen die folgenden Punkte:
- Corrigan war ein erfahrener Pilot und Flugzeugmechaniker, der u.a. als Mitarbeiter von Ryan Aeronautical einer der Erbauer von Charles Lindberghs Flugzeug Spirit of St. Louis war.
- Der Amerikaner hegte große Bewunderung für seines fliegerischen Vorbilds Lindbergh und hatte bereits im Zeitraum von 1935 bis 1937 mehrfach um eine Genehmigung für einen Nonstopflug aus den USA nach Europa ersucht. Bis dahin allerdings erfolglos.
- Bereits vor dem Start am 17. Juli 1938 in New York hatte Corrigan eine Reihe technischer Änderungen an seiner Maschine vorgenommen, die eindeutig als Vorbereitung für einen Transatlantikflug zu werten gewesen sind.
- Der kolportierte Navigationsfehler muss aus heutiger Sicht daher wohl eher ein absichtlicher, stiller Protest gegen die Bürokratie gelesen werden, die ihn an der Erfüllung seines großen Traums hinderte.
Wie der amerikanische Pilot zu Wrong Way Corrigan wurde
Wie oben bereits beschrieben wurde Corrigan nach seiner Rückkehr in die USA begeistert gefeiert. Tatsächlich kam er auch um eine größere Strafe für die eigentlich illegale Atlantiküberquerung herum. So wurde ihm die Fluglizenz lediglich für 14 Tage entzogen.
Der US-Amerikaner verstand es darüber hinaus aber vor allem auch, sich und den von der nationalen Presse verliehenen Spitznamen Wrong Way Corrigan zu vermarkten. Exemplarisch sei dazu auf seine im Dezember 1938 publizierte Autobiographie That’s My Story, diverse Merchandising-Produkte und den Kinofilm The Flying Irishman von 1939 verwiesen, in dem er sich selbst spielte.
Darüber hinaus prägte der Flug von Wrong Way Corrigan aber auch die Redewendung to fly by the seat of your pants im US-amerikanischen Englisch, mit der wesentlich gemeint ist, dass man:
- Ein Flugzeug nach Bauchgefühl und Instinkt, nicht nach Instrumenten fliegt oder:
- Eine Handlung eher intuitiv anstatt nach Vorgaben oder Regeln durchführt.
Wer hat den National Wrong Way Corrigan Day erfunden?
Wer genau den National Wrong Way Corrigan Day erfunden hat und seit wann er gefeiert wird, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden. Demgegenüber lässt sich aber festhalten, dass seine Erfinder sich in hervorragender fliegerischer Gesellschaft. Exemplarisch sei hier der Tag der fliegenden Milchkuh (engl. Elm Farm Ollie Day) am 18. Februar, der Tag des Papierfliegers (engl. National Paper Airplane Day) am 26. Mai, der Tag des Heißluftballons (engl. Hot Air Ballon Day) am 5. Juni, der Nationalen Tag der Luftfahrt in den USA (engl. National Aviation Day) am 19. August, der Reite-den-Wind-Tag (engl. Ride the Wind Day) am 23. August, der Tag der Internationalen Zivilluftfahrt (engl. International Civil Aviation Day) am 7. Dezember oder der Brüder-Wright-Tag (engl. Wright Brothers Day) am 17. Dezember genannt.
Weitere Informationen zum Wrong-Way-Corrigan-Tag
- YouTube Video: Famous Aviator Douglas (wrong way) Corrigan, Hawthorne California 1988 (englisch)
- Chris Fasolino: The Adventures of Wrong-Way Corrigan auf about.com (englisch)
- Urban Dictionary-Eintrag zu fly by the seat of your pants (englisch)
- Titelseite der New York Post über die Parade zu Ehren von Corrigan (englisch)