Im Dezember habe ich mich mit meinem Freund für ein winterliches Wochenende nach Bremen aufgemacht. Es war allerdings kein Städtetrip wie wir es gewohnt sind. Denn diesmal haben wir nicht, wie sonst, in einem Hotel sondern in einer Jugendherberge übernachtet.
Jugendherberge - anders als erwartet
Die Jugendherberge Bremen liegt sehr günstig direkt am Weserufer, fußläufig zur Altstadt. Das macht sie als Unterkunft für einen Wochenende in Bremen sehr interessant. Nach unserer Anreise mit der Bahn konnten wir so zu Fuß zur Herberge laufen.
Das Einchecken lief genau so ab wie bei einem Hotel. Etwas ungewöhnlich war die ausführliche Erklärung vom Schloß der Zimmertür, was sich aber im Nachhinein als sehr sinnvoll erwiesen hat. Nachdem alles geklärt war bekamen wir noch einige Tipps für Bremen und eine Stadtkarte.
Der Eingangsbereich allerdings erinnert nicht an ein Hotel. In den Sesseln sitzen Schüler, die darauf warten, daß ihre Gruppe angemeldet wird. In einer Ecke steht eine Tafel mit mehreren Aushängen, im Nachbarraum stehen ein Billardtisch, Airhockey und ein Kicker. An der Rezeption können Gesellschaftsspiele ausgeliehen werden.
Unser Zimmer befindet sich in der 6. Etage, in die uns zum Glück ein Aufzug gebracht hat. Unser Doppelzimmer ist klein aber ok für die beiden Nächte. Etwas schade ist, daß das Bett ein Klappbett ist, welches auch als Etagenbett genutzt werden kann. Das Badezimmer ist riesig und Rollstuhlgerecht, sogar Seife und Shampoo liegt bereit. Die einzigen großen Unterschiede zu einem Hotelzimmer sind der fehlende Fernseher (wer braucht das schon) und die Hausordnung, die an der Tür hängt.
Das Frühstück am nächsten Morgen findet im Speisesaal in der ersten Etage statt. Auffällig ist auf den ersten Blick der große Saal mit den langen Tischen für 6-8 Personen. Das Frühstücksbuffet ist klein, aber völlig ausreichend. Der einzige Unterschied zu einem einfachen Hotel ist nur, daß man am Buffet mit einem Tablett entlang geht und nach dem Frühstück das Tablett wieder abräumt. Sehr schön ist, daß man während des Frühstücks einen tollen Blick auf die Weser hat.
Im Speisesaal bekomme ich auch einen Eindruck von den anderen Gästen die hier übernachten. Es sind neben den Schülern, die am Abend vorher mit uns eingecheckt haben, viele Studenten, die hier an einem Seminar teilnehmen und einige Familien.
Ausblick aus dem Speisesaal
Vor 30 Jahren war alles anders
Meine erste und einzige Erfahrung mit einer Jugendherberge habe ich vor über 30 Jahren gemacht, als ich mit einer Jugendgruppe unterwegs war. Damals waren die Zimmer für 4-6 Personen ausgelegt, es gab aber auch 10-Bett-Zimmer. Dusche und WC für jedes Zimmer gab es nicht, nur Gemeinschaftsduschen und Toiletten auf dem Gang. Die Duschen waren wenigstens in einzelne Kabinen abgetrennt.
Das Frühstück gab es als vorbereitete Wurst/Käseplatten und Brot das auf den Tischen verteilt wurde. Als Getränk wurde Tee in Metallkannen bereit gestellt. Eine große Auswahl gab es nicht. Die Tische mußten von dem Küchendienst des Tages gedeckt und auch wieder abgeräumt werden. Nach dem Essen mußte der Küchendienst auch in der Küche beim Abwasch helfen. Beim Abendessen gab es keine Auswahl, es gab nur ein Gericht, wieder mit Tee als Getränk.
Zur Unterhaltung stand nicht viel zur Verfügung, eine Tischtennisplatte und ein Basketballfeld.
Heutzutage klingt das alles ziemlich basic, aber damals hat es völlig ausgereicht. Allerdings könnte ich mir unter solchen Umständen heute keinen Aufenthalt mehr in einer Jugendherberge vorstellen. Aber zum Glück hat sich mittlerweile einiges geändert.
Es ist bestimmt nicht das letzte Mal
Der Aufenthalt in der Jugendherberge war überraschend anders, als ich es erwartet hatte. Mit hat es sehr gut gefallen und ich kann mir sehr gut vorstellen, nochmals in einer Jugendherberge zu übernachten, vor allem, wenn ich mal wieder alleine eine Stadt erkunde. Denn hier kann man mit Sicherheit besser Kontakte knüpfen als in einem Hotel.
Die Jugendherberge Bremen ist nicht nur wegen der schon erwähnten zentralen Lage interessant. Besonders im Sommer lohnt sich ein Aufenthalt. Auf der Dachterrasse kann am an lauen Sommerabenden gemütlich mit Blick auf die Weser sitzen und ein kühles Bier, welches man an der Rezeption kaufen kann, genießen. Zusätzlich gibt es dann die Möglichkeit auf dem Raddampfer „Die Weser" zu übernachten, welcher vor der Jugendherberge festmacht - leider nur für kleine Gruppen.
Weitere Information zur Jugendherberge Bremen bekommst du hier.
Offenlegung: Ich wurde zu diesem Aufenthalt von den Deutschen Jugendherbergen Nordwesten eingeladen. Vielen Dank dafür. Meine Meinung ist davon wie immer nicht beeinflußt.