“Glauben heißt nicht wissen” , mit diesem für mich unsäglichen Satz fegt so mancher Rationalist gute Diskussionen vom Tisch. In Zeiten, in denen der kritisch-rationale Wissenschaftsansatz dominiert, zählt Empirie in “handfesten Debatten” oft nicht all zu viel, von der eigenen Intuition ganz zu schweigen. Mit dem Glauben ist es also so ne Sache und trotzdem bleibt uns jeden Tag nichts anderes übrig, als es hier und da einfach zu tun – wie sonst sollen wir im riesigen Feld des Nichtwissens und angesichts zig unüberprüfbarer Informationen Entscheidungen treffen? Nicht umsonst wurde die Frage nach dem Glauben in Goethes Faust zur alles entscheidenden.
Kabarettistin Lisa Fitz beispielsweise glaubt vor allem an “die Macht der kraftvollen, pointierten Worte. An das Aufrüttelnde, die Empörung, die in ihnen steckt”. An Worte, die dazu beitragen, “dass die Welt ein Stück besser wird” sowie “an die Entlarvung der Lüge durch Wahrheit”.
Barbara Spehr, Stuttgarterin des Jahres 2014, glaubt daran, “dass es jeder junge Mensch verdient, mit seinen Sorgen und Nöten gehört zu werden…gerade, wenn er auf der Straße lebt und kein Zuhause hat”. Deshalb engagiert sie sich ehrenamtlich für die Initiative Schlupfwinkel, ein Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche die auf der Straße leben.
Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen schrieb für das Buch einen kleinen “Glaubens-Essay” über die Kraft der Wahrheit und Aufklärung und Sängerin Sefora Nelson spürt keinerlei Zweifel, wenn sie auf der Bühne steht und ihre Lieder singt.
Auch Autorin Gaby Hauptmann, Politiker Frank Walter Steinmeier, Unternehmer Eckart Hengstenberg, Sternekoch Fank Oehler oder Autorin Christa Spilling-Noecker erzählen, woran sie tief im Innersten glauben. Manche Statements gehen über mehrere Seiten des kleinen Buchs im Hosentaschenformat, manche sind nur zwei, drei Sätze lang, doch alle berühren auf eigene Weise – bei manchen jubelt man regelrecht mit “Ja, genau so empfinde ichs auch”, andere Beiträge regen mit klugen Worten zum Nachdenken an.
Gut, dass es in diesem zweiteiligen Buch genug leere weiße Seiten gibt, um eigene Gedanken aufzuschreiben und eventuell anderen zu zeigen “Daran glaube ich!”
Uwe Metz (Hrsg.) “Woran glaubst Du. Bekenntnisse heller Köpfe , wacher Geister und tiefer Seelen”, 160 Seiten mit Schwarzweiß-Fotos, broschiert mit Gummiband, 14 Euro 95, Evangelische Gemeinschaft