Wohin geht es?

Wohin geht es?

Ein unbekannter Künstler ließ uns diese verstörende Aufnahme zukommen . . .

Wohin geht es?

Kunst unterliegt nicht den linearen Denkströmen unseres Alltags. Der Name LIÁNHÉ steht für Assoziation. ntropy bündelt die wabernden und chaotischen Kulturerzeugnisse um uns herum. Zum besseren Verständnis des Werkes hat ntropy ein Transkript des Textes erstellt. Wir laden alle Leser zur Deutung ein:

Der Wärter lässt die Schlüssel klingen/ Keiner erkennt den Mann, den bei Abfahrt noch alle Schaffner oder Zugbegleiter nannten, wieder/ Es steigen mehr und mehr Menschen zu/ Aber keiner darf raus/ Die Luft wird stickiger. Einer der Passagiere, der die Strecke gut kennt – er fährt hier täglich – wundert sich: „Die Weiche wurde verstellt/ Wir biegen ab gen Osten. “

Zwei Stunden später/ Der Zug ist voll gestopft mit Körpern/ das Gepäck wurde auf drei Gegenstände pro Person reduziert/ „Kinder und Alte nur ein Gegenstand“ tönt es aus den Lautsprechern/ Nächster Halt: Gieschwitz.

Der Zug wurde privat gestellt/ Doch lässt sich die Bahn gerne mit den Männern in den blauen Anzügen mit weißer Aufschrift und ihrem Auftraggeber ein/ Aufgrund des enormen Kapitalvolumens, dessen Flexibilität und der großen Zukunft des multi-konzernalen Naftons.

Das Licht geht aus/ Wir fahren in einen Tunnel ein/ „Wohin fahren wir?“ fragt eines der vielen rothaarigen Mädchen/ „Nach Hause“ antwortet der Wärter laut und zynisch/ Er stockt kurz und tritt ihr mit der Fußsohle gegen die Wange/ Das Mädchen fällt und bleibt leblos am Boden liegen/ Die Menschen ringsum erstarren vor Angst/ Nur eine Frau schreit kurz auf, berührt das Kind an der Schulter und schreckt sofort wieder stumm zurück/ Der Mann scheint sich fast rechtfertigen zu wollen/ „Wer nicht warten kann, muss fühlen.“

Auf einmal kneifen alle ihre Augen zu und halten ihre Hände schützend vors Gesicht/ Es wird hell/ Unbarmherzig hell/ Heller als vorhin, bevor wir in den Tunnel eingefahren sind/ Fast fünf Minuten sind alle blind vor Licht.

Dann, langsam, vernimmt man die ersten Schreie/ Bedrohliche, Angst einflößende Schreie/ Denn nie vernahm auch nur einer etwas Lauteres, Voluminöseres, Helleres aus einer menschlichen Kehle/ Langsam dämmert es den ersten/ Vor allem die Kinder begreifen es schnell/ Sie drücken ihre Nasen neugierig, gierig nach Glück, an die Scheiben/ Manche Männer und Frauen drängen sie zur Seite, um auch einen Blick nach draußen zu nehmen/ Nur die Alten halten sich im Hintergrund/ Sie laufen aufgeregt im Wagon auf und ab, sind fast nervöser als die Jungen/ Denn sie wissen, wie schnell alles umschlagen kann.

Die Schreie werden immer lauter, sind fast nur noch mit „bestialisch“ zu beschreiben/ Dann die ersten vernehmbaren Worte/ „Mein Gott, das Paradies!“/ Später wird man es nicht so nennen/ Doch sie haben Recht/ Ein Paradies/ Das Paradies.

Wir sind im Neuen Land!

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