Von Wölfen und Schafen, sowie dem sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz erzählt die bissige Komödie „Wölfe und Schafe“ des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski, das am 27.12. 2014 in der Pasinger Fabrik Premiere feiert.
Die verarmte Gutsbesitzerin Mursawezkaja (im Nebenberuf: Kupplerin und Auskunft in einem) will durch die Heirat ihres jagdwütigen Neffen Apollon mit der reichen, aber naiven Witwe Kupawina ihre finanzielle Misslage beheben. Mit von der Partie: Tschugonow, als Ex-Mitglied des Kreisgerichts mit vermeintlich allen juristischen Wassern gewaschen, um Kupawina um ihr Geld zu prellen. Hinzu kommen noch ein weiterer Neffe (Spezialgeschäft: Dokumentfälschung), eine verarmte Verwandte auf der Suche nach einem reichen Ehemann, sowie ein bindungsscheuer Richter. Sie alle versuchen sich als Wölfe, um des anderen Geld habhaft werden zu können. Der Gutsbesitzer Berkutow bringt zum Schluss als Wolf im Schafspelz eine mehr oder weniger ungeahnte Wende.
Die Bühne ist mit Kunstrasen bedeckt, auf dem sich in der hinteren Hälfte ein Steg in Form eines orthodoxen Kreuzes. Das Kreuz ist mit weißem Kunstfell bezogen, womit das Bühnenbild einen sarkastischen Kommentar auf die vorgespielte Gläubigkeit der Figuren gibt. Man muss sagen, dass man die Gesamtleistung des Ensembles nicht genug würdigen kann. Margit Carls als Mursawezkaja spielt die intrigante Ehekupplerin mit viel Charme, ohne dabei den nötigen Ernst vermissen zu lassen. Alexander Wagner als ihr trunksüchtiger Neffe Apollon, hat mit französischen Einwürfen und einem imaginären Hund, die Lacher in jedem Fall auf seiner Seite. Andreas Seyferth versucht als Tschugonow verzweifelt, für sich selbst bei den dubiosen Geschäften etwas abzuzwacken, erkennt am Ende als Einziger die Gefahr der Situation. Yasmin Ott und Hubert Bail fungieren in Form der armen Verwandten und des Richters als Buffopaar. Sebastian Kalhammer als Berkutow verkörpert den aalglatten, hinterlistigen Geschäftsmann par exellence, der am Ende alle Fäden in seiner Hand vereint.
„Wölfe und Schafe“ verhandelt die Korruptheit, Gier und die Manipulierbarkeit der Menschen auf sehr sarkastische bissige Art und Weise ohne jedoch mit erhobenem Zeigefinger zu mahnen. Der Zuschauer verlässt das Theater mit dem Gefühl, trotz aller Kritik, einen angenehmen Abend verbracht zu haben.
Informationen gibt es unter http://pasinger-fabrik.com/de/gesamtprogramm/detailansicht-programm-pasinger-fabrik/cal/event/detail/2014/12/27/premiere_woelfe_schafe/view-list%7Cpage_id-1.html