Am Freitag war es endlich so weit, ich konnte meinen Lieblingsautor Martin Krist bei mir zu Hause begrüßen. Wir hatten dieses Event schon im September beschlossen und die Aufregung und vor allem die Freude stieg mit jedem Tag.
Es ist schon etwas ganz Besonderes, plötzlich dem Autor gegenüber zu stehen, dessen Bücher mir seit fünf Jahren so gut gefallen.
Im November 2008 fand unser erstes „Date“ statt, denn ich hatte mich in einer Wanderbuchrunde für „Gier“ eingetragen, das damals unter Martins richtigen Namen Marcel Feige veröffentlicht wurde. Der Thriller hat mir so gut gefallen, dass ich nach der Lektüre sofort seine Homepage in Augenschein genommen habe, die mich neugierig auf weitere Bücher gemacht hat. Zwei Monate später habe ich dann auch „Wut“, den ersten Thriller aus der Trilogie gelesen. Schon da habe ich festgestellt, dass ich alle Bücher unabhängig voneinander lesen kann, mir aber immer wieder „bekannte Gesichter“ über den Weg laufen.
Es sollte allerdings bis zum April 2012 dauern, bis wir uns das erste Mal „trafen“. In meinem Lieblingsleserundenforum wurde eine Leserunde zu „Kalte Haut“ veranstaltet, an der ich selbstverständlich teilgenommen habe. Da Martin Krist diese Leserunde begleitet hat, konnte ich nun einen Blick hinter die Kulissen werfen. Martin Krist ist einer der Autoren, die sehr engagiert eine Leserunde begleiten und alle Fragen der Leserundenteilnehmer ausführlich beantworten. Das macht solche Leserunden zu einem besonderen Genuss. Mittlerweile hatte ich meinen Blog und Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie stolz ich war, als Martin sich über den Facebookmessenger bei mir für die Rezension zu „Kalte Haut“ bedankt hat. Wir kamen ins Gespräch und haben uns immer mal wieder ausgetauscht. Nachdem es mit einem Treffen auf der Frankfurter Buchmesse nicht geklappt hat, kam Martin auf die Idee, in meinem Wohnzimmer zu lesen. Die Freude war riesengroß und ich fieberte diesem Tag ungeduldig entgegen.
Als wir uns dann endlich gegenüber standen, war es wie einen alten Freund treffen. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich dachte, es hüpft gleich aus meiner Brust. Bei Tee und Nussecken haben wir aber dann gleich so vertraut geplaudert, dass die Zeit rasend schnell verging.
Der böse Bube des deutschen Thrillers ist nämlich ein richtig Netter!
So nach und nach trudelten dann meine Gäste ein und suchten sich ihren Platz in meinem Wohnzimmer. Wir haben uns in einer Runde platziert, auf dem Tisch wurden die mitgebrachten Köstlichkeiten ausgebreitet.
Nachdem sich alle ein wenig gestärkt hatten, hat Martin sich kurz vorgestellt und ein bisschen über sich und seine Bücher erzählt. Seine frühen Idole Karl May, Agatha Christie und Stephen King legten den Grundstein zu seiner Karriere, die er als Journalist gestartet hat. Es folgten Sachbücher und Biographien und mittlerweile schreibt er das, was er schon immer wollte. Spannende Thriller, in der Erzählstruktur von amerikanischen Serien inspiriert, die fast alle in Berlin spielen. Dort – „in der vielleicht einzig wirklichen Großstadt, die wir in Deutschland haben“ – lebt er seit einigen Jahren mit Freundin Antje, Hündin Bjella und Samtpfote Sheila. Und dort holt er sich die Ideen für seine urbanen und spannungsgeladenen Geschichten.
Nach dieser sehr interessanten Einführung ging es schon los mit der ersten Passage aus Dreckspiel und sofort kehrte Ruhe in die illustre Zuhörerschaft ein. Alle lauschten gebannt und wir waren uns einig, dass wir Martins angenehmer Stimme und seiner lebendigen Art zu lesen stundenlang hätten zuhören können. Der Wunsch nach einem von ihm eingelesenen Hörbuch wurde laut …
Geduldig beantwortete Martin alle Fragen und die nächste Passage wurde mit entsprechendem Hallo begrüßt. Denn jetzt ging es um Toni, den alle, die das Buch bereits gelesen haben, so cool fanden. Beim ersten „verfickte Scheiße“ gab es doch tatsächlich Szenenapplaus. Auch zu Toni hatten meine Gäste einige Fragen, die Martin ausführlich beantwortete.
Dann kam es zu einem der Höhepunkte des Abends!
Martin Krist hatte einen ganz besonderen Leckerbissen im Gepäck … und plötzlich war es so still, man konnte die berühmte Stecknadel fallen hören.
Denn … er hat aus seinem Manuskript zum Drecksspiel-Nachfolger vorgelesen, an dem er schon arbeitet. Dazu erzähle ich nichts weiter … nur, dass ich jetzt noch gespannter auf Oktober 2014 bin – so lange müssen wir uns gedulden.
Nach dem offiziellen Teil, der eigentlich gar keiner war, haben wir fröhlich weiter geplaudert und diskutiert. Es tauchten immer wieder neue Fragen an Martin auf, wir haben viel gelacht und eine sehr schöne Zeit verbracht.
Alle Gäste waren begeistert von Martin, der natürlich auch noch fleissig Signatur- und Fotowünsche erfüllt hat.
Als der letzte Gast gegangen war, hatten wir noch ein wenig Zeit zum Fachsimpeln, für Fotos, zum Durchstöbern meines Bücherregals, das nun um einige von Martin signierte Bücher reicher ist.
Ich dachte zunächst, dass meine erste Buchmesse in diesem Jahr das absolute „Literatur-Highlight“ war, aber dieser Abend mit Martin Krist hat das noch um Längen getoppt. Es war die schönste und entspannteste Lesung, die ich jemals erlebt habe.
Ich danke Martin Krist und meinen Gästen für einen wunderschönen Abend … und vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahr alle wieder!
Homepage von Martin Krist
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Kategorie: Beiträge, Bücher Tag: Martin Krist, Wohnzimmerlesung