Nach 2009 kehrt B.J Blazkowicz zurück. Dieses Mal schickt Entwickler Machine Games mit Hilfe von Bethesda den knallharten Ami wieder in die Krieg gegen das böse Regime. ( Ja ich sage nicht Nazis, weil in Deutschland anscheinend jeder Mensch außer uns Gamern angst vor diesem Wort und dem dazugehörigen Symbol hat.) Allerdings handelt es sich bei Wolfenstein: The New Order um einen Reboot des Universums. Ob das schief geht oder vielleicht doch das Beste ist, was der Serie passieren konnte erfahrt ihr in unserem Test.
Der Tag an dem wir den Krieg verloren…
Wolfenstein: The New Order beginnt im Jahre 1946 als die Alliierten Truppen gerade die Insel des Bösen General Totenkopf angreifen um den Krieg endgültig zu entscheiden. So wie es allerdings in jedem wichtigen Moment des Krieges ist, es kommt alles anders als man denkt. Die Flieger der Amis werden vom feindlichen Flak aus der Luft geholt, wir müssen mal eben innerhalb der ersten 10 Minuten das Flugzeug wechseln… im Flug. Irgendwie überlebt B.J die Nummer und muss sich seinen Weg durch den Strand bahnen bis hin zum Schloss von General Totenkopf.
Willst du wissen woher die Ich Narben habe…
Dieser Abschnitt der gleichzeitig als Tutorial dient zeigt uns direkt wie eingängig die Steuerung des Spiels ist. Aber zurück zur Story. In einem Verbrennungsofen angekommen wird uns das erste mal vom Spiel “in die Eier getreten” denn der General erwischt uns und macht uns gleich mal zu seinem neuen Versuchsobjekt. Beziehungsweise dürfen wir wählen wen unserer Kameraden es erwischt… Danke Spiel. Diese Entscheidung hat direkt Auswirkung auf Story und Wiederspielwert. So können wir entweder Schlösser knacken oder Schaltkreise kurzschließen. Jedenfalls fliehen wir mit dem verbliebenen Überlebenden und kriegen dabei ein Schrapnell in die Birne. Wir werden in Polen aufgefunden und für 14! Jahre in einem kleinen Krankenhaus betreut, da wir fortan in einem Wachkoma gefangen sind. Das Regime dehnt sich also immer weiter aus und trifft auch irgendwann in unserem neuen Heim ein. Dieses soll geschlossen werden und alle Bewohner kurzerhand erschossen. Zum Glück können wir gerade rechtzeitig aus unserem Koma aufwachen und die Soldaten erledigen. Und nun beginnt die Story von Wolfenstein: The New Order… Aber dazu sag ich jetzt nichts mehr. Denn für einen Oldschool Shooter besitzt Wolfenstein: The New Order eine wirklich spannende und motivierende Story.
B.J. Blazkowicz, Held und Wachkoma Patient…
Naz…äh böse Soldaten pulverisieren mit ein oder zwei Waffen
Gameplay technisch dürfte sich jeder Shooter Fan der letzten 10 Jahre sofort heimisch fühlen. Anders wie aus den “modernen” Shootern gewohnt regeneriert sich unsere Gesundheit nicht mehr selbst bis sie wieder voll ist, gerade einmal 20 Punkte regenerieren selbstständig. Den Rest müssen wir durch Medikits einsammeln… Medikit… ich hätte nicht gedacht, dieses Wort irgendwann mal wieder schreiben zu dürfen. Ganz klassisch dürfen wir auch jede Waffe im Akimbo Style nutzen, sprich mit zwei Waffen gleichzeitig um uns ballern. Schonmal mit 2 Schrotflinten durch ein Naz…äh Regime Uboot gepflückt… Wolfenstein: The New Order machts möglich.
Das Spiel ist nicht grad zimperlich, wie man an diesem Herren sehen kann
Aber diese Feuerkraft braucht man auch denn das Spiel ist wirklich sehr knackig vom Schwierigkeitsgrad. Selbst auf dem “normalen” hat man besonders zum Ende hin wirklich zu tun. Aber das ist nicht schlimm, eher im Gegenteil. Endlich mal wieder ist es mir nicht möglich, 10088409210 Kugeln einzustecken, mich 3 sekunden hinter einer Kiste zu verstecken und wieder Topfit zu sein. Ist allein schon deswegen unmöglich, weil die meisten Deckungen zerstörbar sind. Und die Naz… äh.. das Regime ist im Besitz von Waffen die euch gerne mal die Deckung zerlegen, egal ob Panzerhunde, Maschinensoldaten oder direkt ein Frankenstein ähnlicher Soldat der nur auf töten aus ist.
