Während die meinsten bei uns überlegt haben wie Sie zur Arbeit kommen, spielten Marcel Siem und Martin Kaymer ihre ersten Runden am anderem Ende der Erdkugel!
Schon nach der ersten Runde des WGC – HSBC Champions steht fest, dass der Platz des Sheshan International GC nichts mit dem zu tun haben wird, den die Spieler aus dem vergangenen Jahr kennen. Es wurde nicht viel verändert, aber das höhere Rough neben den Spielbahnen und Grüns genügte, um die Ergebnisse in die Höhe zu schrauben. Bange Blicke bei verzogenen Abschlägen inklusive. Zusammen mit den bekanntermaßen blitzschnellen Grüns ergab dies eine Kombination, die man sonst nur von den Majors in den USA kennt. Und so gab es nicht selten Drei-Putts aus kurzer Entfernung und Zitterpartien bei Rück-Putts aus über einem Meter zu sehen. Aber immerhin möchte man bei den Turnieren der World Golf Championships den vier Großen in nichts nachstehen. Und so waren es die üblichen Verdächtigen, die bei den wichtigen Events ganz oben mitspielten. Allen voran Graeme McDowell, der mit einer 67 (-5) die beste Runde des Tages unterschrieb und mit zwei Schlägen Vorsprung den Donnerstag beendete. Hinter ihm folgt bei drei unter Par neben dem einzigen Spieler, der in 2014 bei allen vier Majors in den Top Fünf gelandet war, Rickie Fowler, auch bereits Martin Kaymer.
Dabei hätte McDowells Vorsprung auf seine Verfolger durchaus größer ausfallen können, beendete er seinen ersten Tag mit Bogeys an den Löchern vier und acht. Er hatte seine Runde an Bahn zehn begonnen und direkt fünf Birdies auf seinen Front Nine auf der Scorekarte notiert, bevor auch er Schwierigkeiten auf den Grüns bekam und einige Putts am Loch vorbeirollten. Adam Scott, die Nummer zwei der Welt, rangiert mit 70 Schlägen (-2) auf dem geteilten sechsten Platz. Der Australier ist derzeit noch ohne Caddie unterwegs und testet in den nächsten Turnieren einige Taschenträger seiner Tour-Kollegen – nach dem HSBC Champions geht es für ihn zurück in die Heimat zum australischen Triple.
Zur Halbzeit der ersten Runde sah es für Martin Kaymer noch nach einem soliden, aber keinem überragenden Ergebnis aus. Mit jeweils zwei Birdies und Bogeys auf den ersten zehn Bahnen rangierte er knapp außerhalb der Top 20, bevor er auf den letzten Löchern noch einmal einen Gang hochschaltete. Besonders sein Finish mit zwei Birdies auf den letzten drei Löchern konnte sich sehen lassen. Auf dem kürzesten Par 4 des Platzes (Bahn 7, 316 Meter) nagelte er seine Annäherung bis auf einen Meter ans Loch und verwandelte souverän. Und auch die Probleme am nächsten Loch – vom Abschlag hatte er den Fairway-Bunker getroffen und musste auch den dritten Schlag aus misslicher Lage spielen – meisterte Kaymer brillant mit einem verwandelten Birdie-Putt aus sechs Metern und der Verbesserung auf drei unter Par. Auf der Neun, seinem letzten Loch des Tages, verpasste Kaymer dann nur um Zentimeter den Sprung auf den alleinigen zweiten Platz. Mit 69 Schlägen (-3) teilt er sich diese Position mit sechs weiteren Spielern.
Marcel Siem verpasste eine Runde unter Par hingegen denkbar knapp und unterschrieb zur Eröffnung eine 72 (even Par). Direkt mit zwei Bogeys in den Tag gestartet, kämpfte er sich sukzessive mit Birdies auf den Löchern 14, 6 und 9 zurück und schließt in den Top 30 der 78 qualifizierten Spieler ab. Allerdings wird er mit seiner Ausbeute auf den Par-5-Bahnen hadern, gerade einmal ein Birdie notierte der Longhitter auf den längsten Bahnen in Shanghai. Nach seinem Sieg beim BMW Masters hatte sich der Deutsche das letzte Ticket für einen Start im Sheshan International Golf Club verdient und musste kurzfristig seine Urlaubspläne über den Haufen werfen. “Aber ich freue mich über diese Planänderung”, hatte Siem in der Vorwoche gesagt und sich mit Erfolg direkt um ein Visum für seine Frau gekümmert.
Euer Stephan