Wonne aus der Tonne: Paratrooper

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Wonne aus der Tonne: Paratrooper

Und da bin ich wieder mit der letzten Ausgabe Wonne aus der Tonne dieses Jahres. Besinnlichkeit ist jetzt vorbei. Es darf also wieder geballert werden. Ich habe das letzte Mal schräge Vögel in doppelter Hinsicht versprochen. Was hat das also zu bedeuten? So dann, richten wir den Blick auf unseren neuesten, kuriosen Patienten. Es ist …

Paratrooper

OT: Scarecrows, USA, 1988, Regie: William Wesley, Drehbuch: William Wesley, Richard Jefferies, Mit: Michael Simms, Ted Vernon, Richard Vidan, u.a.

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Eine Gruppe kriegsverbrecherische Söldner klaut 3 Millionen aus einer Militärbasis und kidnappt ein Flugzeug samt zweier Piloten. Einer aus der Truppe kocht jedoch sein eigenes Süppchen und springt samt Fallschirm und Beute plötzlich ab. Die Hälfte der Truppe springt spontan hinterher, die andere landet mit dem Flieger in der Nähe einer Farm, die umgeben von Vogelscheuchen ist. Die Jagd auf das Kameradenschwein hat begonnen. Blöderweise liegt auf der Farm ein alter Fluch und die Vogelscheuchen führen ein beängstigendes Eigenleben. So werden die Jäger bald selbst zu Gejagten.

Der zu Deutsch völlig unverständlicherweise Paratrooper benannte Horrorfilm von William Wesley aus dem Jahre 1988, ist weit weniger dämlich, als er auf den ersten Blick erscheinen mag. Zugegebenermaßen, okay, doch, dämlich ist er schon. Aber ebenso hochspannend und genial inszeniert. Und die Vogelscheuchen bieten eine angenehme Abwechslung zum Slasher-Einheitsbrei der 80er Jahre. Aber nochmal zurück auf Anfang. Mit der deutschen Titeländerung Paratrooper und dem irreführenden Cover, sollte dem unbedarften Videothekenpublikum der 80er wohl ein Action-Abklatsch à la Rambo vorgetäuscht werden. Warum, weiß kein Mensch, denn es handelt sich, wie gesagt, um einen düsteren Horrorfilm und sollte daher ein gänzlich anderes Publikum abholen.

Der Film ist offensichtlich sehr kostengünstig gedreht worden. Dafür sprechen sein überschaubares Personal und ebensolche Drehorte. Paratrooper bietet dabei aber geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Minimum an Kohle maximal effektiv umsetzt. Nach einem etwas hinkenden Beginn, gewinnt der Film ab Landung auf der Vogelscheuchen-Farm eine unheimliche Sogwirkung. Durch geschicktes Ausleuchten und dynamische Kameraführung sieht der Film so jederzeit nach mehr aus, als er wahrscheinlich ist. Darüber hinaus spart der Film nicht mit geschickt eingestreuten Splattereffekten, die sich auch heute noch gut sehen lassen.

Die Schauspieler, naja, sagen wir mal: Sie waren auch dabei. Es sind keine großen Lichter. Aber das macht nichts. Die nächste Vogelscheuche wartet schon um sie abzumurksen. Das, was schauspielerisch nicht ganz astrein läuft, wertet Regisseur William Wesley mit seiner äußerst gekonnten Inszenierung auf. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf den tollen Einsatz des Schnitts zu Anfang und Abspann des Films. Es wundert, dass von diesem Herrn bis auf einen weiteren Horrorfilm 13 Jahre später, mit dem Namen Route 666, nichts mehr zu hören waren.

Unterm Strich also ein äußerst angenehmer und erfreulicher Horrorfilm mit viel 80er Flair, der mit seinem ungewöhnlichen Setting sowie ein paar derben Gewaltspitzen punkten kann. Darf man ruhig mal im Kreise der Lieben genießen.

Beim nächsten Mal wird’s glibberig und schön schleimig. Wie so oft, wenn Roger Corman seine Finger im Spiel hatte.

Bis dahin Guten Rutsch und bleibt seltsam! Auch im neuen Jahr!

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Autor

Benedict Thill

Schon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.


 
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