Manchmal hat es doch seine Vorteile, viel zu spät dran zu sein. Zum Beispiel, wenn man erst auf den Wochenmarkt stolpert, während die ersten Wagen schon wieder vom Platz rumpeln und die meisten übrigen Stände ihre Gurken, Zucchini und Mirabellen schon wieder in Kisten räumen. Dann ist vielleicht die Auswahl nicht mehr die größte, aber man kann doch so einige Schnäppchen ergattern. Wie zum Beispiel ein Kilo dunkelrote Kirschen für sagenhafte 1,50€. Während die Tüte neben mir hin und her schwingt, überlege ich auf dem Weg nach Hause, was ich mit meinen kleinen Schätzchen anstellen soll. Mache ich vielleicht ein Kirschsorbet? Cupcakes? Oder einen saftigen Chocolate Cake mit jeder Menge Kirschen on top? Sobald das Wort Chocolate Cake fällt, ist Mr. J. gleich Feuer und Flamme. Und wenn der Liebste große Augen bekommt, ist die Entscheidung natürlich einfach.
Als Grundlage habe ich eines meiner liebsten Rezepte für Chocolate Cake herausgekramt und es mit Kirschen, Espresso, einer Prise Zimt und grobem Meersalz kombiniert. Was diesen Chocolate Cake so unbeschreiblich gut macht, sind die dekadenten 250 Gramm (!!!) geschmolzene Schokolade, die auf eine Handvoll Mehl und ganze 5 schaumig aufgeschlagene Eier treffen. Dadurch wird er einfach unglaublich saftig und super schokoladig. Das Meersalz und der Espresso sorgen für den finalen Schliff, sie kitzeln auch die letzte Schokonote aus der Zartbitterschokolade hervor. Nicht zu vergessen sind natürlich die Kirschen, die richtig schön reif sind und zusätzlich eine fruchtige Abwechslung mitbringen.
Die Herstellung von dem Cherry Chocolate Cake ist nicht schwierig, allerdings sollte man sich für das Aufschlagen der Eier unbedingt ausreichend Zeit lassen. Backtriebmittel wie Backpulver oder Natron sind nämlich nicht mit dabei, deswegen sind es vor allem die Eier und die eingeschlagene Luft, die dafür sorgen, dass der Chocolate Cake trotzdem so wunderbar weich und fluffig wird. Ich lasse Sir Mixalot (meine KitchenAid) gut und gern fünf Minuten auf höchster Stufe laufen, bis aus Eiern und Zucker eine fast schon schlagsahneartige Masse geworden ist. Der Teig reich übrigens für eine 20-24 cm Springform. Je größer der Durchmesser, desto weiter sollte man daran denken, die Backzeit zu reduzieren, schließlich verändert sich damit das Oberflächen-Volumen Verhältnis des Chocolate Cakes. Oder: je flacher der Teig in der Form ist, desto schneller ist er gar. Logisch, oder? In einer 20 cm Springform braucht der Cake 30-35 Minuten, abhängig vom Backofen und gewünschten Endergebnis. Soll bedeuten: Je eher man den Chocolate Cake aus dem Ofen nimmt, desto saftiger ist der Teig natürlich. Mr. J. und ich mögen es sehr gern, wenn er in der Mitte sogar noch ein bisschen feucht und ganz leicht matschig ist. Wenn das nicht so euer Ding ist, lasst ihn einfach ein paar Minuten länger im Ofen.
Das braucht’s für einen Cherry Chocolate Cake
So wird’s gemacht
- Butter, Zartbitterschokolade und Espresso in einen kleinen Topf geben und auf kleinster Stufe langsam zum Schmelzen bringen, währenddessen alles gut miteinander verrühren. Anschließend den Topf vom Herd nehmen und die Schokolade abkühlen lassen.
- Den Backofen auf 160°C Ober/Unterhitze vorheizen. Eine Springform mit Backpapier auslegen.
- Die Kirschen waschen, abtropfen lassen und dann entsteinen.
- Mehl, Kakaopulver und Zimt in eine kleine Schüssel sieben und beiseite stellen.
- Eier und Zucker in eine große Schüssel geben und für mindestens 5 Minuten auf höchster Stufe schaumig schlagen. Zwischendurch die Vanille hinzu geben.
- Langsam die Schokolade einfließen lassen und mit einem Spatel vorsichtig aber zügig unterheben.
- In zwei bis drei Portionen das Mehl hinzufügen und ebenfalls unterheben. Dabei darauf achten, dass keine Mehlnester entstehen.
- Den Teig in die Form füllen und die Kirschen auf dem Teig verteilen. Anschließend das Meersalz auf der Teigoberfläche verstreuen.
- Den Cherry Chocolate Cake nun für 30-35 Minuten auf der untersten Schiene backen, danach auskühlen lassen.
Das war es auch schon, fertig ist das gute Stück. Der Cherry Chocolate Cake schmeckt warm übrigens auch ganz hervorragend. Wer mag, bestäubt den Cake anschließend noch mit Kakaopulver und dekoriert ihn mit frischen Kirschen oder nimmt einfach ein paar Schokoraspel (weiße Raspeln ergeben auch optisch noch einen schönen Kontrast) und streut sie über den Kuchen. Wer es besonders süß mag, kann auch noch ein wenig Karamell über den Cherry Chocolate Cake geben, es passt nicht nur wunderbar zur Zartbitterschokolade, sondern hgarmoniert hervorragend mit dem Salz und dem Kaffee. Noch ein kleiner Tipp: Statt Kirschen eignen sich auch Himbeeren hervorragend, ich greife da das ganze Jahr über auf TK Himbeeren zurück, die ich einfach unaufgetaut in den Teig drücke, so können die empfindlichen Früchte nämlich nicht kaputt gehen.