Wohin mit der Gunst? - Am Freitag sind Präsidentschaftswahlen im Iran

Wohin mit der Gunst? - Am Freitag sind Präsidentschaftswahlen im Iran

10.06.2013Politik & Gesellschaft erstellt von Helmut N. Gabel

Mehrere Fragen beschäftigen aktuell Iran Analysten in Bezug auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Was genau haben die einzelnen Präsidentschaftskandidaten, außer der Treue zu Ali Khamenei, zu bieten? Wer hat die größten Chancen zu gewinnen? Wird wieder einer der Kandidat durch Manipulationen einer Scheinwahl bevorzugt? Wird es eine Stichwahl geben?

Wohin mit der Gunst? - Am Freitag sind Präsidentschaftswahlen im Iran

Mohammad Bagher Qalibaf

Mehriran.de - Zwei der vom Wächterrat ausgesiebten acht Kandidaten haben heute ihre Kandidatur zurückgezogen. Mohamed Reza Aref, ein vermeintlich reformistischer Kandidat, gab zu Gunsten des weiteren vermeintlich reformistischen Hassan Rohani auf, während der ehemalige Parlamentspräsident Gholam Ali Haddad Adel aus dem Dreigestirn Welayati-Qalibaf-Haddad Adel ohne eindeutige Favorisierung eines der beiden Kollegen ausgeschert ist. Obwohl der ehemalige Telekommunikationsminister Mohammad Gharazi seine Kandidatur noch nicht zurück gezogen hat, wird er von keinem der Analysten als ernsthafter Konkurrent betrachtet.

Said Dschalili, von Kopf bis Fuß treuer Bassidschi und Gefolgsmann Khameneis wirbt um Stimmen mit einer Art Notprogramm für unruhige und kriegerische Zeiten. Analysten sind sich nicht ganz einig, ob er Khameneis Liebling ist oder nur ein Testfall für die Stimmung im Land oder doch nur als Verhandlungsführer in Nuklearfragen international aufgewertet werden soll. Sein größter Unterstützer ist der Theologe und Regimeideologe Mesbah Yazdi.

Ali Akbar Velayati steht dem Führer schon seit Jahren als treuer Berater in Auswärtiger Politik zur Seite, beliebt ist er bei keiner Meinungsführenden Gruppierung im Iran. Trotz seiner sicheren Gunst bei Ali Khamenei, rechnen ihm Analysten im Fall echter Wahlen keine großen Aussichten zu.

Mohsen Rezai hat schon oft kandidiert und bewegt sich geschickt im Haifischbecken der politischen Elite Irans, indem er seine Kritik an den Vorgängen immer goutierbar für den Obersten Führer hält, aber auch nicht schweigt. Seinen Weg hat er bei den Pasdaran gemacht. Die radikale Ideologenschmiede Ammaryioun mit Mehdi Tâeb und Said Ghâssemi hat ihn bisher stets brüsk abgewiesen. Doch plötzlich sind Töne zu hören, die auf eine Unterstützung Rezais von Seiten der Ammaryoun Gruppierung schließen lassen.

Hassan Rohani kennt sich auch aus mit Nuklearfragen. Während der Präsidentschaftszeit Khatami's führte er die Verhandlungen über die Nuklearforschungen mit dem Westen. Er ist der einzige Geistliche, der bei der Wahl angetreten ist und wird als Reformer bezeichnet. Die Hoffnungen milder gestimmter Konservativer innerhalb der Regimefreunde richten sich auf ihn.

Mohammad Bagher Qalibaf ist derzeit Bürgermeister von Teheran und geriert sich als erfolgreicher Manager einer komplizierten Stadt. Tatsächlich entstammt er den Revolutionsgarden und hat sich vor kurzem damit gebrüstet Studentenproteste im Jahr 2003 unblutig aber mit harter Hand beendet zu haben. Khamenei hätte genügend Gründe ihn nicht durchgehen zu lassen, obwohl er ihn auch gut brauchen könnte. Qalibaf ist nicht verschwägert mit Khamenei, er kennt ihn persönlich weniger gut als zum Beispiel Velayati oder Dschalili und ist nicht sicher, ob er ihm vertrauen kann. Qalibaf könnte sich als ein noch schlimmerer Querulant als Ahmadinedschad herausstellen. Laut manchen Quellen sollen jedoch die Pasdaran hinter Qalibaf stehen, ein Pluspunkt. Er verspricht Fortschritt.

Und was macht die Hoffnung Ahmadinedschad's namens Rahim Esfandiar Maschaie? Laut einer Pressemitteilung des Büros von Maschaie hat er beim Obersten Führer noch per Brief um eine Zulassung zur Wahl gebeten. Eine Antwort hat er noch nicht bekommen.

Und so kommen einige Beobachter zum folgendem Schluss: wenn die Wahlen tatsächlich als echte Stimmenzählung ohne Manipulationen erfolgen sollten, könnte es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Rohani und Qalibaf geben und am Ende Qalibaf als Sieger hervorgehen. Das Muster erinnert an die erste Wahlentscheidung zu Gunsten Ahmadinedschads gegen den alten Politikfuchs Rafsandschani, der dieses Mal im Vorfeld ausgesiebt wurde.

In Bezug auf die Politik im Iran halten Prognosen jedoch meistens nicht länger als zwei Tage, die Wahlen sind in drei Tagen. Die mögliche zweite Runde am Freitag, 21. Juni. 

Quelle: http://www.mehriran.de/artikel/datum///wohin-mit-der-gunst-am-freitag-sind-praesidentschaftswahlen-im-iran/

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