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Beispiel für Wärmewende auf der ISH 2017 bei Stiebel Eltron mit Haustechnik für KfW Effizienzhaus 40 plusWas gibt es neues von der Industrie für die Wärmewende auf der ISH 2017? Welche neuen Möglichkeiten haben Eigentümer und Bauherren, die mit ihrer Heizung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen? Mit diesen Fragen im Kopf bin ich zur internationalen Heizungsmesse ISH 2017 nach Frankfurt am Main gefahren. Auf der größten und wichtigsten Messe der Branche haben die Hersteller ihre aktuellen Produkte für Handwerker und Fachplaner vorgestellt. Klimaschutz und Energiewende waren aber auch dieses mal nur ein Randthema und können in der Branche noch nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Die Digitalisierung der Heizung und Vernetzung hingegen schreitet deutlich voran.
Wo steht der Heizungsmarkt heute?
Die aktuelle Entwicklung auf dem Heizungsmarkt sieht nicht nach Energiewende aus. Noch im er ist jede dritte Heizung in Deutschland 20 Jahre oder älter. Sie sind damit weit entfernt vom Stand der Technik und haben deutlich höhere CO2-Emissionen als neue Heizungen.
Während im Stromsektor vor allem Anlagen mit erneuerbaren Energien errichtet werden, spielen diese im Wärmesektor so gut wie keine Rolle. In einem stagnierenden Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger 2016 (- 2%) konnten nur die Wärmepumpen kräftig zulegen (+ 17%) , Biomassekessel und thermische Solaranlagen mussten sogar deutliche Rückgänge (- 4% bzw. – 8%) hinnehmen. Von der guten Förderung im Marktanreizprogramm konnten damit nur die Wärmepumpen profitieren. Wärmeerzeuger mit Gas- und Öl-Brennwerttechnik haben in 2016 sogar deutlich zugelegt mit +4% bzw. +12% (Quelle: BDH Wärmejournal zur ISH).
Blogger treffen sich auf der ISH 2017, mit Martin Schlobach, Kerstin Bruns und Frank UrbanskyWie wird sich der Heizungsmarkt in Zukunft entwickeln?
Über die Heizung der Zukunft gibt es unterschiedliche Ansichten. Werden wir alleine auf strombasierte Heizungen, sprich Wärmepumpen oder Direktheizungen setzen? Oder wird der Technologie-Mix von Heizungsanlagen noch breiter aufgestellt als bisher? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir künftig weiter Gas- und Öl-Brennwertgeräte haben werden. Nur, dass diese dann mit künstlich erzeugtem Gas oder Öl betrieben werden müssen. Power-to-X Technologien könnten die fossilen Energieträger ablösen und als Stromspeicher von Zeiten hohem Sonnen- und Windenergie-Ertrag dienen.
Die Debatte über den künftigen Heizungsmarkt ist heute schwierig zu führen und enthält noch viele offene Fragen. Aber die erneuerbaren Energien werden deutlich zulegen müssen, sonst kommen wir nicht voran.
Der Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium Thorsten Herdan, zuständig für Wärme und Effizienz, betrachtet den Wärmemarkt als Schlüsselbereich für eine erfolgreiche Energiewende und den Klimaschutz (Quelle: BDH Presseinfo).
„Um die CO2-Ziele zu erreichen, muss der Wärmemarkt in Zukunft stärker auf erneuerbare Energien setzen. Neben der direkt erzeugten erneuerbaren Wärme wird auch erneuerbar erzeugter Strom eine wichtige Rolle spielen. Im Sinne einer erfolgreichen Sektorkopplung ist es erfreulich, dass die deutsche Heizungsindustrie hier auf der ISH 2017 bereits konkrete technische Umsetzungen für diese engere Verknüpfung zwischen Strom und Wärme zeigt“.
Braucht es politische Eingriffe für eine schnellere Wärmewende?
Für einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz bewegt sich auf dem Heizungsmarkt zu wenig und erneuerbare Energien spielen noch eine zu geringe Rolle. Über die Mittel den Wandel zu beschleunigen gibt es unterschiedliche Ansichten. Die einen wollen den x-ten Versuch starten die steuerliche Abschreibung der Gebäudesanierung zu verwirklichen und die anderen setzen auf eine CO2-Steuer um fossile Energien unwirtschaftlicher zu machen.
Ohne politische Eingriffe wird die Wärmewende kaum Fortschritte machen. Auf dem Markt hat sich in den letzten beiden Jahren zu wenig bewegt angesichts der Bedeutung dieses Sektors für den Klimaschutz.
