Wo du bist

Wo bist du


Titel: 
 Wo du bist
Autor: Sven-André Dreyer
Genre: Erzählungen
Seiten: 100 Seiten
Verlag: Michason & May
ISBN-10: 3862860310
ISBN-13: 978-3862860319

Erste Sätze:
Es war ein Donnerstag, als Vater Frank zu mir sagte. Mein Bruder heißt Frank.

Klappentext:
Sie spielten die ersten Akkorde, als die Tür hinter dir ins Schloss fiel … Erneut erweist sich Sven-André Dreyer als Virtuose der verdichteten Prosa-Pop. Konzentrierte Worte und Töne schaffen Bilderwelten, fangen den Leser ein, bis man sich fast verliert … zwischen den Zeilen, zwischen den Buchstaben.

Inhalt:
Ein Buch über Verlust, ziehen lassen und nicht mehr festhalten. Erzählungen. Dinge gehen verloren, manchmal die eigenen Gedanken, aber irgendwo, so weiß man, da sind sie noch, abgespeichert und versteckt, nur immer den Zugang zu finden, es ist kein leichtes Stück, deswegen gehen manche auch gemeinsam, weil es zu zweit leichter ist, die Alltäglichkeit zu überstehen. Hinter all dem Gehen, es sitzt viel Schmerz, nicht nur für die Person die die gewohnte Umgebung verlässt, oft sind es die Angehörigen, die das Leid in aller Deutlichkeit wahrnehmen, während die betreffende Person stillschweigend verschwindet.

Meine Meinung:
Kurzgeschichten, sie müssen schon eine besondere Form beinhalten, damit sie mich überzeugen können, aber ich habe auch gelernt, die Form die Sven-André Dreyer wählt, sie ist außergewöhnlich und sprachlich einmalig, dass eine Meinung dazu zu verfassen, niemals wirklich wiederbringen kann, was man tatsächlich im Moment des Lesens fühlte.

Dieses Mal geht es um den Verlust, das Ziehen lassen von Menschen, wenn die Zeit sagt, es wäre nun soweit. Der demenzerkrankte Vater, der langsam aus der Welt entrückt und an einen anderen Ort zieht, gedanklich, körperlich im Hier stecken bleibt. Es sind aber nicht nur Menschen die gehen, manchmal verschwinden auch die Farben, das Gefühl von Jungsein und vieles andere, was man erst schmerzlich vermisst, wenn man es nicht mehr hat, weil man es vorher als Selbstverständlichkeit wahrnahm.

Ich habe den Fehler gemacht, wieder alles auf einmal lesen zu wollen, weil es so gut war, aber man sollte Kurzgeschichten eindeutig langsam lesen, damit sie sich festhalten können im Herzen und nicht durchrutschen. So las ich das Buch einfach noch einmal, jedoch langsamer, eine Geschichte pro Tag, nichts sollte mehr durch meine Gedanken rutschen, für die Worte sollte genug Halt geboten werden und was soll ich sagen, sie haben ihre kleine Krallen tief in meine Seele geschlagen. Die Gefühlswelle, die einen mitnimmt, sie ist unbeschreiblich und in Worte niemals fassbar.

Es gab Geschichten, die haben mich mehr erreicht, beispielsweise „Grobe Steine“, in diese Erzählung bin ich verliebt und werde sie noch oft lesen müssen, um sie tatsächlich in ihrer Gesamtheit aufzunehmen, manche Geschichten, sie eröffnen ihren Sinn nicht nach dem ersten Lesen, sie wollen noch zig mal aufgegriffen werden, bis sie ihre wirklich Wirkung vollkommen entfalten können. Dazu braucht es einen langen Atem, dazu braucht es den Willen, Geschichten öfters zu lesen als nur einmal. Der Geschmack, man spürt in schon bei ersten Mal, wenn man ihn auf der Zunge wahrnimmt, aber man muss öfters kosten, bis sich die Gesamtheit des Geschmackes im Mund ausbreitet.

Mein Tipp für das Buch: langsam lesen, Geschichte für Geschichte, mit Pausen dazwischen, damit die Intensität nie verloren geht und wenn eine Erzählung zu Beginn befremdlich wirken mag, dann einmal durchatmen und nochmals lesen. Nicht jeder Sinn ist gleich nach dem ersten Mal erkenntlich, aber erkennen, dass lässt er sich immer, wenn man den Mut dazu hat.

Fazit:
Gelungene Erzählungen, voller Gefühle, die einen manchmal zu zerreißen drohen, aber wenn man bereit dazu ist, einen Emotionsrausch zu erfahren, dann wird es ein unglaubliches Erlebnis sein – versprochen.

Danke für das Rezensionsexemplar an Sven-André Dreyer!

5 Sterne



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