Die Serienmörder von Zwickau waren keine Einzeltäter. Sie hatten ein Netzwerk von Helfern und Sympathisanten. Auch die Sicherheitsbehörden geraten ins Zwielicht.
Alles scheint jetzt möglich. Erfurt schwirrt vor Gerüchten. Nach dem Selbstmord der beiden Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt und der Festnahme ihrer Kumpanin Beate Z. reißen die Fragen nicht ab. Wie konnte es geschehen, dass drei Rechtsterroristen jahrelang unentdeckt kreuz und quer durch Deutschland reisten, um Bomben zu legen, Banken zu überfallen und Menschen zu töten? Was trieb diese Täter? Wie viele Taten gehen noch auf ihr Konto? Und warum haben sie nie mit ihren Morden geprahlt?
Nur eines scheint dieser Tage sicher. Allein haben die drei Verdächtigen nicht gehandelt. Das Bild einer vollkommen abgekapselten Killer-Sekte führt offenbar in die Irre. »Es muss eine Struktur bereitgestanden haben«, sagt ein hochrangiger Ermittler, der mit dem Fall befasst ist. Nur eine solche Struktur ermögliche es Tätern, »über Jahre ein Leben im Untergrund« zu führen. Einen mutmaßlichen Unterstützer, den 37-jährigen Holger G., hat die Bundesanwaltschaft bereits am Sonntag in der Nähe von Hannover verhaften lassen. Mit weiteren Festnahmen, so heißt es, sei zu rechnen. »Da kann sehr schnell noch mehr Bewegung reinkommen«, sagt ein Fahnder.
Die entscheidende Frage lautet nun: Wie weit reichte das Netzwerk der Unterstützer? Wer half der Mörderbande? Nur rechte Sympathisanten, mit Solidaritätsbekundungen, Bewunderung und Geld? Gab es darüber hinaus aktive Unterstützer, die das Leben im Untergrund zu organisieren halfen? Oder treffen die Gerüchte zu, die hartnäckig behaupten, es hätten Verbindungen der Mörderbande zu den Sicherheitsbehörden bestanden? Es wäre ein Skandal ohne Beispiel.
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Autor des Artikels : nicsbloghaus
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