- Olympus E-PL3: Juni 2011; Nachfolgemodell E-PL5: September 2012.
- Nikon D600 September 2012; Nachfolgemodell D610: Oktober 2013.
- Nikon D5200: Oktober 2012; Nachfolgemodell D5300: November 2013.
- Fujifilm X-Pro1: Januar 2012; Oktober 2013: Gerüchte um ein Nachfolgemodell.
- Sony RX100: Juni 2012; RX100 II: Juni 2013.
- Sony NEX-3 (erste NEX): Juni 2010; NEX-F3: Juni 2012; NEX-3N: März 2013; Sony A7: Oktober 2013 (NEX ist Geschichte).
- Photoshop CS6: Mai 2012; Photoshop CC: Juni 2013.
- Lightroom 4: März 2012; Lightroom 5: Juni 2013.
Das erste mal, dass mich ein kurzer Produktlebenszyklus nervte, war nach dem Kauf der Sony Cyber-Shot T1. Kaum hatte ich das noch junge Modell gekauft, wurde es schon vom Nachfolgemodell zum alten gemacht. Natürlich sind in den vergangenen Jahren gerade bei der noch recht neuen Technik der Digitalkameras enorme Fortschritte gemacht worden. Doch weshalb dreht sich das Produktekarussell nun, wo das Niveau bereits sehr hoch ist, immer noch schneller? Mir geht das immer mehr auf den Zeiger – in allen Bereichen.
Mein Auto habe ich jetzt seit sechs Jahren und ich habe noch immer Freude am Fahren damit. Facelifts gab es bereits. Aber weshalb sollte ich es austauschen, wenn es mir noch Spaß macht?
Mein iPhone ist noch immer ein iPhone 4, ich bin noch immer zufrieden damit, es ist noch immer ausreichend schnell und ich wüsste nicht was mir daran abgehen sollte. Ich sehe momentan keinen Grund es durch ein neueres oder anderes Gerät zu ersetzen.
Und was hat das mit Aperture zu tun? Gar nicht so wenig, denn Apple Aperture scheint eine Art Relikt eines Produkts zu sein, das nicht jährlich durch ein Nachfolgemodell ersetzt wird. Das heiß nicht, dass es nicht gepflegt wird – seit Aperture 3 veröffentlicht wurde hat es 23 kleinere und größere Updates erfahren. Doch das große Upgrade auf Aperture 4 lässt weiter auf sich warten. Ich hatte gehofft, dass es bei der Veranstaltung am 22. Oktober etwas Neues zu hören gibt, wurde aber leider enttäuscht. Allerdings würde ich daraus nicht schließen, dass das nächste Aperture nicht kurz bevorsteht – schon das letzte große Upgrade war kurze Zeit nach einer Keynote plötzlich und völlig unerwartet veröffentlicht worden.
Ich bewundere Apples Coolness trotz der wohl nicht unerheblichen Massen ambitionierter Fotografen die das Schiff Richtung Adobe verlassen keinerlei Anzeichen von Stress erkennen zu lassen, ja ich mag es, dass es hier ein Produkt gibt das sich den sich immer schneller drehenden Produktzyklen nicht anschließt, auch wenn es mich andererseits nervt, dass du als Aperture-User keine Ahnung hast wie es um die Zukunft des Programms aussieht und ob es überhaupt noch eine Zukunft hat.
Keine Frage: Es gibt Dinge die gehören endlich nachgerüstet. Eine verbesserte und automatische Linsenkorrektur auf Basis von Linsenprofilen zum Beispiel und eine Korrektur für stürzende Linien. Dinge die alle nennenswerten Mitbewerber längst beherrschen. Allerdings gehen mir diese Dinge bei weitem nicht so sehr ab, als dass ich derzeit noch einmal von Aperture weg gehen würde. Schon zweimal bin ich weg nur um nach wenigen Monaten zurück zu kehren.
Trotz fehlender Linsenkorrekturen und endloser Ungewissheit über die Zukunft des Programms liebe ich die Arbeit damit noch immer. Ich mag die Oberfläche, ich mag die Workflows die das Programm ermöglicht, ich will nicht darauf verzichten nahezu alles mit eigenen Shortcuts versehen zu können, und ich mag auch die gute Performance und Stabilität die das Programm heute auf meinen Macs an den Tag legt (das war aber wirklich auch schon anders und ich kenne das von Capture One Pro ganz anders). Daneben sind dann fehlende Linsenkorrekturen doch eher nur Peanuts für mich. Das Gesamtkonzept zählt, nicht ein Feature hier und eines da.
Ich habe die Mitbewerber im Auge. Mit Adobe Camera Raw arbeitete ich seit Jahren parallel zu Aperture (also kann ich auch die Qualität von Aperture und Lightroom vergleichen). Aktuell schenken sich die Programme nicht viel (und ich entwickle regelmäßig die gleichen Bilder in beiden Programmen). Gerade eben habe ich auch einen Vergleich mit mehreren Dutzend automatisch entwickelten Bildern aus Aperture und dem nagelneuen DxO Optics Pro 9 gemacht, nur um festzustellen, dass die Ergebnisse zwar anders, aber nicht besser sind (mir haben sie sogar weniger gut gefallen, trotz der guten Linsenkorrekturen und des hervorragenden Entrausch-Algorithmus).
Aperture ist noch immer ein sehr gutes Produkt auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern – mit Stärken und Schwächen ihnen gegenüber. Ich wundere mich ein bisschen über Anwender die glauben Aperture verlassen zu müssen, weil sich die Uhren der Updates anderswo deutlich schneller drehen. Am Ende heißt das doch auch, dass man mehr bezahlt, wenn die Upgrades jährlich anstehen, statt alle drei Jahre einmal.
Ich will niemanden von Aperture überzeugen. Ich will nur sagen, dass es auch bei Software wichtig ist, dass man sich mit der, mit der man häufig arbeitet, wohl fühlt. Das ist nicht anders, als bei der Kamera und dem Kamerasystem. Software ist wie eine Kamera ein Instrument – sie hilft dem Fotografen durch gute Bildentwicklung Bilder zum klingen zu bringen. Dass ein gutes Werkzeug gute Qualität erzeugen können muss ist selbstverständlich. Doch jeder Fotograf ist anders, hat andere Vorlieben und Vorstellungen und entwickelt andere Workflows. Bei mir steht in der Mitte des Workflows Aperture, ergänzt von Photoshop, das ich wiederum mit Topaz-, OnOne-, Anthropics- und DxO-Plugins ergänze. Andere bevorzugen Lightroom, andere Capture One, andere DxO Optics und noch einmal andere arbeiten mit Bridge und Camera Raw. Letzteres ist mir völlig schleierhaft – aber wie gesagt: Wir sind alle anders und gerade unterschiedliche Werkzeuge und Arbeitsweisen führen zu unterschiedlichen Resultaten.
Auch bei Software führt reine Konzentration auf Featurismus und Pixelzählerei nicht zu besseren Resultaten. Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. Und ein Produkt ist nicht deshalb schlecht, weil andere in derselben Zeit dreimal zur Kasse bitten. Wobei auch die paar Euros für die Upgrades nicht zählen, wenn man mit dem Produkt ansonsten glücklich ist und gut arbeiten kann. Konzentriert euch auf die Arbeit mit euren Werkzeugen, arbeitet womit ihr euch wohl fühlt, und verschwendet nicht zu viel Zeit immer auf die Tools der Mitbeweber zu schielen (es reicht wenn ich das mache