“Unmöglich ist er, dieser kleine Schlingel”, schimpfte ich, als ich heute im Garten meine Mutter antraf. “Kaum drehst du ihm den Rücken zu, macht er sich aus dem Staub. Neulich ist er doch schon wieder ohne Erlaubnis in die Migros abgehauen. Hat sich einfach seine zwei Franken Taschengeld geschnappt und ist losgezogen, um sich Panini-Bildchen zu kaufen. Dabei hat er mir hoch und heilig versprochen, das nie wieder zu machen. Ich hab’ ihm gesagt, dass er nie ohne seine grossen Geschwister gehen darf und er hat so getan, als hätte er verstanden. Und jetzt ist er schon wieder spurlos verschwunden. Bei Nachbars ist er nicht, hinter dem Haus ist er nicht, mit dem Zoowärter ist er auch nicht mitgegangen. Ich hoffe einfach, er ist nicht auf dem Sportplatz. Das hat er neulich auch gemacht. Einfach ab, ohne etwas zu sagen und als er wieder zurück war, hat er geheult, weil die Grossen gemein waren zu ihm. Er kann sich doch nicht einfach im Dorf herumtreiben…”
Nachdem ich fertig gezetert hatte, zog ich weiter laut rufend ums Haus, um das Prinzchen zu finden. Ich fand ihn dann auch. Tief schlafend in seinem Bett. Manchmal treibt er sich halt auch ganz gern im Land der Träume herum, ohne mir vorher Bescheid zu sagen.