Die Einen sahen Zwerge, die Zweiten Nixen und die Dritten vielleicht die Jungfrau Maria. Manche sahen Erscheinungen am Himmel und Andere hörten in der Nacht die Geister im Spukschloss. Vor hundert Jahren gab es einen richtigen Spiritisten-Boom und noch in den sechziger Jahren wurden allenthalben UFOs gesichtet. In Bolivien wie auch in Nepal, wo wir jahrelang gelebt haben, war der Alltag erfüllt von solchen Erzählungen und Ereignissen.
Weshalb sind solche Erfahrungen bei uns hier eher selten geworden?
Ein paar Spekulationen:
- Heute getrauen sich die Leute nicht mehr, solche Erlebnisse zu berichten, weil sie nicht als Spinner dastehen wollen.
- Die Menschen sehen nur das, was sie glauben – und daher sehen sie auch diese Dinge nicht mehr, weil sie es für unmöglich halten.
- Heute ist alles rund um die Uhr beleuchtet. Dadurch gibt es weniger Illusionen – oder aber diese Phänomene zeigen sich eben bei Licht nicht.
- Die Leute waren vielleicht früher empfänglicher für Halluzinationen, heute ist man durch die Halluzinationsmaschine “Fernseher” abgebrüht.
- Früher übten sich die Leute, ungewöhnliches zu sehen, sie guckten überall rum in der Hoffnung/Befürchtung, etwas zu erblicken – heute hat man dazu keine Zeit.
- Früher konnte man einfacher mogeln, weil es keine technische Geräte zur Dokumentation gab – heute muss man alles erst mal beweisen.
Aber manchmal, wenn ich heutzutage in stiller Natur unterwegs bin, habe ich das Gefühl: War da nicht etwas? Hat sich dort nicht was bewegt? Könnten das Sphärenklänge sein? Das riecht ja wie verzaubert hier!
Gemälde ganz oben:
Waldnixe / 66cm x 44cm / Acryl und Gouache auf Aquarellpapier / 2006, Nr.06-042