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4. Februar. Weltkrebstag.
Am 4. Februar 2016 bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Damals war die Prinzessin gerade 2 Jahre alt, die Mini-Prinzessin noch in meinem Bauch, wir standen kurz vor dem Umzug in unser Haus und die Krankheit und mit ihr vor allem die Ungewissheit, was als nächstes kommen würde, haben uns ziemlich aus der Bahn geworfen.
Vor allem, weil mein Tumor zu diesem Zeitpunkt schon auf stolze 7 cm gewachsen war und ein paar Freunde dazugewonnen hatte.
Denn mal ehrlich, wer denkt bei einer 29jährigen, schwangeren jungen Frau schon an Krebs? Mein Frauenarzt tat das jedenfalls nicht, mehr als ein halbes Jahr lang, trotz immer stärker werdender Beschwerden.
Und ich habe ihm natürlich geglaubt, dass es bloß an den Hormonen liegt, an der Schwangerschaft, nichts Schlimmes ist; der Mann ist schließlich Facharzt und gute Nachrichten sind das, was man hören will.
Krebs ist eine dieser Sachen, über die man sich erst dann Gedanken macht, wenn sie einen in irgendeiner Form betreffen; das heißt, wenn man selbst oder ein Angehöriger erkrankt.
Tatsache ist, dass allein in Deutschland jedes Jahr 500.000 Menschen neu an Krebs erkranken. Und wisst ihr, was erschreckend ist? Schätzungsweise die Hälfte dieser Krebsfälle könnten durch einen gesünderen Lebensstil verhindert werden.
Nein, damit will ich nicht sagen, dass irgendjemand selbst Schuld an seinem Krebs ist – Krebs ist und bleibt ein mieser A*****, der sich oft nicht darum schert, wer sich gesund ernährt, genug bewegt und nie geraucht hat. Aber trotz allem kann jeder seine eigenen Chancen, diesem Mistkerl niemals zu begegnen (oder ihn zumindest so schnell und gut wie möglich platt zu machen) erhöhen, indem er ein wenig auf sich achtet.
Deshalb schreibe ich diesen Beitrag hier. Um euch diese eine Sache mit auf den Weg zu geben:
Achtet auf euch.
Trefft gute Entscheidungen. Manchmal muss es der Schokoriegel sein oder das Glas Wein. Das ist auch völlig okay, solange es auch manchmal der Apfel, der Brokkoli und das Glas Wasser sind.
Geht zu den Vorsorgeuntersuchungen. Tastet euch ab, regelmäßig. Und wenn euch irgendetwas komisch vorkommt, geht zum Arzt. Fragt nach. Kommt euch niemals blöd vor, weil ihr euch vielleicht umsonst Sorgen gemacht habt – freut euch einfach, wenn es nichts ist. Und wenn es doch etwas ist, seid froh, dass ihr es früh genug erkannt habt.
Seid hartnäckig. Holt euch eine zweite Meinung ein, wenn ihr der ersten nicht zu 100 Prozent vertraut. Wartet nicht. Diese Zeit könnte am Ende darüber entscheiden, ob ihr überlebt oder nicht.
Heute ist der 4. Februar 2019. Drei Jahre nach meiner Erstdiagnose befinde ich mich gerade wieder mitten in einer Chemotherapie – nicht mit einem Rezidiv, sondern mit einer Neuerkrankung. Selbst ertastet – und ja, auch ich habe an dem Tag, an dem ich etwas gespürt habe kurz überlegt, ob das jetzt wirklich etwas ist oder ob ich mir das nur einbilde. Und mich zum Glück dafür entschieden, zum Arzt zu gehen.
Die Prinzessin ist gerade 5 Jahre alt, die Mini-Prinzessin wird bald 3. Ich stecke mitten in meinem Fernstudium, wollte in diesem Jahr eigentlich wieder arbeiten gehen. Und wieder werden wir aus der Bahn geworfen, müssen Pläne über den Haufen werfen und neu überdenken.
Aber dieses mal weiß ich wenigstens, was auf mich zukommt. Ich weiß, dass der Krebs in einem sehr frühen Stadium erkannt worden ist und deshalb sehr gut behandelbar ist. Ich weiß, dass die nächsten Monate nicht einfach werden, aber das wir das durchstehen werden. Ich kann jeden Schritt in diesem erneuten Kampf mit der Gewissheit gehen, dass ich das Richtige tue und dass ich es schaffen werde. Noch einmal.
Wissen ist Macht; das merke ich immer wieder und gerade jetzt besonders. Also informiert euch. Auch wenn es euch nicht betrifft. Wer weiß, wozu es mal gut sein wird.
Eine gute Seite für allgemeine Infos ist die Website der Deutschen Krebshilfe. Dort könnt ihr euch nicht nur über Krebs und verschiedene Möglichkeiten zu helfen informieren, sondern auch darüber, was ihr konkret tun könnt, um euer eigenes Krebsrisiko aktiv zu senken.
Auch der Krebsinformationsdienst hält viele Infos bereit, sowohl für Betroffene und Angehörige als auch für Interessierte.
Das Thema Krebs darf kein Tabuthema sein. Je mehr es in der Öffentlichkeit steht, desto mehr kann sich in Zukunft zum Positiven ändern. Mehr Aufmerksamkeit bedeutet mehr Interesse, mehr Spenden, mehr Forschung.
Und das ist für uns alle wichtig.
Wir haben nur dieses eine Leben, machen wir also das Beste daraus!