Waterkotte Systemhaus auf der ISH 2017Angebote für die Wärmewende auf der ISH 2017
Jetzt endlich zur Frage was die Industrie demjenigen anbietet, der heute die Wärmewende mit erneuerbaren Energien umsetzen möchte. Nach meinem Eindruck von einem Tag auf der Messe setzt die Industrie nach wie vor auf die bewährten Gas-Brennwertheizungen. Effizientere Heizungen sind wichtig, aber noch keine Wärmewende, wenn wir von Dekarbonisierung sprechen.
Die Marktentwicklung zeigt bereits, wer Wärmewende möchte, setzt auf die Sektorkopplung mit der Wärmepumpe. Dabei reden die einen von der Wärmepumpe am Stromnetz, die in Zukunft flexibel auf Preissignale reagieren und einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten kann. Andere wiederum setzen gleich auf eine dezentrale Lösung mit der Photovoltak-Anlage auf dem Dach und der Wärmepumpe im Haus.
In diesem Bereich sind auch meine fünf Highlights der Messe zu finden. Ich stelle hier einzelne Systeme vor, die für mich erwähnenswert sind. Dies ist aber keine Bewertung der Technik von einzelnen Anbietern.
KfW Effizienzhaus 40 plus von Stiebel Eltron
Auf der ISH hat Stiebel Eltron als einziger Aussteller ein komplettes Haustechnik-Paket für ein KfW Effizienzhaus 40 plus gezeigt. Wohnhäuser werden immer weniger Energiebedarf haben und der Rest muss mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das von der KfW geförderte Effizienzhaus 40 plus ist einer der Möglichkeiten für den Baustandard der Zukunft. Dazu gehört die kompakte Zentrale für Heizung, Warmwasser und Lüftung, zB. Typ LWZ 504, ein Internet-Service Gateway für die Kommunikation mit dem SMA Sunny Home-Manager, der SMA Wechselrichter, ein Batteriespeicher und die PV-Anlage.
Waterkotte Systemhaus
Beim Waterkotte Systemhaus erhalten die Kunden alle Bestandteile aus einer Hand. Dazu gehören natürlich die Wärmepumpe, das Energiemanagement und die Photovoltaik-Anlage, sowie ein Batteriespeicher (Hersteller: E3/DC), die Wohnungslüftung und eine Ladestation für Elektrofahrzeuge. Dies ist damit das kompletteste System von der ISH, das Strom, Wärme und Mobilität vereint. So kommen die Bürgerinnen und Bürger auch bei der Wärme der Unabhängigkeit ein Stück näher.
eTank Wärmespeicher
Um ein Haus mit Wärme aus Solarenergie auch im Winter beheizen zu können, werden meistens große Pufferspeicher eingesetzt. Diese Speicher verbrauchen aber viel Platz. Nicht so der eTank, dieser speichert die nicht benötigte Wärme im Erdreich mit Kunststoffrohren. Bei Bedarf kann die Wärme über eine Wärmepumpe wieder abgerufen werden. Ein Energiemanager regelt die Be- und Entladung des Speichers, je nach Bedarf und Wetterverhältnissen.
my-PV Warmwasserbereitung mit Photovoltaik
Warmwasserbereitung und Erwärmung eines Pufferspeichers für die Heizung geht auch direkt mit dem Strom aus der Photovoltaik-Anlage. Der Aufwand und die Kosten dazu sind geringer als bei dem Umweg über eine Wärmepumpe, dafür aber auch der Wirkungsgrad. Der my-PV AC Elwa-E aus Österreich erhöht den Eigenverbrauch von PV-Anlagen, auch in Zusammenarbeit mit einer Batterie. Der Einsatz ist auch im Wohnungsbau für eine dezentrale Warmwasserbereitung möglich.
beegy Wärmekomuktplettlösung
Habe ich mir leider nicht selbst ansehen können auf der ISH, aber beegy bietet jetzt auch Wärmekomplettlösungen unter Einbindung von Wärmepumpen und Elektrospeicherheizungen. Vertrieben wird das Angebot als White-Label-Lösung für Stadtwerke, OEMs und Handel.
Noch viel zu tun für die Wärmewende
Ohne geeignete Systeme und Produkte lässt sich keine Wärmewende realisieren. Daher ist die Messe so wichtig. Doch das geringe Angebot passt noch zum schwachen Markt. Ich bin gespannt, was sich in den nächsten Monaten ändern wird und ob noch weitere gute Beispiele hinzukommen.
Habt Ihr es anders gesehen auf der Messe? Oder kennt Ihr weitere gute Produkte und Systeme für die Wärmewende?