Wolfgang A. Gogolin – Geist der Venus

Klappentext:

“Häufig gespeist und noch öfter getrunken wird in Gogolins Kurzgeschichten, und das so erlesen, als hätte der Autor beim Schreiben sowohl einem Sternekoch als auch einem Sommelier über die Schultern geschaut. So beweist er einen exquisiten Geschmack – aber natürlich geht es nur vordergründig um die optimale Zusammenstellung von Mahlzeiten aus fester und flüssiger Nahrung. Spannender und nicht minder außerordentlich sind die verschiedenen Anlässe, zu denen Gogolin auftischt und die zwischenmenschlichen Verquickungen, innerhalb derer der Autor seine Figuren Tisch, Bett, aber manchmal auch nur die Fantasie teilen lässt.

Am Ende serviert der Autor ein nahezu vollständiges „Menü des Lebens“ zwischen Zeugung und Tod – mal schnoddrig und kauzig, mal liebe- und verständnisvoll porträtiert er seine Figuren und beobachtet mit einer schönen Würze aus Ernsthaftigkeit, Demut und Augenzwinkern die mannigfaltigen Facetten unserer Gefühlswelten.”

Kurzgeschichten sind nicht mehr so angesagt wir vor ein paar Jahren noch, trotzdem hat der Oldigor-Verlag mit der Geist der Venus eine für meinen Geschmack besonders schöne Sammlung vorgelegt. Schön nicht im Sinne von oberflächlich gefällig, sondern im Sinne von rund und hintergründig. Man kann die Geschichten natürlich ganz schnell herunterlesen, dann hat man auch schnell angenehme Gefühle, kennt vieles wieder und kommt um ein Schmunzeln nicht herum. Es gibt jedoch auch immer, wenigstens kommt es mir so vor, mindestens eine verborgene zweite Ebene, einen Subtext, eine Moral von der Geschicht’, als wollte Gogolin dem Leser auch etwas zum Nachdenken mitgeben, eine warmherzige Art der Sinnvermittlung.

Obwohl die Lektüre jetzt schon einige Wochen zurückliegt, kommen mir bis heute bei allen möglichen Gelegenheiten Bilder daraus in den Kopf. Vielleicht liegt das daran, dass es im Geist der Venus eigentlich um ganz alltägliche Dinge geht, die im Grunde jeder kennt. Unspektakuläre Dinge und Begebenheiten zu denThemen Essen und Trinken, Liebe und Lust, denen der Autor, manchmal augenzwinkernd, manchmal anrührend, durch seinen Stil und seine zuweilen ungewöhnliche Sichtweise etwas Besonderes verleiht. Das Cover finde ich toll und passend!

venus

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