Die Chaosprüfungen
Die Action wird umwoben von einer rudimentären Handlung. Es geht um einen Zauberer, der an den jährlichen „Chaosprüfungen" teilnimmt, um sie zu bestehen und zum „Wizard of Legend" zu werden. Dafür gilt es, sich durch sechs Dungeon-Levels zu kämpfen, indem magische Zaubersprüche eingesetzt werden, um Wellen von Feinden, andere konkurrierende Zauberer und Endgegner zu besiegen. Nur dann schreibt sich unser Zauberer in die Geschichtsbücher ein.
Das Spiel erklärt sich in den ersten paar Minuten selbst, und zwar in Form eines besonders gelungenen Tutorials, bei dem wir durch die Gänge eines Museums gehen, das der Magie gewidmet ist. Währenddessen lernt der Spieler die grundlegenden Mechaniken und führt erste Testkämpfe. Danach fühlen sich Kenner nicht ohne Grund an „Enter the Gungeon" oder „Binding of Isaac" erinnert.
Also auf in die drei Dungeons, die es durchzuspielen gilt: Erde, Eis und Feuer. Das Beenden zweier Subdungeons in einer Welt gewährt Zugang zum Dungeonboss. Am Ende wartet dann noch der ultimative vierte Obermotz.
Mit aller Waffengewalt
Nein, es werden in diesem Spiel keine Waffen genutzt, um Feinde zu besiegen, sondern stattdessen (Angriffs-) Zaubersprüche. Es gibt eine große Auswahl an Zaubern, die allerdings erst mit fortschreitendem Spielverlauf freigeschaltet werden wollen. Die Zaubersprüche sind dabei in verschiedene Elementarklassen unterteilt: Wasser, Erde, Feuer, Elektrizität, Luft und Chaos. Je nach dem Gegner, gegen den sie eingesetzt werden, richten sie unterschiedlich viel Schaden an: Wasserzauber werden beispielsweise gegen einen Feind vom Feuer-Typ stark sein. Diese Klassifizierung ist nichts Weltbewegendes, fügt aber dem Spiel eine zusätzliche Strategie hinzu, die in manchen Momenten den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten kann.
Zufallsgenerierter Sammelspaß
Wie es sich für ein Roguelike gehört, sind die prozedural generierten Levels stets Zufall. Jedes Level wird von einer Reihe von Fallen und Feinden bevölkert, die von wackelpuddingartigen Blobs bis hin zu pfeil- und schießscharfen Zauberern reichen. Einige Zimmer sind mit viel Lava gefüllt, während andere frostiges Gelände oder grasbewachsene Felder haben. Es hängt alles davon ab, was jedes Mal zufällig generiert wird - das betrifft sowohl das Kartenlayout als auch die Ausstattung des Levels.
Leider bedeutet die Limitierung auf eine Handvoll Dungeons auch, dass die Spielwelt unglaublich begrenzt ist. Wenn die Entwickler ihr Gameplay auf eine weitläufige Welt angewendet hätten (Zelda III lässt grüßen), könnte der Titel ein Muss sein. So gibt es aber nur drei kleine zufällige Dungeons und einen letzten Boss, die alle innerhalb einer halben Stunde absolviert sein können. Zum Glück gibt es einen Multiplayer-Modus, mit dem man kooperativ mit einem Freund spielen oder mit ihm in einer Arena konkurrieren kann.
Gelungener Pixelflair
Fazit
Wizard of Legends ist ein ungemein klassisches, treibendes und motivierendes Roguelike mit tonnenweise zu entdeckendem Zeug und gelungenem Koop-Modus. Es wird zig Stellen geben, an denen sich Spieler die Zähne ausbeißen werden, und hier zelebriert das Spiel den altbekannten Effekt: Wer an einer Stelle wiederholt ins Gras beißt, haut so oft den „Try Again"-Button, bis man es diesen Mistviechern gezeigt hat. Die über 100 Zaubersprüche können in mannigfacher Kombination auf die Feuerknöpfe platziert werden, was im Kampfgetümmel mitunter in Kombination mit dem einfachen Nahkampfangriff sehenswerte Combos mit sich zieht. Der Titel wird im Genre großen Anklang finden - alle anderen Spieler werden sich hauptsächlich darüber ärgern, dass die Entwickler das Konzept nicht auf ein episches 2D-Action-Adventure wie seinerzeit Zelda III oder Secret of Mana ausgeweitet haben. Aber vielleicht kommt da ja noch was.