Wolverine: Weg des Kriegers

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Ohne Zweifel ist Wolverine eine der beliebtesten X-Men Figuren und vielleicht auch eine der interessantesten Comichelden überhaupt. Diesmal versucht James Mangold ihm ein eigenes filmisches Denkmal zu setzen.

Wolverine: Weg des Kriegers spielt zeitlich nach den Ereignissen aus X-Men: Der letzte Widerstand und erzählt die Geschichte von Logan alias Wolverine (perfekt verkörpert von Hugh Jackman), wie er nach Japan reist, um seinem alten Bekannten Yashida (Hal Yamanouchi), den er seiner Zeit im zweiten Weltkrieg vor dem Atombombenangriff auf Nagasaki gerettet hat, seine letzte Ehre zu erweisen. Yashida hat ein verlockendes Angebot für den von Verlusten und schmerzhaften Erinnerungen geplagten Logan. Yashida und seine Ärztin (Svetlana Khodchenkova) haben einen Weg gefunden, ihn von der Qual des ewigen Lebens zu befreien und seine Selbstheilungskräfte auf den sterbenden Yashida zu übertragen. Logan wäre damit endlich sterblich und könnte ein normales Leben führen. Doch Logan lehnt das Angebot dankend ab und noch bevor er es sich anders überlegen kann, scheidet Yashida dahin – der Grundstein für Logans neues Abenteuer in Japan und dem Weg zu seiner Selbstfindung ist damit gelegt.

Die Handlung an sich bietet leider wenig Überraschungen und verläuft daher relativ vorhersehbar und konservativ. Die größte Stärke von Wolverine: Weg des Kriegers ist zweifellos seine Hauptfigur, die zudem auch der einzige Charakter ist, dem der Film zumindest ein ausreichendes Maß an Tiefgang und Vielfalt zugrunde legt, um für Interesse zu sorgen. Die Nebenfiguren sind dahingegen nichts weiter als Randnotizen mit mehr oder weniger überzeugenden Motiven und Geschichten, was auch dazu führt, das die schauspielerischen Leistungen nicht durchwegs gelungen sind. Mit Ausnahme von Hugh Jackman, der abermals beweist, dass niemand außer ihm Wolverine verkörpern kann.

Im Widerspruch zwischen der banalen, vorhersehbaren Handlung und dem interessanten Protagonisten liegt auch das größte Problem von Wolverine: Weg des Kriegers begründet. Scheinbar konnte sich der Regisseur James Mangold nicht so recht entscheiden, welche Art von Film er machen wollte und welche Klientel er damit beglücken will. Für Fans des Blockbuster-Kinos bietet sein Werk nämlich zu wenig beeindruckende (dafür gut inszenierte) Action und reißerische Momente, für diejenigen, die ein intelligentes (und auch packendes) Drama rund um die geschundene Seele des einsamen Mutanten Logan und dessen steinigen Weg zu Läuterung oder Vernichtung erwarten, sind wiederum die restlichen Figuren und Dialoge zu schwach ausgearbeitet und die Handlung an sich stellenweise mit haarsträubend lächerlichen Wendungen versehen.

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Es wäre natürlich spannend gewesen zu sehen, was ein Regisseur wie Darren Aronofsky daraus gemacht hätte, der ja ursprünglich für das Projekt vorgesehen war. Doch angeblich war seine Drehbuchfassung zu sehr mit expliziten Sex- und Gewaltszenen gespickt, um verfilmt zu werden. Dabei ist James Mangold kein schlechter Regisseur, der durchaus ein respektables Gespür für Dramatik (Walk the Line) und gute Schauspielerführung (Sylvester Stallone in Cop Land!) hat, jedoch nicht zwangsläufig als Filmemacher mit einem ausgeprägten visuellen Stil bekannt ist. Eines muss man sowohl Regisseur als auch dem Machwerk zugutehalten: er versucht nicht krampfhaft eine düstere, realitätsbezogene Superheldenadaption zu kreieren, sondern ist sich dem Ursprungsmaterial.

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Wolverine: Weg des Kriegers ist keine vollends enttäuschende Comicverfilmung, doch eine gewisse Konsequenz in der Gestaltung der Figuren und Handlung fehlt, wodurch er weder ein richtiges Spektakel (wie etwa Man of Steel - zur Kritik) noch ein ernstzunehmendes Action-Drama (wie Batman Begins) geworden ist. Dabei zeigt sich in den jeweiligen Momenten, dass durchaus beides möglich gewesen wäre, nur wollte scheinbar niemand der Beteiligten unbeirrt einer Spur folgen, wodurch der Film zu viel auf einmal versucht und in beiden Belangen nicht vollends befriedigend wirkt. Dass Wolverine: Weg des Kriegers dann zumindest über weite Strecken unterhaltsam ist, liegt zum einen an der einnehmenden Performance von Hugh Jackman, zum anderen an der Figur (und dem daraus resultierenden und möglichen Konfliktpotenzial) des Logan/Wolverine an sich und zu einem gewissen Teil auch am sehr stimmig inszenierten Setting.

Wenn man weiß, worauf man sich einlässt und einige Dialogpassagen überhört und bei den haarsträubenderen Wendungen ein Auge zudrückt, dann kann man sich zumindest gediegen unterhalten lassen. Wenn man jedoch darauf achtet, welch Potenzial hier vorhanden war und in einigen Momenten durchscheint, aber ungenutzt vorüber zieht, wird man wohl eher enttäuscht das Kino verlassen. Wolverine: Weg des Kriegers ist keine misslungene Comicadaption und unterhaltsamer, als man annehmen mag, aber gleichzeitig bei weitem nicht so mitreißend und fesselnd, wie er hätte sein können.

Regie: James Mangold, Drehbuch: Mark Bomback, Scott Frank (basierend auf dem Comic von
Frank Miller & Chris Claremont), Darsteller: Hugh Jackman, Will Yun Lee, Rila Fukushima,
Svetlana Khodchenkova, Famke Janssen, Laufzeit: 126 Minuten, Filmstart: 25.07.2013,
www.wolverine-wegdeskriegers.de

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Über den Autor

Wolverine: Weg des Kriegers

Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


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