Wohnen | Die Terrasse, das Outdoor-Wohnzimmer

Von Frauke Döring

 Gartenzeit

Ich habe das Glück, einen Garten mit einer Terrasse und noch anderen Sitzplätzen zu haben. Das Haus, die Terrasse und der Garten sind schon ziemlich alt und obendrein nur gemietet. Aber all das hält mich nicht davon ab, es mir im Outdoor-Wohnzimmer so schön wie möglich zu machen. Viel Arbeit, Kraft, Schweiß, Schimpfwörter und nicht zuletzt Geld hat es mich gekostet, dass es draußen jetzt so aussieht, wie es aussieht. Aber weißt du, was mich all das vergessen lässt? Dieser Blick aus dem Wohnzimmerfenster, die Möglichkeit, nach draußen zu gehen, wann immer ich mag und all die lieben Worte, die ich zu dem Garten von dir, von Familie, Freunden und Besuchern schon bekommen habe.


 

Wandel der Zeit

Im Winter hat einer der Winterstürme dem alten Sichtschutz den Rest gegeben. Fast 40 Jahre hat er gehalten, war mal Teil einer kompletten Terrassenverkleidung. Nach und nach wurde alles demontiert, bis nur noch die Wand und ein paar Stützen übrig waren. Im März gab es einen neuen Sichtschutz und mit dem Aufbau kam auch der Wunsch wieder, die Beete um die Terrasse neu zu gestalten. Jahrelang habe ich das Efeu immer wachsen lassen, bis es alles zugewuchert hat. Die Hauswand sieht ausgesprochen schäbig aus, weil die Reste der Wurzeln noch an ihr kleben. Den Vermieter stört's nicht (er muss es sich ja auch nicht angucken) und ich mag kein Geld mehr investieren, zu viel ist schon zusammengekommen. Was der Maler meines Vertrauens dazu gesagt hast, hab ich dir hier schon mal erzählt (echt lesenswert, das könnte ein Live-Mitschnitt sein!).




Versuch's mal mit Gemütlichkeit

Wann immer es möglich ist, frühstücke ich draußen. Wenn es schon morgens heiß ist, dann unterm Apfelbaum, ansonsten am liebsten ganz entspannt im Deckchair auf der Terrasse. Hat sowas relaxtes, ich liebe diese Art von Gartenmöbel. Auch super bequem ist ein Adironduckchair - weiß lackiert auf der Terrasse, in Grau unterm Apfelbaum. Darin sitzt es sich sogar ohne Polster recht bequem. Für diesen Herbst, Winter und das nächste Frühjahr kann ich mich auf kuscheliges Frühstücken im Strandkorb freuen, im Sommer ist es mir zu warm darin. Auf der Terrasse habe ich ein weiß lackiertes Tischchen, dessen Platte sich als Tablett vom Gestell abnehmen lässt. Ungemein praktisch! Und ein unschlagbarer Vorteil ist es, dass ein Garten wie meiner Platz für mehrere Sitzplätze bietet. Darum gibt's auf der Terrasse nur die beiden gemütlichen Stühle, die ich immer so hin und her schiebe, wie die Sonne gerade steht oder die Markise Schatten bietet. Wonach mir eben gerade ist. In Herbst, Winter und Frühling in eine Decke eingemummelt und im Sommer gerne in fluffiger Kleidung.



Grünzeug

Ich mag sehr gerne Gräser und Farne, beides habe ich auf der Terrasse in Pflanzgefäßen stehen. Mein Spleen, immer alles doppelt zu haben, wird auch draußen gepflegt. Zwei Gräser der gleichen Art, immer zwei gleiche Übertöpfe ... Mehrjährige Pflanzen, die irgendwann mal ins Beet sollen, kommen erstmal in einen Topf auf die Terrasse, damit ich mich da schon mal an ihnen erfreuen kann. Duftrosen und Lavendel habe ich direkt neben die Terrasse gepflanzt, weil ich dort ja fast das ganze Jahr sitze und so auch was davon habe, wenn das bunte Grünzeug vor sich hinduftet. Die Rosen schneide ich immer über einem Auge ab, sie danken es mir in diesem Sommer mit der inzwischen dritten (!) Blüte! Gräser und Farne sind in der Regel nicht nachtragend, die säbel ich auch gern mal ganz kurz ab, wenn sie zu sehr gelitten haben. Wächst immer wieder nach, wenn auch manchmal langsam ...





DIY's auf der Terrasse

Die Hauswand sieht wegen des abgrupften Efeus ja ziemlich oll aus, da musste also irgendetwas passieren. Außerdem ist die Außensteckdose auch nicht für den Designpreis 2016 nominiert, ergo musste sie auch verschwinden. Also habe ich mir eine Verkleidung für die Elektrik und die Efeuspuren gebaut. Die Bretter dafür lagen am Straßenrand und die ehemaligen Besitzer konnten ihr Glück nicht fassen, als ich sie mitgenommen habe. Ich habe einfach so viele Bretter nebeneinander gelegt, bis ich die Breite zusammen hatte, die ich verkleiden wollte. Dann habe ich auf der Rückseite alle miteinander verschraubt und oben eins der Bretter mit Winkeln als Ablage angebracht. Links noch ein Brett als Sichtschutz (sonst wäre der ganze Zauber ja nutzlos gewesen) und auf der rechten Seite ein Brett mit Scharnieren befestigt. So ist die Steckdose versteckt und ich komme dank der Scharniere ganz leicht an die Elektrik. An  der Rückseite habe ich noch eine Steckerleiste für außen angebracht, da kann ich dann das Bügeleisen oder den Laptop oder was immer Strom braucht anschließen. Und weil noch Bretter übrig waren, habe ich die andere Seite der Hauswand auch noch damit verkleidet. Der Vater hat's erst kritisch beäugt, aber als es fertig war, gefiel's ihm doch. "Hätt ich nie gedacht, dass das hierhin passt, im Leben nicht!"





Immer der Sonne nach

Als ich vor 11 Jahren hier in eingezogen bin, gab es nur das Beet vor der Terrasse und einen buckeligen, vermoosten Rasen. Nach und nach habe ich mir dann Beete und Sitzplätze angelegt. Eine ganz schöne Ackerei, aber es hat sich gelohnt, finde ich. Hier kannst du dich noch ein bisschen im Garten umschauen. Von morgens bis abends gibt es irgendwo im Garten immer ein sonniges Plätzchen, sogar im Winter. Und genau danach habe ich den Platz für den Pavillon, die Sonnenterrassen (auf einer steht jetzt der Strandkorb) und den Platz für die Wäschespinne ausgesucht. Und weil ich so ein Monk bin, räume ich die Wäschespinne jedesmal wieder aus den Augen, wenn ich sie nicht mehr brauche. Darum kannst du sie auf keinem der Bilder sehen ...




Falls ich dich nicht schon irgendwo im Garten verloren habe, dann sag ich jetzt mal artig Dankeschön. Dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, mich durch den Garten begleitet hast. Dir vielleicht sogar durchgelesen hast, was ich alles aufgeschrieben habe.
Auf jeden Fall aber wünsche ich dir einen wunderbaren Tag mit vielen schönen Momenten!
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