Am Ende stand ein spektakulärer Dreifachsieg für die Mannschaft von Volkswagen. Sébastien Ogier siegt bei der Rallye Monte Carlo und verwies seine beiden Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen auf die Plätze. Das Polo R WRC-Trio fuhr in einer eigenen Liga und ließ dem Rest keine Chance. Dennoch Spannung pur auf der Rallye Monte Carlo. Der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier trifft zum Saisonauftakt auf seinen alten Widersacher und Rekordweltmeister Sébastien Loeb.
Was viele im Vorfeld dieses Rallye-Klassikers schon erwartet haben, wurde auf den ersten Wertungsprüfungen (WP) in den französischen Seealpen Gewissheit. Loeb und Ogier duellierten sich auf Augenhöhe. Die Führung wechselte ständig. Der Druck für beide Piloten war hoch, zumal die schweren Bedingungen der „Monte“ wieder einmal voll zum tragen kamen: Matsch, Schnee, Eis und dann wieder normaler Asphalt. Die wechselnden Straßenverhältnisse stellen jedes Jahr aufs Neue eine der größten Herausforderungen des gesamten Rallye-Jahres dar. Wer sich nicht zu 100 Prozent auf den Punkt konzentriert, ist schneller neben der Piste, als er gucken kann.
So erwischte es dann auch auf der achten WP den Rekordweltmeister Loeb. Mit einer gebrochenen Aufhängung an seinem Citroën DS-3 musste er das bis dato harte Duell mit Volkswagens Sébastien Ogier aufgeben. „Der Zweikampf mit Sébastien Loeb war nicht nur aufregend für die Fans, sondern auch für Julien und mich im Cockpit spannend. Mal hatte er Vorteile auf einer Prüfung, dann konnte ich wieder Boden gutmachen. Am Ende war es wichtig, dass ich trotz des Rückstands zu Beginn nie die Ruhe verloren habe“, so Ogier und weiter: „Nach dem Unfall von Loeb auf der Schlussetappe des zweiten Tages ist es für viele Rallye-Fans natürlich schade, dass das enge Duell um die Spitze nun vorbei ist. Trotz des Vorsprungs werden die nächsten Tage aber alles andere als leicht“, blickte der Weltmeister auf die noch anstehenden Aufgaben.
Er sollte – wie so oft – Recht behalten. Am Großkampftag (Sonnabend) führte die Strecke von Gap in den Alpen bis nach Monaco an der Mittelmeerküste. Hier wurden am Sonntag die letzten WP-Kilometer absolviert. Mit auf dem Plan die legendäre Strecke über den berüchtigten Col de Turini. Es ist jener Berg an dem schon Haudegen wie Röhrl, die Mouton oder Stig Blomquist um Sekunden kämpften. Am Ende siegte einmal mehr Sébastien Ogier mit 58 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Jari-Matti Latvala. Andreas Mikkelsen im dritten Polo R WRC holte Rang drei (+ 2:12,3).
Aber viel wichtiger als das Ergebnis war für die Zuschauer an der Strecke das Duell der Franzosen: Loeb contra Ogier. Loebs Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Ogier war von gegenseitigem Respekt geprägt. Ein Handschlag, wie unter Männern und Konkurrenten üblich; den Rest trugen die beiden auf den Matsch- und Eispisten rund um Gap und Monaco aus. Dabei zeigte der Altmeister Loeb, dass er immer noch zur Elite des Rallyesports gehört. Die Stimmung an den Pisten kochte. Die Monte forderte wieder ihre Opfer. Robert Kubica (Ford) flog spektakulär von der Strecke, wie auch sein Teamkollege Ott Tänak. Mit den beiden Hyundai i20 WRC lieferten sich Thierry Neuville und Dani Sordo bis zur letzten Wertungsprüfung einen heißen Kampf um den fünften Platz. Am Ende wurde Neuville mit hauchdünnen 0,8 Sekunden Vorsprung Fünfter.
Ob Sébastien Loeb noch weitere Läufe bestreiten wird, ist offen. Für die Fans jedenfalls wäre es von hohem Unterhaltungswert, noch mehr Zweikämpfe der wohl besten Rallye-Piloten der Welt zu erleben. (ampnet/tw)