Wir sind ein dermaßen durchgeknalltes Land inzwischen: Im Gespräch mit Gabor Steinhart wies Friedrich Merz gerade darauf hin, dass in den letzten Jahren unsere Steuerlast stärker gestiegen ist als unser Bruttoinlandsprodukt. Das scheint aber niemanden zu stören. Es gibt ja wichtigere Dinge.
Drüben bei der SZ und der ZEIT ist man sich weitestgehend einig: Um das Klima zu retten sollten Frauen am besten keine Kinder mehr gebären. Über 5o Tonnen CO2 spare es ein, abzutreiben oder gar nicht erst schwanger zu werden.
Wir haben auch keine Kinder. Aber nicht wegen des Klimas. Sondern erst hatten wir keine Zeit (Beruf, boomende Zeiten), dann kam der dot.com Crash und der Bankenskandal (Angst vor Arbeitslosigkeit). Unter unseren gleichaltrigen Freunden und Bekannten hat so gut wie niemand Kinder in die Welt gesetzt. Irgendwann dachte ich auch angesichts überfüllter Bahnhöfe, Straßen, Autobahnen und Flughäfen und nicht zuletzt des überquellenden Berlintourismus, dass es umso netter werden müsse, wenn die Bevölkerungszahl sinken würde. Aber das war vor 2015.
Inzwischen habe ich neue Gründe, speziell als Deutscher keine Kinder in die Welt zu setzen. Das würden die mir nie verzeihen...
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung wird von der Reichenbach-Stiftung finanziert. Es beschäftigt sich mit den Folgen demographischer Faktoren auf die Wohlfahrt von Staaten. Und siehe da: Auf der Homepage finden wir den Link auf eine Studie "Afrikas demographische Vorreiter". Mit Vorreiter sind die Staaten gemeint, die es schaffen, ihre Geburtsraten zu senken. Ihnen prophezeit das Institut Gutes, denn die Erfahrung habe gelehrt:
"Sinkende Kinderzahlen sind die Voraussetzung für und die Folge von Entwicklung"
Zitat aus dem Vorwort von Institutsdirektor Reiner Klingholz.
Ich fasse also zusammen: Wissenschaftler und Gendergrüne Frauen sind sich einig: Alles spricht für sinkende Geburtenraten. Das Klima. Das Wohlergehen der Länder.
Was um alles in der Welt hat Clemens Tönnies denn dann falsches gesagt?
