"Belo Horizonte, die Stadt, die dich packt. Belo Horizonte, ein Beispiel für Brasilien und die Welt", so lobt sich die Stadt im Internet. Die Stadtverwaltung sieht ihre Arbeit unter dem Thema: Effizienz, Respekt und soziale Verpflichtung.
Das sieht ein Teil der verwalteten Bevölkerung anders. Mit einer Botschaft an die Bevölkerung von Belo Horizonte, Brasilien und der Welt bittet eine Gruppe von Bewohnern Belo Horizonte's in einem "Manifest zur Verteidigung der von Zwangsräumung im Großraum Belo Horizonte bedrohten Gemeinschaften" um Hilfe. Die Kurzfassung des Manifests lautet: "Die Hauptstadt von Minas Gerais wird die Bühne für ein richtiges Massaker an tausenden Familien, die in den Gebäuden Camilo Torres, Irmã Dorothy I, Irmã Dorothy II, Conjunto Águas Claras, Dandara (Céu Azul), Recanto UFMG (av Antônio Carlos) und Torres Gêmeas (Santa Tereza) leben, sein. Der Justizgerichtshof von Minas Gerais hat in Verletzung eigener Gesetze und von Bestimmungen der Verfassung beschlossen, dass die Militärpolizei die Familien in diesen besetzten Gebäuden auf die Straße werfen kann. Ihre Häuser können zerstört werden, ohne dass ihne eine würdige Alternative angeboten wird. Die Stadtverwaltung und Landesregierung waschen sich derweil die Hände in Unschuld wie wenn sie mit dem Wohnungsproblem und den miserablen Umständen, in denen das Volk an der Peripherie der Stadt lebt, nichts zu tun hätten. Sie behandeln den Kampf der Volksorganisation und sozialen Bewegungen als ein Fall für die Polizei und weigern sich durch Dialog und Verständnis sich zu beteiligen. Angesichts dieser Tatsache muss die Situation an die Öffentlichkeit gebracht werden, damit die Bevölkerung von Belo Horizonte nicht zulässt, dass ein weiteres Mal eine große Ungerechtigkeit die Geschichte unsere Stadt und unseres Landes befleckt."
Belo Horizonte fehlen Wohnräume für 55.000 Familien, gleichzeitig stehen 70.000 Gebäude in der Stadt leer. Die Stadt hat ein Wohnungsprogramm für 15.000 Familen und ist der Ansicht, dass Interessenten halt so lang Schlange stehen müssen, bis sie eine Wohnung bekommen. Kein Wunder, dass die leerstehenden Häuser von obdachlosen Familien besetzt wurden. Ungefähr 8.000 Familien leben in den besetzten Gebäuden. Sie werden nun mit Gewalt aus diesen vertrieben ohne zu wissen, wohin sie gehen können. Die Koordnierungsgruppe würde gerne mit der Stadtverwaltung über eine friedliche Lösung des Problems sprechen. Dazu würden gehören Enteignungen, Wohngeldzahlung oder Einbeziehung der Familien in das Wohnungsbauprogramm "Minha Casa, Minha Vida". "Es gäbe verschiedene Lösungen, aber es fehlt der politische Wille dazu", erklärt ein Sprecher.
Das Manifest präzisiert die Situation: "Die Stadt Belo Horizonte ist jedes Mal mehr eine Geisel der massiven Vertreibungslogik der Armen in die weit entlegene Peripherie der Stadtregion. Mit der Fußballweltmeisterschaft wird das Problem noch erheblich zunehmen. Wenn man alle Familien zusammenzählt, die in den besetzten Gebäuden leben und auch anderen Stadtteilen, in denen die Stadtverwalung räumen lassen will, dann kommen wir zu einer absurden Zahl von 20.000 Personen, die in den nächsten Monaten ihre Wohnung verlieren werden. Es muss hervorgehoben werden, dass es nach ein Studie der Stiftung João Pinheiro im Großraum Belo Horizonte ein Wohnungsdefizit von 173.000 Einheiten gibt."
Siehe auch Blogbeitrag: Favelas wachsen
CMI Brasil - Manifesto em defesa das comunidades ameaçadas de despejo forçado na Grande BH