Wozu Zuwanderungsprogramme?

Von Latrinum

Frau von der Leyen, bekanntlich christilich-soziale Arbeitsministerin, hat ein Problem namens Fachkräftemangel. Sie will es lösen, indem sie den Zuzug von ausländischen Qualifizierten aus aller Herren Länder fördert – auch wenn das ihrer Koalition gar nicht gefällt. Tut sie´s nicht, so hat sie sich vorrechnen lassen, würden in 15 Jahren fünf Millionen Arbeitskräfte fehlen. Über die Neue Osnabrücker Zeitung richtete die Ministerin markige Worte ans Volk:

Als zuständige Arbeitsministerin werde ich nicht tatenlos zusehen, wenn in einzelnen Berufen der Mangel an Fachkräften so groß wird, dass weitere Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.

(…)

(Wir) werden wir auf qualifizierte Zuwanderung nicht verzichten können, ob wir wollen oder nicht.

Derzeit erarbeite Ihr Ministerium eine Positivliste mit Berufen, in denen bereits ein eklatanter Mangel bestehe, der definitiv nicht mehr mit inländischen Kräften zu bewältigen sei. Das gelte zum Beispiel für Ärzte, aber auch für Elektro-, Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure. Das hat Frau von der Leyen gut erkannt. Was sie nicht erkannt hat oder nicht wahr haben will, ist, dass der Arbeitsmarkt schon lange nicht mehr Deutschland umfasst, sondern die gesamte EU.

Und was sie auch geschickt ausblendet, ist die Tatsache, dass man (also ihre Partei!) in den vergangenen Jahren kräftig daran gearbeitet hat, diesen Fachkräftemangel erst eskalieren zu lassen: Studiengebühren ohne Gegenleistung, völlig überladene Hörsäle, überforderte Abiturienten (G8!), überalterte Professoren ohne Ehrgeiz, eine unausgegorene Bologna-Struktur mit ratlosen Studenten und ablehnend eingestellten Unternehmen und nicht zuletzt Ausfälle und Schließungen aufgrund finanzieller Engpässe – trotz Studiengebühren!

Wir brauchen keine Zuwanderungsprogramme (wobei ich nichts gegen sie haben, man verstehe mich da bitte nicht falsch!), wir brauchen ein Bildungs- udn Ausbildungswesen, das wettbewerbsfähig ist. Wenigstens europaweit.