Bei den von den Kabelanbietern verteilten Fritz Boxen herrscht
offenbar ein gewaltiges Problem bezüglich Whatsapp, Google Push Service,
WLAN und der allgemeinen Kompatibilität mit Android, speziell Kitkat 4.4.4.
vor.
Viele Nutzer berichten im Internet über verspätete Zustellung oder
Ausbleiben von Nachrichten bei Whatsapp. Die Synchronisation des
Google Push Service muss erst manuell wieder in Gang gesetzt werden.
Nach dem “aufwecken” funktioniert die Kommunikation in der Regel einwandfrei.
Trotz dessen der Anwender weder eine Nachtabschaltung der Fritzbox
noch einen Sleep-Modus beim Smartphone verwendet, tritt dieser Fehler
oft auch nur sporadisch auf.
Eine Anpassung der Einstellungen oder gar Neuinstallation bringt keine
Besserung der Symptome.
Auch die App Fix Notification Fixer verschafft keine Abhilfe, obwohl
diese App praktisch alle 10 Sekunden ein “Lebenszeichen” an die
Fritzbox sendet.
Kontaktiert man etwa Kabel Deutschland zu diesem Problem wird nur lapidar
die Antwort erteilt: “Die Leitung ist in Ordnung, an uns liegt das nicht.”
Man verweist auf den Hersteller AVM.
Wendet man sich an diesen, stellt dieser auch auf Stur und behauptet,
ein solches Problem sei nicht bekannt.
Man solle eine Support-Datei generieren und diese mit einer genauen
Fehlermeldung an den Support senden.
Nun, hier schalten vermutlich schon die ersten Nutzer ab und sagen sich,
was solls.
Die jenigen, welche auf eine Lösung hoffen und eine Support Datei einsenden,
teilt AVM nach kurzer Bearbeitungszeit mit:
“Leider können wir Ihnen zu dem beschriebenen Fehlerbild derzeit keine
Lösung nennen. Weder konnten wir in Ihren Support-Daten konkrete
Konfigurationsfehler finden, noch sind uns Produktprobleme bekannt, denen
das von Ihnen beschriebene Fehlerbild zugeordnet werden könnte.”
Bleibt man dann immer noch quengelig und weist auf die neue Technik der Möglichkeit
im Internet nach diesem Problem zu suchen (google.de) hin
(Offenbar kennt AVM die Möglichkeit der Suchmaschinennutzung noch nicht…),
so erfährt man dann folgendes:
“Wir bedauern, dass Sie an Ihrem Anschluss die FRITZ!Box aktuell nicht in
der üblichen Form einsetzen können.
Entgegen der Aussage meines Kollegen ist die Ursache des bei Ihrer
FRITZ!Box vorliegenden Verhalten bekannt und wurde bereits in der kommenden
Firmware gefixt.
Einen Termin zum Rollout des FRITZ!OS kann Ihnen allerdings nur Ihr
Provider nennen.”
Damit ist die neue Firmware der Version 6.20 gemeint, welche bereits auf der
Herstellerseite heruntergeladen werden kann.
Leider ist dieses Download nicht für Kabelkunden möglich, da die Updates
hier dem Provider selbst vorbehalten bleiben.
Nach weiteren Recherchen im Internet, erhärtet sich der Verdacht,
dass das Problem auf Grundlage eines vermeintlichen “Android Bugs”
im Bezug auf das IPv6 Protokoll zurückzuführen ist.
Nun steht man vor der Wahl, das Handy zu rooten oder IPv6 in der Fritzbox zu
deaktivieren.
Beides ist an sich nicht einfach, denn beim rooten geht oft die Garantie des Herstellers
verloren.
In der Fritzbox ist diese Einstellung zwar Möglich, jedoch ist die Möglichkeit seitens
des Kabelproviders gesperrt. Man gelangt nicht in die erweiterte Einstellungsansicht der
Fritzbox, wie dies bei “freien” Systemen der Fall ist.
Kabel Deutschland sperrt diesen Bereich voll bewusst gegenüber dem Nutzer aus.
Über einen kleinen Trick gelangt man jedoch auch an diese deaktivierte Einstellungsseite
in der Fritz Box.
Man gibt einfach folgenden Link in den Browser ein: http://fritz.box/system/expert.lua
und man gelangt dann per Direktaufruf in die Erweiterte Ansicht.
Man aktiviert diese nun.
Anschließend wählt man auf dem Reiter Heimnetz und Netzwerk die Einstellung
IP-Adressen und wählt IPv6-Adressen.
Hier wählt man unter
DHCPv6-Server im Heimnetz
die Einstellung:
DHCPv6-Server in der FRITZ!Box deaktivieren:
Es sind keine anderen DHCPv6-Server im Heimnetz vorhanden.
und unter
Unique Local Adresses die Einstellung:
Unique Local Addresses (ULA) zuweisen, solange keine IPv6-Internetverbindung besteht (empfohlen)
Vom Prinzip her wars das auch schon. Wer einen Repeater verwendet sollte
bei diesem zusätzlich eine eventuelle Nachtabschaltung deaktivieren.
In der Regel funktioniert damit der Push Service und damit auch Whatsapp wieder
ohne manuell “geweckt” werden zu müssen.
Da AVM diesen Fehler jedoch schon kennt und die neue Firmware bereits fertig sind,
kann es vermutlich nicht mehr allzu lange dauern, bis Kabel Deutschland diese
Firmware auf die Fritzboxen aufspielt.
Bis dahin heißt es abwarten oder oben beschriebene Schritte durchzuführen.