Wissensschatz

Von Bentschneider

Wie Sie ja sicherlich bei der Forschung festgestellt haben, darf man in vielen Kirchen keine Kopien der alten Kirchenbücher mehr anfertige oder diese abfotografieren. Der Grund ist logisch: Ein Kirchenbuch aus dem Jahr 1754 kann je nach Lagerung alt und brüchig sein.

Es ist wahrscheinlich bereits und hunderten von Händen berührt worden und jeder hat sein Spuren darauf hinterlassen.

Aber…

Mittlerweile gibt es ja viele der Bücher bereits auf Mikrofilm. Was passier aber mit den Originalen?

Das ist ja ein erhaltenswertes Kulturgut und wie man ja weiß hält Papier nachweislich länger  als ein Mikrofilm oder Festplatten oder…

Zur Zeit findet findet in Frankfurt am Main die Abschlusskonferenz eines Projekts statt, auf der die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt und Erfahrungen aus anderen Projekten zum Vergleich herangezogen werden sollen.

Es geht um die Massenentsäuerung von Papier. In Deutschland sind etwa 80 MILLIONEN !!! Bücher betroffen.

Die meisten Papiere, die seit der Industrialisierung zwischen ca. 1850 und 1980 hergestellt wurden, enthalten ligninhaltige Fasern (Holzschliff) und saure Substanzen, die bei der Leimung zum Einsatz kamen. Die Folge ist Papier, das mit der Zeit seine Stabilität verliert, braun und brüchig wird und schließlich nicht mehr zu benutzen ist. Bibliotheken und Archive setzen deshalb seit den 1990er-Jahren Verfahren zur Entsäuerung ein. Die Behandlung zielt dabei auf Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Papiere ab, indem die vorhandene Säure neutralisiert und eine alkalische Reserve eingebracht wird. Ob ein Papier erfolgreich entsäuert wurde, ist allerdings optisch und haptisch nicht zu erkennen.

Im Projekt “Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut” soll auf der Basis naturwissenschaftlicher Untersuchungen die Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung evaluiert werden. Grundlage der geplanten Untersuchung bilden die Bestände der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die zwischen 1994 bzw. 1998 und 2006 entsäuert wurden. Bestandteil des Projekts ist die Weiterentwicklung der traditionellen pH-Bestimmung von Papieren über Fluoreszenzmarker, die eine zerstörungsfreie Messung des pH-Wertes von entsäuerten Papieren zulassen. Darüber hinaus soll das Langzeitverhalten der entsäuerten Papiere untersucht werden. Nach mehr als zehnjährigem Einsatz der Technologie wird im Rahmen des Projekts eine Entscheidungshilfe für die zukünftige wirtschaftliche Verwendung der Mittel zur Langzeitsicherung von Bibliotheks- und Archivgut erarbeitet. Zugleich können auf diese Weise Grundlagen zur Standardisierung qualitätssichernder Maßnahmen der Massenentsäuerung in Bibliotheken und Archiven geschaffen werden.

Auf der dieser kann man sich in einem Filmbeitrag ansehen, wie hinter den Türen an Büchern gearbeitet wird. Einen Einblick denn man sonst nicht bekommt.

So , nun wünsche ich Ihnen  ein hoffentlich schönes und ruhiges Wochenende.

Ihre Andrea Bentschneider