Wonne aus der Tonne: Death Race: Anarchy

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Wonne aus der Tonne: Death Race: Anarchy

Liebe rasende Leserschaft, unverhofft kommt nicht allzu oft, das wissen wir. Tolle Filme gibt es wenig. Gurken jede Menge. Und dann wäre ja auch noch das ewige Problem mit der Erwartungshaltung. Und was ist das Allerbeste? Richtig – nämlich gar keine zu haben! Nada. Nix davon. Die Überraschung wartet dann gleich um die nächste Ecke. Unter diesem Motto präsentiere ich euch heute einen brandaktuellen Film, der sogar noch nicht mal erschienen ist. Das gab es auch noch nie hier bei uns in der Tonne. Normalerweise reden wir hier nur über alten Quatsch. Doch nun wurde uns das folgende Werk zur kritischen Voransicht vorgelegt. Also reden wir ausnahmsweise Mal über neuen Quatsch.

Death Race: Anarchy

OT: Death Race 4: Beyond Anarchy, USA, Bulgarien 2018, Regie: Don Michael Paul, Drehbuch: Tony Giglio, Don Michael Paul, Mit: Zach McGowan, Danny Glover, Danny Trejo, u.a.

Als der Mainstream-Trashfilm-Regisseur Paul W.S. Anderson (Resident Evil, Mortal Kombat, Event Horizon) anno 2008 mit Death Race ein Remake des Corman-Klassikers Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000) hinlegte, ahnte wohl niemand, dass dies der Startschuss für ein überaus erfolgreiches Direct-to-DVD-Franchise werden sollte. (Oder heißt das heute Direct-to-Streaming?!) Doch hier sind wir 10 Jahre später mit dem nun mehr 4. Teil: Anarchy. Große Klasse waren die Streifen nie. Aber durchaus gut gemachtes guilty pleasure für zwischendurch. Der neue Teil stellt da keinen Unterschied dar. Im Gegenteil: er überbietet die Vorgänger sogar ein wenig.

Zur Handlung: Die Death Races sind inzwischen illegal. Doch in einer Outlaw-Zone, umgeben von einer riesigen Mauer, werden die Todesspiele weiterhin abgehalten. Anführer ist der unter einer Eisenmaske steckende Frankenstein, der Regierung und Konzernen ein Dorn im Auge ist. Drum wird der CIA-Undercover Agent Connor (Zach McGowan) eingeschleust. Er erwirbt sich bald einen Namen bei den Outlaws. Alle Klischees werden aufgefahren und am Schluss findet dann eben ein groß angelegtes Rennen statt, in dem es heißt: Frankenstein vs. Connor vs. eine Menge anderer Spinner wie Nazi Bastard und Nazi Bitch.

Was soll man schon groß dazu sagen? Death Race: Anarchy bietet genau die hirnverbrannte Mischung aus Action, Blut, Gewalt und nackter Haut, die die Fans sehen wollen. Die Reihe stellt dabei immer noch eine übel zusammengeklaute Melange aus Mad Max, Die Klapperschlange und dem Fast & Furious-Franchise dar  – obwohl es erstaunlicher Weise weit weniger prollig rüber kommt, als die Boliden-Saga. Das liegt an der erfrischend-punkigen Herangehensweise der Macher. Hier wird sich einfach echt nix „g’schissn“. Das Gewaltlevel ist konstant hoch und die Schauwerte bei den Nackt- und Bumsszenen würden jeden 50 Shades of Grey-Fan zum erröten bringen. Dazu kommt, dass die Darsteller allesamt eine brauchbare Performance abliefern. In Nebenrollen gibt es sogar ein Wiedersehen mit den Halbstars Danny Trejo und Danny Glover. Also den Dannys halt. Der Film macht Spaß, ist natürlich total Panne von vorne bis hinten, aber er liefert gut gemachtes und unterhaltendes Fast Food-Heimkino. Die deutsche FSK liebt die Reihe nicht und verweigerte auch diesem Teil ungekürzt eine FSK-Freigabe. Man ging zur Juristenkommission und bekam nun das Siegel „Keine schwere Jugendgefährdung“. Mit diesem kommt der Film demnächst, nämlich am 18.Oktober, in den Verkauf/Stream.

Interessierte und Fans der Reihe dürfen also ohne Bedenken zugreifen. Ein nächster Teil ist natürlich am Ende des Films bereits angelegt. So lange die Streifen mit demselben Qualitätslevel nachgereicht werden, soll es mir recht sein.

Nach dieser kleinen Lektion in Sachen No-Brainer werde ich mich bemühen beim nächsten Mal wieder einen schöngeistigeren Film nachzulegen. Bis dahin runter vom Gas und bleibt seltsam!

Passend dazu...


Autor

Benedict Thill

Schon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.