Wo sich Bio lohnt – und wo nicht

Von Malastare @fitnessgeeks_de

Vielleicht hast du gemerkt, dass die Artikel in letzter Zeit etwas spärlich kommen: Ich bin gerade auf Reise in Südosteuropa.  Sobald ich wieder in Deutschland bin geht es weiter wie gewohnt :) Den follow-up zu meinem letzten Artikel will ich dir trotzdem nicht vorenthalten!

Ich habe vor kurzem darüber geschrieben, wie man auch als armer Student günstig essen kann. Das Ratlose Rentier muss auch aufs Geld achten und hat dort gefragt:

Lohnt sich Bio wirklich?

Die Antwort ist: manchmal.

Biologischer Anbau und Tierhaltung ist eigentlich immer besser als der konventionelle.

Hat man aber nicht genug Geld alles im Bioladen zu kaufen, muss man Prioritäten setzen.

Wann ist Bio wichtig?

Butter

Milchprodukte nehmen ja sowieso eine Grauzone in der Paleo-Ernährung ein. Verträgst du sie, spricht aber nichts dagegen.

Gerade bei fettigen Milchprodukten wie Butter unterscheidet sich Bio von Nicht-Bio deutlich. Das liegt daran, dass die Kühe in biologischer Tierhaltung oft auf der Weide sind und mit Heu gefüttert werden, anstatt nur zu stehen und Kraftfutter zu futtern.

Dies macht sich im höheren Vitamingehalt, besseren Fettsäureprofil (mehr Omega-3!) und Geschmack positiv bemerkbar.

Andere Weidebutter, die nicht Bio ist, hat oft aber auch diese Vorteile! Meistens geht Bio und Weidehaltung Hand in Hand.

Andere Milchprodukte weisen den gleichen Effekt auf, bei Butter ist er aber wegen des vielen Fetts am stärksten. Je mehr Fett ein Milchprodukt hat, desto mehr lohnt sich Bio!

Fleisch

Zugegeben, das Steak auf dem Bild würde ich essen, egal ob Bio oder nicht…

Bio ist bei Tierprodukten schon alleine deshalb zu bevorzugen, weil hier die Chancen besser sind, dass das Tier ein artgerechtes Leben hatte.

Bei Fleisch kommen hier auch gesundheitliche Bedenken hinzu: Die Pestizide aus dem Futter übertragen sich auch in das Fleisch, das wir essen. Zudem stehen Bio-Rinder meist auf der Weide, ernähren sich von Gras und Heu. Das ist nicht nur artgerecht, sondern macht sich auch im Fettsäureprofil bemerkbar: Das Fleisch heugefütterter Rinder ist deutlich reicher an Omega-3-Fettsäuren als Fleisch aus konventioneller Tierhaltung.

Bei Fleisch ist aber auch der Preisunterschied oft am größten. Etwas sparen kann man indem man Fleisch direkt beim Erzeuger holt – das ist dann nicht nur biologisch, sondern auch lokal. Informationen dazu gibt es zum Beispiel bei den Bio-Verbänden, etwa hier auf der Bioland-Seite

Die Preise sind dabei oft fair, gerade wenn man nicht nur das Filet möchte, sondern von jedem Stück etwas nimmt. Das ist nicht nur ausgewogener, man lernt auch ein paar neue Rezepte und Verwendungsideen :) Einziger Nachteil – Oft muss man lange vorbestellen und es gibt nur einige Abholtermine im Jahr.

Findest du keinen Erzeuger bei dir in der Nähe oder kaufst du dir auch mal spontan Fleisch, so ist ein Bio-Hackfleisch vermutlich die beste Idee wenn du dir anderes Bio-Fleisch nicht leisten kannst. Es ist günstig, besitzt aber trotzdem die Gesundheitsvorteile von Bio-Fleisch.

Eier

Hier lassen sich die gleichen Argumente bringen wie beim Fleisch: Nicht nur geht es den Hühnern besser wenn sie Auslauf haben, sondern die Pestizide aus dem Futter bahnen sich auch den Weg ins Eigelb. Freilandhaltung ist natürlich besser als Bodenhaltung, aber zu Eiern aus biologischer Haltung besteht nochmal ein großer Unterschied. Bio-Eier sind mittlerweile auch sehr verbreitet und überraschend günstig.

Hier lohnt es sich! Bei Eiern kann man den Unterschied zwischen Bio und konventionell sogar sehen: An der Farbe des Dotters.

Die Altkluge Amsel sagt:

Meine Oma hat immer gesagt ein gutes Ei muss einen schön tief-orangenen Dotter haben.

Leider kann man sich auf dieses alte Hausfrauen-Indiz nicht mehr verlassen: Durch Fütterung von Paprika oder anderen roten Farbstoffen werden konventionelle Eier beliebig gefärbt, so dass sie immer die gewünschte Dotterfarbe haben. Lustigerweise ist es deshalb oft umgekehrt als man meinen würde. Eier aus konventioneller Haltung haben tief-orangene Dotter, während die Eier aus biologischer Haltung manchmal hell sind.

