Neben all den kulinarischen, olfaktrorischen, sensorischen und lukullischen Faktoren, die die Wahl meines Abendessens beeinflussen (wow - was für ein Bullshit-Bingo), spielt auch manchmal eine Prise Pragmatismus mit, wenn ich mittags schon an abends denke. Ich drücke es mal simpler aus: Ich mag es schon auch, wenn es lecker schmeckt und nicht gleich die gesamte Küche verwüstet ist.
Fisch im Ofen: So easy!
Vor diesem Hintergrund habe ich in den vergangenen Wochen den ganzen Fisch für mich entdeckt. Nicht, dass er mir vorher fremd war, aber es war da immer eine gewisse unerklärliche Hemmung da, mir abends einfach mal einen ganzen Fisch in den Ofen zu schieben. Doch vor einigen Monaten hatten wir dann unseren Durchbruch - der ganze Fisch und ich, zu Hause. Es war eine Lachsforelle, sie war sehr groß und hinterließ sogar noch Reste für ein Mittagessen am Folgetag. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen ... (füge hier lustiges Fisch-Wortspiel ein).
Im Ernst: So ein ganzer Fisch braucht quasi keine Vorbereitung, ist innerhalb von fünf Minuten vorbereitet und hinterlässt außer einem feinen Duft und ein paar Gräten keinerlei Reste. Ich schneide ihn gerne an den Seiten ein und fülle ein paar Zitronenscheiben, etwas Knoblauch und Butter in diese Taschen. Dasselbe kommt nochmal in die Bauchhöhle. Salz & Pfeffer dazu und ab dafür. Ca. 25-35 Minuten im Ofen bei 180 Grad sorgen für traumhaft saftiges Fischfleisch, das optimalerweise gerade so von der Gräte fällt, aber noch nicht vollends totgegart ist. So liebe ich einen ganzen Fisch aus dem Ofen.
Nutze die Fisch-Vielfalt
Welchen Fisch ich dafür verwende? Noch bin ich da recht traditionell unterwegs. Ich mag die Vielfalt der Forellenaromen - probiert mal den Unterschied zwischen einer Bach- und Regenbogenforelle. Ihr werdet nur noch Bachforelle essen. Salmoniden gehen eigentlich immer - Goldforelle und Saiblinge sind auch perfekte Ofenfische. Lachsforelle, Eismeerforelle oder gleich ein ganzer Lachs sind für mich dann die Krönung bei den Lachsartigen. Zur Zeit arbeite ich mich ins Metier der weißfleischigen Fische hinein. Selbst geangelter Flussbarsch oder Wolfsbarsch standen schon auf dem Speiseplan, einen ganzen Hecht will ich demnächst fangen und verspeisen. Die Vielfalt ist gigantisch, speziell wenn man einen guten Fischhändler um die Ecke hat. Für mich gibt es dort noch wahnsinnig viel zu entdecken - viel mehr als in der Fleischtheke.
Wenn ich dann schon pragmatisch unterwegs bin, packe ich meine Beilagen am liebsten auch gleich mit aufs Backblech. Mein heißer Tipp: Ein paar große fleischige Tomaten (die dürfen ruhig was kosten) in Würfel schneiden und mit etwas Salz, braunem Zucker und ein wenig gehacktem Knoblauch bestreuen. Einen Schuss Olivenöl darüber geben und einfach während der Backzeit des Fisches mit im Ofen schmoren.