Wohin mit dem ganzen Müll?

Mülltüten in New York

Bei meinen Eltern gab es einen Mülleimer mit ca. 40 Liter.
Der stand auf dem Küchenbalkon und meine unseelige Aufgabe war es, ihn alle 2-3 Tage zu leeren.
Das war es dann, allzuviel Müll fiel bei uns anscheinend nicht an.

Dabei hatten wir weder einen Komposthaufen, noch einen Kachelofen und ein Hausschwein für Essensreste schon gar nicht.
Zudem hielt sich meine Mutter sich für eine moderne Köchin. Sie sang mehrmals pro Woche das hohe Lied der Tütensuppe und hielt den Tag der Einführung von Tetrapacks für ihren Glückstag.

Mülltrennung

Heute trennen wir Hausmüll von Biomüll und Papier von Plastik und Metall. Selbstverständlich bringen wir unsere Flaschen zum Glascontainer und lassen unsere PET-Flaschen im Supermarkt zerhäckseln.

Und trotzdem haben wir Müll ohne Ende!

So manche schöne Einbauküche wird von der notwendigen Mülltrennung völlig aus dem designtechnischen Gleichgewicht gebracht.
Denn der angestammte Platz unter der Spüle reicht oft nicht für alle Sammelbehälter aus.
Vielleicht sollte man besser seine neue Küche um die ganzen Mülleimer herum planen oder bei einem Neubau neben der Speisekammer noch an einen Raum für den Müll denken. (Ich kannte Wohngemeinschaften, da hat sich nach Auszug eines Mitbewohners das frei gewordene Zimmer auf ganz natürliche Weise in diese Richtung entwickelt).

Wohin mit dem ganzen Müll?

MülltrennungDiesen Notstand hat die Berliner Stadreinigung sehr gut erkannt und einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem ein zweckmäßiges, aber gut aussehendes System zur Mülltrennung entwickelt werden sollte.
Sieger wurden die schicken bunten Müllbehälter von TrenntMöbel, die man sich sogar in der Küche an die Wand hängen kann.

Wie dem auch sei, man hat den Eindruck, dass erst, seitdem wir den Müll geflissentlich trennen, sich die Müllberge vergrößern.
Womöglich liegt es daran, dass er sich inzwischen auf mehrere Behälter verteilt und mehrere kleine Berge weniger auffallen, als ein großer.

Aber wahrscheinlicher ist, dass wir einfach viel mehr konsumieren, als früher. Viele Artikel, ob nun Kosmetikartikel, iPhones oder Nachthemden beim Aldi sind auf eine Art und Weise verpackt, die an alt-ägyptische Kultgräber erinnert.

Vielleicht sind die Einkaufsschlachten, die wir an Weihnachten feiern und die daraus resultierende Frage: “Wohin mit dem Müll?” einmal Anreiz, darüber nachzudenken.

Nach der Bescherung bitte!

Großes Foto: Legendäre Müllberge in New York ©Sabienes
Kleines Foto: Mülltaschen ©TrenntMöbel
Text: Wohin mit dem ganzen Müll ©Sabienes

 


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