"Wörterbuch" von Jenny Erpenbeck


Eine junge Frau erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend in einem südamerikanischen Land. Doch hinter diesen Erinnerungen verbirgt sich eine dunkle Wahrheit, die nach und nach ans Licht kommt.
Die Worte Erpenbecks folgen einem eigenen Rhythmus, an den ich mich anfangs erst gewöhnen musste. Schachtelsatz reiht sich an Schachtelsatz; Metapher an Metapher und viele Sätze werden unvollendet gelassen, sodass man aufmerksam lesen muss, um auch ja folgen zu können. Wörterbuch ist also, trotz seiner wenigen Seiten, alles andere als ein Roman zum "weglesen". Die Autorin versteht es, mit Worten umzugehen und verlieh mir das Gefühl, Literatur in den Händen zu halten.
Dies spiegelt sich nicht nur im Stil Erpenbecks wider, sondern auch im Inhalt des Buches. Zu Beginn ist die Grausamkeit hinter der Geschichte noch nicht klar zu greifen, doch je länger man die junge Frau begleitet, je mehr Wörter neue Erinnerungen in ihr wecken, desto klarer wird sie, desto mehr saugt sie einen ein. Es sind Spekulationen mit denen man anfangs hantiert, schlussendlich wird man jedoch mit einer so dunklen Realität konfrontiert, dass ich all jenen vom Buch abraten muss, die sich selbst als zart besaitet bezeichnen würden. Mich dagegen hat insbesondere dieses Ende überzeugt, welches all meine Mutmaßungen noch überstieg.
Erpenbeck erzählt einerseits eine Geschichte über menschliche Abgründe, Selbstgerechtigkeit und Gewalt; andererseits erzählt sie aber auch über die unausweichliche Prägung durch unsere Erziehung. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten war ich schlussendlich doch sehr angetan, fühlte mich beinahe verstört. Ich liebe es, wenn Bücher solch Emotionen bei mir auslösen.

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