Glaubensfragen in der Öffentlichkeit zu diskutieren ist in Deutschland nicht der Normalfall. Man spricht lieber nicht darüber. Vielleicht weil es nicht hipp ist. Oder weil es sehr persönlich ist.
Ich tue es jetzt doch und oute mich: Ich bin eine von denen, die an einen Gott glaubt. An einen christlichen, barmherzigen Gott. Ich zahle auch Steuern an einen dieser kirchlichen Vereine. Auch wenn ich nicht alles gut finde, was die Oberhäupter machen oder von sich geben.
Und die christlichen Grundwerte versuche ich auch meinen Kindern auf den Weg ins Erwachsenwerden mitzugeben.
Dazu gehört für mich in erster Linie das Gebot der Nächstenliebe. Aber auch die christlichen Feste und Feiertage.
Doch ich bin ehrlich: ich weiß zwar, daß Fasching und Halloween keine christlichen Feste sind, was genau aber an Epiphanias gefeiert wird muß ich erst nachlesen (Ich habe nachgelesen: die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland).
Für Menschen wie mich hat der Theologe Uwe Metz das Buch Weihnachtsmann, Osterhase … alles nur Schokolade? Was es an den christlichen Festen im Jahr wirklich zu feiern gibt. geschrieben.
Inhalt
Das Buch beginnt mit dem Ende des Kirchenjahres im November und erzählt mit Hilfe von Fünftklässler Paul, der mit kleinen Geschichten aus einem Alltag auch die Geschichte des Kirchenjahres erzählt. Dazu gibt es für jeden Festtag noch weiterführende Erläuterungen, die (vor)lesefreundlich vom Rest des Textes abgehoben sind. Prima auch zum schnellen Nachschlagen.Am Ende des Buches ist ein Glossar mit wichtigen Begriffen eingefügt, sowie eine Auflistung der Sonntage (jeder hat seinen eigenen Namen, der bekannteste: Quasimodo).
Zum Schluß werden noch explizit katholische Feiertage wie der Fronleichnam erklärt.
Meine Meinung
Lange habe ich nach einem Nachschlagewerk dieser Art gesucht. Gleichzeitig eignet sich das Buch auch prima als Vorleselektüre für neugierige Kinder, denen es nicht egal ist, was wir eigentlich an Ostern oder Weihnachten feiern und denen die Antwort Osterhase und Weihnachtsmann nicht genügen.
Mich interessierte, wie man dazu kommt so ein ungewöhnliches Buch zu schreiben und schickte drei Fragen an den Autor. Hier sind die Antworten:
3 Fragen an den Autor Uwe Metz
1. Wie sind sie auf die Idee zu diesem Buch gekommen? Was war der Anstoß?
Der Anstoß zum Buch kam ursprünglich von Frau Fritsch, die für das Buchprogramm bei uns im Verlag verantwortlich ist. Sie sprach mit mir darüber, weil ich von zu Hause aus Buchhändler bin, aber auch evangelischer Theologe und eben auch Kinder- und Jugendbuchautor. Wir überlegten, wie wir ein Sachbuch, also Wissenswertes über das Kirchenjahr mit einem erzählenden Teil verbinden können. Und so entstand nach und nach der „Weihnachtsmann“ und zwar als erzählendes und Sachbuch zugleich. Frau Fritsch holte die Illustratorin Constanze Guhr mit ins Boot, die tolle Bilder zu den Geschichten fand. Als das Buch schon ziemlich weit gediehen war, hatte jemand im Verlag die geniale Idee, den katholischen Theologen Manfred Becker-Huberti zu fragen, ob er den evangelischen Lesern Wissenswertes über katholische Feiertage schreiben kann. Mariä Himmelfahrt, Aschermittwoch oder Fronleichnam werden in der katholischen Kirche begangen, sind aber den Evangelischen weitestgehend unbekannt. Das hat Herr Becker-Huberti gerne gemacht und so wurde der „Weihnachtsmann“ gewissermaßen ein ökumenisches Buch.
2. An wen richtet sich das Buch? An Atheisten oder Angehörige anderer Religionen? Oder an Christen, die nicht mehr so genau wissen, was wir eigentlich an den Feiertagen feiern? Der erhobene Zeigefinger?
Eine meiner Lieblingsbesprechungen des Buchs stammt von einer Rezensentin, die sich selbst als Atheistin sieht. Das Buch richtet sich an alle: An alle Lesealter und an alle Leser, egal ob Atheist, Christ, Buddhist. Es ist ein Glaubensbuch für Menschen. Das Buch hat zwar ein Glossar, das Worte des christlichen Vokabulars erklärt, aber ich wollte ganz bewusst kein Lehr- Buch schreiben. Sie fragen nach dem erhobenen Zeigefinger. Hat ein Schriftsteller das Recht, den Zeigefinger zu heben? Ich finde, das hat er nicht. Originell, lesbar, humorvoll, interessant, mit Aha-Erlebnissen, so zu schreiben, habe ich mich bemüht.
Es stimmt schon, dass das alte Wissen um die Feiertage ziemlich verschütt gegangen ist. Aber das Interesse daran erwacht neu, das finde ich wichtiger. Es reicht nicht aus, das Jahr in Terminen zu organisieren. Sobald Kinder in der Schule oder im Kindergarten Ostereier anmalen, im Advent wichteln oder sich zu Fastnacht verkleiden, werden die alten Kirchenfeste wieder wichtig.
3. In wie weit kann das Buch zum „Kompass für den Familienalltag“ werden?
Als wir im Verlag das Konzept vom „Weihnachtsmann“ erstellten, hatten wir mit den Geschichten im Sinn, die jungen Leser durchs Jahr zu begleiten. Die Geschichten von Paul sind geeignet zum Selbstlesen, aber auch und vor allem zum Vorlesen. Die Eltern oder Großeltern gehen mit ihren Kindern gemeinsam durchs Jahr. Die Kompassnadel bei den Geschichten – um im Bild zu bleiben – zeigt stets auf den Feiertag, der im Kirchenjahr gerade dran ist. Der folgende Sachteil anschließend erklärt, was es mit Passion, Pfingsten, Himmelfahrt, Dreikönige usw. auf sich hat. Auf diese Weise nehmen die Kinder und ihre Eltern bzw. Großeltern das Jahr viel bewusster war. Ich selbst habe das so bei meinen Eltern erlebt, wofür ich ihnen sehr dankbar dafür. Ich hätte das Buch nicht schreiben können ohne diese Erfahrung.
Infos zum Buch
Quelle: Evangelisches-GemeindeblattUwe Metz
Weihnachtsmann Osterhase … alles nur Schokolade?
Was es an den christlichen Festen wirklich zu feiern gibt.
2015
144 Seiten, Broschur
ISBN 9783945369180
Edition Evangelisches Gemeindeblatt