In den letzten Tagen bekam ich eine Anfrage von der lieben Larissa, die einen wunderschönen Blogüber Genussreisen schreibt.
Ich habe mich riesig gefreut.
Bei diesem Beitrag geht es um den Brauch des Keksebackens.
Ich finde es ein sehr interessantes Thema und natürlich passt der Artikel wunderbar zu meinem Blog.
Vielen Dank liebe Larissa für diesen Beitrag, der zum Nachdenken einlädt bzw. der Aufschluss darüber gibt, warum wir eigentlich an Weihnachten diese Plätzchen backen.
Woher stammt der Brauch, Kekse zu backen?
Seit Wochen laufen in den Küchen die Öfen heiß. Überall im Haus verbreitet sich ein köstlicher Duft von Zimt, Honig, Vanille und anderen herrlichen Gewürzen. Auch die Kinder helfen tatkräftig. Sie rollen Teige aus, stechen Figuren aus dem Teig und verzieren diese im Anschluss.
In vielen Familien wird das Ritual, selbst Kekse zu backen, alljährlich in der Adventszeit praktiziert. Hier steht das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Dieser Brauch ist uns schon von unserer Kindheit bekannt. Wir wollen dieses Gefühl, welches wir selbst als Kind erlebten, auch unseren eigenen Kindern vermitteln. Aber seit wann werden eigentlich zur Adventszeit Kekse gebacken? Wodurch entstand der Brauch? Diese Fragen habe ich versucht, zu beantworten.
Das Ritual des Backens in der Adventszeit geht schon auf die Zeit vor Christi Geburt zurück. Damals erzeugten die Kelten ein Opferbrot, welches sie auf Schnüren aufhängten. Das Opferbrot war ein flacher Fladen aus Mehl und Honig und wurde zur Wintersonnenwende gebacken. Diese Nacht findet zwischen 21. und 22. November statt und ist die längste Nacht des Jahres. Die Opferbrote sollten böse Geister vertreiben und vor Dämonen schützen.
Aus diesem Opferbrot entwickelte sich der Christstollen. Zunächst war der Christstollen jedoch keine süße Leckerei, sondern eine Fastenspeise. Erst um 1700 wurde der Christstollen veredelt zu dem Gebäck, das wir heute kennen.
Um 1850 begann der Brauch, in der Weihnachtszeit Plätzchen zu backen. Auch dieses Ritual bildete sich aus einem christlichen Hintergrund heraus. Da wohlhabende Klöster über mehr finanzielle Mittel verfügten als das restliche Volk, konnten sie sich teure Gewürze aus dem Orient leisten. Dazu zählt zum Beispiel Zimt, Kardamom und Muskat. Um die Geburt Christi zu feiern, wurden diese Leckereien um diese Jahreszeit hergestellt.
Durch die Seefahrt wurden Bräuche und Rituale aus anderen Ländern ins Heimatland gebracht. Die englische Teekultur fand den Weg nach Mitteleuropa. Besonders die Österreicher entwickelten im 19. Jahrhundert viele verschiedene schmackhafte Plätzchen, wie beispielsweise die berühmten Vanillekipferl oder die bekannten Spitzbuben.
Bis heute blieb das Ritual, gemeinsam zur Weihnachtszeit Kekse zu backen, erhalten. Es scheint etwas Besonderes zu sein, und uns emotional ansprechen. Ansonsten wäre dieser Brauch längst verloren gegangen, den einen finanziellen Nutzen bringt er nicht wirklich mit sich.
Warum gibt es generell so viele Bräuche während der Weihnachtszeit? Ist es wichtig, diese Rituale aufrecht zu erhalten?
Die Antwort lautet ganz klar: JA!
Rituale geben Sicherheit und Struktur.
Ritualelassen in uns Erwachsenen angenehme Erinnerungen wach werden. Sie lösen positive Gefühle aus.
Durch Rituale bekommen wir eine Möglichkeit, Gefühle auszudrücken, die sich schwer in Worte fassen lassen. Die ganzen Rituale rund um Weihnachten bringen uns zum Nachdenken. Sie bringen uns dazu, unser Wertesystem zu überdenken und ermöglichen so Veränderungen.
Ein ganz wesentlicher Punkt zum Schluss: Weihnachtsrituale fördern die Zusammengehörigkeit. Die Momente werden gemeinsam erlebt und sind charakteristisch für die eigene Familie. Jede Familie feiert die Weihnachtstage ein bisschen anders: Bei den einen wird der Christbaum jedes Jahr am 23. Dezember geschmückt, andere backen immer am ersten Adventssonntag ihre ersten Plätzchen. Die Familie Huber fährt jedes Jahr während der Weihnachtsferien eine Woche im Oetztal Ski fahren, die Familie Mayr geht am Tag des Heiligen Abend immer mit den Kindern auf den Weihnachtsmarkt.
Jede Familie hat ihre eigenen Rituale. Genau diese Individualität in jeder Familie stärkt das Gefühl von Zusammengehörigkeit.
Verfasst von Isa, Reisebloggerin, Genießerin und Weltenbummlerin
Blog: http://www.welten-bummeln.de/