Wonne aus der Tonne: Die Barbaren

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Wonne aus der Tonne: Die Barbaren

Liebe seltsame Leserschaft, ich hoffe ihr habt Weihnachten alle gut überstanden. Das Weihnachtsfernsehen meiner Kindheit war geprägt von Märchen und Fantasy-Filmen. Eine gute Zeit also einen kultigen und vielgeliebten Sword and Sorcery-Trash-Klassiker auszupacken. Staunt also mit mir über …

Die Barbaren

OT: The Barbarians, USA, Italien 1978, Regie: Ruggero Deodato, Drehbuch: James R. Silke, Mit: David Paul, Peter Paul, Richard Lynch u.a.

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In einer fernen Zeit, an einem fernen Ort. Ein Wanderzirkus zieht durchs Land. Unter Gauklern und Artisten wachsen hier die Zwillingsbrüder Kutchek (David Paul) und Gore (Peter Paul) auf. Im Besitz der illustren Truppe befindet sich ein Rubin mit starker magischer Kraft. Die friedlichen Leute werden vom grausamen Kadar (Richard Lynch) und dessen Mannen überfallen. Der Rubin wird geklaut, die Brüder jahrelang versklavt und voneinander getrennt zu ansehnlichen Kampfmaschinen trainiert. Nach vielen Jahren werden die Beiden gut eingeölten Muskelprotze in einer Arena aufeinander losgelassen. Doch die Brüder erkennen sich wieder – No-Na, handelt es sich doch um eineiige Zwillinge. Zusammen gelingt ihnen die Flucht und in weiterer Folge die Befreiung ihrer Anführerin, sowie die Rückeroberung des magischen Rubins. Dem bösen Kadar und seinen hundsgemeinen Leuten wird dabei freilich auch noch der Gar ausgemacht.

Die Barbaren von Regisseur Ruggero Deodato ist einer jener Sorte Film, die man selbst gesehen haben muss, um sie zu glauben. Die eingeölten Muskeln glänzen in jeder Szene, dass man sich drin Spiegeln kann. Die tumben Muskelprotze geben Brunftschreie von sich, um damit die Seile, die zwecks Hängung um ihre Hälse geschnürt wurden zu sprengen … Reden wir nicht drum herum: Der Film ist Trash übelster Sorte. Aber mit solcher Hingabe, mit so viel Liebe zum Detail, mit solcher Lust zelebriert, dass einem rundum warm ums Herz wird. Der Streifen ist eine Produktion der legendären Cannon-Filmschmiede um die beiden israelischen Cousins Menahem und Goran Globus. Die beiden haben das Videotheken-Kino der 80er Jahre geprägt wie kein anderer. Billig runtergekurbelte Filme, die die niederen Bedürfnisse des Publikums ansprechen sollten (und taten!). Darüber hinaus wurde versucht auf jeder erfolgreichen Filmwelle mitzureiten. Von Tanzfilm bis Sci-Fi war den Produzenten nichts zu schade. Hier wurde natürlich auf den von Conan, der Barbar losgetretenen Zug des Sword and Sorcery-Genres aufgesprungen.

Herausgekommen ist ein überaus ruppiger und bunter Film, der sich selbst zum Glück auch nicht allzu ernst nimmt. Mit einer Laufzeit von knapp über 80 Minuten kommt keine Zeit für Langeweile auf. Die handgemachten Spezialeffekte sind natürlich einerseits schon damals lachhaft gewesen. Andererseits verbreiten sie gerade heutzutage einen Charme, der den meisten Genre-Filmen der heutigen Zeit schwer abgeht. Regisseur Deodato ist vor allem durch seinen unappetitlichen Kannibalen-Reißer Nackt und zerfleischt (Cannibal Holocaust) den meisten Genre-Fans ein Begriff. Hier wurde tatsächlich versucht einen eher familienfreundlichen Film zu produzieren. Doch die familienfreundlichen Filme der 80er sind die Splatter-Filme von heute. Soll heißen, hier werden Finger abgebissen, Hände abgehackt und Körper mit Speeren durchbohrt – alles schön blutig gezeigt. Damals, wenn auch ganz leicht gekürzt, mit einer Freigabe ab 12 in die Videothek gestellt.

Es ist natürlich leicht sich über diese Sorte Film lustig zu machen. Wer sich aber heute hinsetzt und den Film aufmerksam ansieht, wird sich wohl kaum seines Charmes erwehren können. Und wieder mal bedauern: They just don’t make movies like that anymore!

Und damit genug für dieses Jahr. Wir lesen uns in 2019 wieder. Einen guten Rutsch ins neue Jahr und bleibt seltsam.

Wonne aus der Tonne: Die Barbaren

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Autor

Benedict Thill

Schon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.


 

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