Äpfel

Ich esse gerne Äpfel – sie weisen aber leider oft hohe Pestizid-Rückstände auf. Das Problem an ihnen ist, dass wir hier die Schale mitessen, die jedoch am heftigsten gespritzt wird.

Bei Nektarinen, Erdbeeren oder anderen “schutzlosen” Früchten besteht das gleiche Problem. Wenn du nur manche Früchte als Bio kaufen kannst ist dein Geld bei diesen mit Sicherheit am besten angelegt.

Wann muss Bio nicht sein?

Zwiebel

Zwiebeln bringen nicht nur dich zum Heulen, auch die Schädlinge, die sich gerne von ihnen ernähren würden. Sie müssen kaum gespritzt werden und werden es deshalb auch nicht.

Meistens ist der Preisunterschied zu Bio auch minimal - schon daran merkt man, dass Bio hier nicht viel mehr Aufwand bedeutet als konventionelle Landwirtschaft.

 Spargel

Spargelesser können aufatmen: Er ist nicht nur meistens sehr lokal zu haben, sondern auch fast komplett frei von Pflanzenschutzmitteln.

Dies liegt vor allem daran, dass der unterirdisch wachsende Spargel nicht gespritzt werden muss, nur ab und zu das Spargelkraut, das wir aber eh nicht essen. Die seltenen Fälle, in denen es ein paar Rückstände am Spargel gibt sind so gering, dass man sich das viele Geld für Bio-Spargel sparen kann.

 Fertigprodukte

Bei vielen gesunden Sachen, bei Fleisch, Gemüse und Obst, ist Bio eine gute Wahl. Das heißt aber nicht, dass konventionell bei diesen gesunden Lebensmittel automatisch schlimm ist.

Konventionelles Gemüse ist ebenfalls kalorienarm, sättigend und voller Vitamine und Mineralstoffe. Wie sieht das bei Fertigprodukten wie Chips, Tiefkühlpizza und Gummibärchen aus? Bio ist hier vermutlich auch oft besser – aber das hilft uns leider nicht viel.

Rohrzucker aus biologischem Anbau ist immer noch Zucker. Sonnenblumenöl aus biologischem Anbau hat auch kein gutes Fettsäureprofil.  Ich habe nichts dagegen, ab und zu auch mal etwas Ungesundes zu essen – ich esse noch Kuchen und trinke mal ein Bier. Du darfst das auch.

Was mich an Bio-Fertiggerichten stört ist, dass sie einem das Gefühl geben, man esse gesund, auch wenn man das nicht macht. Gönne dir also gerne das Bio-Eis, die Bio-Gummibärchen oder den Bio-Schokoriegel. Sei dir aber bewusst, dass es immer noch Süßigkeiten sind.

Früchte mit fester Schale

Wie wir oben gesehen haben sind sind Bio-Äpfel eine gute Entscheidung.

Im Gegensatz dazu ist bei einer Frucht, deren Schale du nicht isst, etwa Kokosnuss, Ananas, Orangen, Mandarinen und Bananen konventionell nicht so schlimm. Es wird äußerlich gespritzt und ein Großteil der Spritzmittel fliegt deshalb mit der Schale in den Müll.

Natürlich kann es passieren, dass Pflanzenschutzmittel von der Schale ins Innere wandern. Die Mengen sind aber vernachlässigbar klein. Kaufe sie also ruhig konventionell, wasche deine Hände nach dem Schälen und genieße dein Obst :)

Avocado

Ich liebe Avocados – super lecker, voller gesunder Fette, leicht zu transportieren und zu essen.

Noch ein Vorteil: Avocados sind selbst konventionell kaum von Pestiziden belastet. Sie haben kaum natürliche Schädlinge und wir essen die Schale nicht mit. Also hol dir ein paar leckere Avocados und zaubere eine Guacamole zu deinem nächsten Essen. Sie macht wirklich alles besser – versprochen!

Das Ratlose Rentier fragt:

Und wenn ich mir überhaupt kein Bio leisten kann?

Bei Bio hat man die größte Chance auf ein gesundes, schadstofffreies Lebensmittel, bei dessen Erzeugung es sowohl den Arbeitern und Tieren besser ging als bei konventioneller Landwirtschaft. Nicht jeder kann sich das aber leisten. Wenn das bei dir so ist, kein Problem. Für die meisten Belange ist der Unterschied nicht so riesig und du machst auch mit den konventionellen Produkten viel Gutes für deine Gesundheit.

Versuche lokal einzukaufen und iss viel Obst und Gemüse, egal welches du dir leisten kannst. Jedes Gemüse ist gesünder als keines.

Meine Fragen an dich:

  • Stimmst du dieser Liste zu? Fehlen dir bestimmte Lebensmittel?
  • Welche Lebensmittel kaufst du immer Bio?
  • Bei welchen Lebensmittel ist dir Bio nicht so wichtig?

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