Heute geht es wieder darum ein Wort, Wörter oder eine kurze Redewendung vor dem Aussterben zu retten.
Ich hoffe es ist noch nicht zu spät dafür.Heute geht es um zwei Wörter, sie werden nicht mehr häufig gebraucht und trotz ihrer negativen Bedeutung finde ich sie schön.Lest selbst…
Die „Grüne Minna“, jetzt könnte man wohl meinen es handelt sich um eine weibliche Person, welche einer bestimmten deutschen Partei zugeneigt ist, könnte man meinen – stimmt natürlich nicht – klar.„Dann kommt die grüne Minna und nimmt dich mit!“ – so einen Ausspruch habe ich durchaus schon gehört, allerdings so wirklich gesehen habe ich diese Dame früher nicht, wahrscheinlich auch gut so. Ein fröhliches Ereignis wird eine Fahrt damit wohl selten gewesen sein.Früher, also so in der Mitte des 19. Jahrhundert (1800 bis 1899), gab es natürlich noch keine Automobile. Wenn nun ein „böser Bube“ etwas ausgefressen hatte und die Gendarmen haben ihn erwischt, dann wurde er in der Regel zu Fuß zur Wache geführt.Also nichts mit den heute in jedem Kriminalfilm anrauschenden Fuhrpark-Kolonnen aus Polizeifahrzeugen. Richtige Fußarbeit war noch gefragt, und zwar nicht nur vom Überführten, auch die Gendarmen mussten noch per pedes ran. Da haben sich die Zeiten doch sehr geändert.Zum Glück würden uns jetzt beide Fraktionen zurufen.Nun war dies alles sehr umständlich und natürlich auch gefährlich, wie schnell konnte da ein Ganove entwichen. In Berlin führte man um das Jahr 1866 erstmalig ein Gefangenentransportfahrzeug – sprich eine Kutsche – ein.Dieses Gefährt war ein geschlossenes Fuhrwerk mit Luftschlitzen, damit die Insassen noch lebend eintrafen. Jetzt trifft es sich natürlich, dass man so ein Fahrzeug auch anstreicht und Ihr werdet es ahnen, es wurde grün gestrichen.Damit wäre das Wort „Grüne“ schon einmal geklärt, jetzt zur Minna.Sicher habt Ihr alle die Redewendungen „…zur Minna machen“ schon gehört. Heute würde man vielleicht sagen „…zur „Wutz“ gemacht!“**abgeschwächte Version ;)
Minna? Grundsätzlich ein Name für eine Frau. Es gab „echte“ Minna und dann auch die Kurzformen für Wilhelmine oder dergleichen. Es gab eine Zeit, da wurden in höheren Kreisen die Dienstmädchen schlichtweg „Minna“ tituliert – ganz gleich, welche eigentlichen Namen sie trugen. Damit stellte man den niedrigen Stand des Personals gegenüber ihrem Arbeitgeber klar.„Minna“ war also auch ein Synonym (ein anderes Wort mit gleicher Bedeutung) für die Dienstmagd oder das Dienstmädchen.Früher war nicht alles besser, keine Frage. Die Dienstmädchen standen relativ weit unten in der Rangfolge. Ein Dienstherr, also sprich der Arbeitgeber, konnte sich nahezu alles erlauben. Die Dienstmädchen waren schlichtweg die „Fußabtreter“ in manchen Diensten und so erklärt sich die Begrifflichkeit „…zur Minna machen“.
Und da die heutige Polizei mittlerweile auf blau-silberne Fahrzeuge setzt, bin ich mir nicht sicher, ob diese Begrifflichkeit überleben wird.Mein Großonkel väterlicherseits, den ich allerdings nicht mehr kannte, war auch Gendarm bei der Kriminalpolizei inwieweit er mit einer „Grünen Minna“ zu tun hatte ist leider nicht überliefert ;)
Ich bedanke mich bei Herrn Paul für die Genehmigung das Foto zu Verwenden.
Die Internetseite der "Polizeihistorischen Sammlung Paul" findet Ihr hier! Vorbeischauen lohnt sich.
PS: Ich habe derzeit Urlaub - ich werde also teilweise etwas später meine Blogrunde drehen ;)Erinnerungen aus dem Alltag. www.alltagserinnerungen.de Lust einen Gastbeitrag zu verfassen? - Schreiben Sie einfach an "[email protected]"