Woher kommt das McDonald’s-Fleisch?

Josef und Caroline Müller sind bayrische Bauern mit einem eigenen Rinderbetrieb. Sie ziehen Rinder auf, um McDonald’s mit frischen Fleisch zu beliefern. Wenn die Kühe gefüttert sind, fahren sie gemeinsam auf ihrem Traktor zu McDrive und holen sich Cheeseburger – belegt mit Buletten aus der eigenen Zucht. Das jedenfalls zeigt McDonald’s in seiner Werbung und verweist so auf seine gesunden Nahrungsmittel aus kontrolliertem Anbau in Deutschland.

Doch was ist an diesem selbst verpassten Image dran? Letztlich geht es bei Fastfood-Ketten nur um eines: schnell und günstig satt werden. Natürlich sollten Burger, Pommes und Chicken Nuggets auch noch gut schmecken. Aber wichtiger als ein außergewöhnlicher Geschmack ist, dass er überall auf der Welt gleich ist. Das ist das Erfolgsrezept von McDonald’s. Wer in ein Restaurant geht, an dem deutlich sichtbar das goldene «M» leuchtet, der weiß, was er bekommt – egal ob in Shanghai, Moskau oder New York.

McDonald’s hat auf diesem Konzept eine der weltweit erfolgreichsten Unternehmensstrategien aufgebaut. Heute, fast 72 Jahre nach Firmengründung und 45 Jahre nach der ersten Filiale außerhalb der USA, ist die Kette mit dem «M» die umsatzstärkste Fastfoodkette der Welt. Doch gleichzeitig mit der Expansion wuchs auch die Kritik. Experten warnten vor ungesunder Ernährung, Umweltverbände vor Abholzung des Regenwalds und Tierschutzverbände vor übermäßigem Fleischkonsum. Dazu steht die Kette regelmäßig wegen des Umgangs mit den Angestellten in der Kritik. Unterbezahlung, Überstunden und Stress lauten die Vorwürfe.

Modernes Logo auf grünem Grund

McDonald’s reagierte äußert professionell. Schnell wurde in ein neues, moderneres Image investiert. Kampagnen, in denen auf die Herkunft der Nahrungsmittel verwiesen wird, sind heute genauso Standard, wie die gemütlich-eleganten McCafés und das goldene Logo auf grünem, statt auf rotem Grund.

Ist das Greenwashing? Und weiß McDonald’s wirklich immer, woher Fleisch, Kartoffeln und Salat kommen? Man sollte erwarten, dass der McDonald’s-Check im Ersten solchen Fragen auf den Grund geht. Das tut er nicht. Stattdessen versucht das Team ganz grundsätzlich herauszufinden, was McDonald’s zum erfolgreichsten Fastfood-Restaurant der Welt macht. Wie vom Format Markencheck bekannt, setzten die Redakteure vier Kategorien fest, die untersucht werden sollen: Geschmack, Verführung, Bekömmlichkeit und Fairness.

Ein entscheidender Unterschied zu den bereits gesendeten Episoden Lidl-Check und Aldi-Check besteht darin, dass McDonald’s eng mit der Redaktion zusammenarbeitet. Die Discounter verweigerten nicht nur Drehgenehmigungen in ihren Supermärkten und Firmenzentralen, sondern äußerten sich auch vor den Kameras nicht zu Vorwürfen. Ganz anders McDonald’s: die Kommunikationsabteilung zeigt sich außerordentlich redselig und Drehgenehmigungen gibt es auch überall – selbst in der Fleischproduktion.

Quälend lange Testreihen mit Kindern

Allerdings versäumt es das Team, diese Freiheiten zu nutzen. Nur kurz wird mit einem Geflügelfleisch-Lieferanten gesprochen, dann werden alte Bilder gezeigt: aus der Dokumentation Das System Wiesenhof, die im letzten Sommer für viel Aufmerksamkeit im Programm der ARD sorgte. Eigene Recherchen auf den Höfen der Mastbetriebe bleiben aus. Die Macher kommen nicht einmal auf die Idee, die bayerischen Rinderzüchter Josef und Caroline Müller zu besuchen. Dabei dürfte es nicht schwer fallen, die Müllers zu finden – Allgäuer Medien berichteten ausführlich über das Paar.

Stattdessen beschäftigt sich der Film quälend lang mit dem Punkt Verführung – leider aber nur in Bezug auf Kinder. In einer völlig überdimensionierten Versuchsreihe möchte das Team herausfinden, wieso Kinder das Happy Meal so lieben. Wenig überraschendes Ergebnis: Es ist die Mischung aus Essen und Spielzeug in der Happy-Meal-Tüte. Die Frage, wie es McDonald’s gelingt, täglich Millionen Erwachsene zu verführen, bleibt unbeantwortet.

Im Fazit vom McDonald’s-Check kommt die Kette ziemlich schlecht weg, doch angesichts der Methodik wirkt das Urteil ziemlich aus der Luft gegriffen. Die spannenden Fragen bleiben unbeantwortet oder wurden gar nicht gestellt. Wer wirklich etwas über McDonald’s erfahren möchte, sollte sich besser den Film Super Size Me von Morgan Spurlock anschauen.

Quelle:
News -
Wirtschaft News -
«McDonald’s-Check» – Woher kommt das McDonald’s-Fleisch?

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