Komm mein Hübscher gib Kussi…
Abwechslung ist geboten und besonders die großen Kaliber der Gegner lassen einen gerne mal aufschrecken. Wenn aus dem Nichts ein Panzerhund auftaucht, welchem man komplett ausgeliefert ist, vorallem in den ersten Spielstunden, dann geht die Pumpe gerne mal ein wenig schneller.
Bist du jetzt nu Next Gen oder doch Oldschool?
Technisch gibt es bei Wolfenstein: The New Order nicht viel zu meckern. Auf dem PC sieht es gut und stimmig aus, Raucheffekte tragen viel zur Stimmung bei aber es ist keine grafische Offenbarung.
Nicht wunderschön aber schon schön…
Doch das braucht es auch nicht, es wurde nicht als solches angekündigt und wollte nie eine Next Gen Grafik Bombe sein. Es will ein Oldschool Shooter sein, der mit einer coolen Story und grandiosen Widersachern glänzt. Und genau das ist es, die Story ist cool, aber die bösen Naz… äh das böse Regime besteht aus Charakteren, die ein Tarantino selbst geschrieben haben könnte. Da ein riesiges Lob an Machine Games. Und auch für die Sounduntermalung muss man dem Entwickler ein Lob aussprechen. Die Waffensounds klingen wirklich kräftig, man nimmt ihnen die Wucht ab.
ABER. Die Synchro. Die deutschen Sprecher machen ihren Job super, allerdings mussten aufgrund der bösen bösen Hakrenkreuze und der bösen bösen Nazis die gesamten Tonspuren teilweise neu eingesprochen werden. Und das merkt man daran, dass es manchmal zu extremer asynchronität zwischen Sprecher und Figur kommt. Das ist vorallem dann ärgerlich wenn es zu einer extrem stimmigen und wichtigen Cutscene kommt und man einerseits die Figur nicht versteht, weil man nicht separat die Audioeinstellungen ändern kann. Nur die Master Lautstärke. Man dadurch auf Untertitel angewiesen ist und diese sich mit dem gesprochen sowie den Lippenbewegungen komplett beißen. So macht das dann schon einen bösen Cut in der Stimmung aus. Daher danke liebe Zensur, ist wirklich furchtbar das Wort NAZI zu sagen… Oh Gott ich habs getan… vielleicht muss ich den Test ja jetzt neu schreiben.
Aber jetzt mal ehrlich, in Filmen ist erlaubt weil es eine Kunstform ist. Wann werden Videospiele als Kunstform akzeptiert? Wann wird den volljährigen Gamern endlich mal das gegeben was sie auch rechtlich gesehen haben dürfen? Nämlich ein unzensiertes Spiel. Und wann zum Teufel wird sich Deutschland endlich von der Nazi Thematik erholen? Ich meine es ist mittlerweile so lange her, die Generation, die den Mist gebaut hat, gibt es schon fast nicht mehr. Irgendwann ist doch mal gut? Ich will das jetzt nicht gutheißen, niemals. Es war eine Tragödie. Aber da liegt der Hase begraben, es WAR eine Tragödie. Aber wir wollen jetzt nicht so politisch werden.
Und nun… das Fazit ganz ohne Nazi Witz
Wolfenstein: The New Order macht vieles Richtig. Das Gameplay macht durchgehend spaß, Die Story entwickelt sich super und wird zum Ende hin eine richtige Weltreise. Egal ob London, Unterwasserstation oder auch Mondbasis. Die Naz.. äh das Regime ist überall. Und es ist teilweise so charismatisch, das man sich an einen Quentin Tarantino Film erinnert fühlt. Aber auch Held B.J Blazkowicz hat tiefe spendiert bekommen. Man kauft ihm den harten Kriegsveteranen ab, der schon ne Menge gesehen hat und den nichts mehr schocken kann. Zumindest nicht so leicht. Egal ob er Monologe über seine Kindheit führt, Abschnitte in der Mission kommentiert. In einer Mission kann es passieren, dass wir zu tode stürzen, und während wir fallen sagt B.J nur, ” was für ein dummer Tod”. Sowas bleibt hängen. Allerdings wurde durch die Zensur wieder mal viel kaputt gemacht. Nicht so wie früher bei Bulletstorm, aber es wurde Teilweise seiner Seele beraubt. Denn dadurch entstanden technische Mängel und die sind teilweise so störend, dass es den Spaß extrem mindert. Trotz allem ist Wolfenstein: The New Order ein super Shooter, der endlich mal wieder “anders” ist.
-Grafik: 7/10
-Sound: 6/10 (ohne Zensur wohl 8/10 )
-Story: 8/10
-Gameplay: 8/10