wie war euer Wochenende? Wir haben das kalte aber sonnige Wetter genutzt und sind viel draußen gewesen und haben gegrillt.Wir sind zwar irgendwie gerade immer müde aber frische Luft macht den Kopf frei.
Heute habe ich wieder eine sehr liebenswerte Bloggerkollegin zu Gast. Sie meint, dass Wissen der Motor für unsere Gesellschaft ist und ich spreche von Miriam von Chamailion. Ein toller Name oder? Was er bedeutet und was Miriam so macht, all das wollte ich von ihr wissen und ich habe Sie wirklich um einiges besser kennengelernt.
Liebe Miriam stell Dich doch bitte kurz vor:
Ich bin Miriam und blogge auf www.frau-chamailion.de. Ich bin schon immer im Internet unterwegs gewesen und freue mich nun, mein digitales Zuhause gefunden zu haben. Auf meinem Blog finden sich viele verschiedene Themen und das spiegelt auch mein Leben wieder: Leben. Leben. Lernen.
Wenn ich deinen Blognamen lese, sehe ich sofort diese wunderhübsche Echse vor meinen Augen aber darauf bezieht es sich nicht oder? Wieso dieser aussergewöhnliche Name?
Du hast bereits früher über dein Fernabitur gebloggt. Wie kamst Du überhaupt drauf über solche Themen zu bloggen?
Meinen Blog ‚Chamailion Blog' habe ich bereits seit 2005 geführt. Ich habe sehr unregelmäßig geschrieben, hatte keine Leser und ging alles sehr stockend voran. 2007 habe ich dann mit meinem Fernabitur begonnen und direkt versucht mir ein Netzwerk aufzubauen. Es gibt ein gut besuchtes Forum zu dem Thema und dort gibt es viele, die über ihren Alltag und ihren Lernfortschritt auf einem eigenen Blog berichten. Zwischen 2007 und 2011 habe ich sehr regelmäßig über Höhen und Tiefen beim Lernen, aber auch über die Arbeit, Probleme im Freundeskreis, über meine Hobbys und Tiere und über die Krankheit meines Vaters berichtet. Im Februar 2011 habe ich den Blog dann geschlossen, als ich die Zusage für mein Studium erhalten habe. Den Blog wollte ich so nicht mehr weiterführen. In vielen Aspekten war dieser Blog einfach zu persönlich und ich hatte eher das Bedürfnis ‚runde Geschichten' zu schreiben, bei denen auch keine Menschen aus meiner Umgebung mehr im Vordergrund stehen. Einige Beiträge kamen in der Vergangenheit bei Freunden nicht ganz so gut an und das wollte ich in Zukunft vermeiden. Bis zu meinem „Mamablog" habe ich mich dann mit kleineren Blog-Projekten ausprobiert, die mehr thematisch enger gefasst sind: ein Fotoblog, ein Blog mit eher künstlerischen Texten und so weiter.
Du bist ein Fan von (Weiter)Bildung. Fernabitur und jetzt auch ein Fernstudium. Welche Vorteile siehst Du darin?
Ich bin der Überzeugung, dass Wissen der Motor für unsere Gesellschaft ist. Aus diesem Grund bin ich stets auf der Suche nach neuem Wissen Egal ob im klassischen Studium an der Uni oder im Privaten. Es gibt einfach sehr viele Möglichkeiten seinen Horizont zu erweitern.
Mein erstes Fernstudium war eher eine Notlösung. Ich hatte nach der 10. Klasse das Gymnasium verlassen, um Hals über Kopf eine Ausbildung zu beginnen. Gegen alle Widerstände habe ich diese abgeschlossen und bin auch sehr zufrieden in meinem Beruf. Allerdings wollte ich immer studieren. Mein Traumstudium wäre Medizin gewesen (oder Journalismus 😉 ). Also habe ich mich nach meiner Ausbildung bei einem Abendgymnasium angemeldet. Diese Entscheidung hätte mich aber beinahe meine Beziehung gekostet, denn wir haben uns nur noch ab 23 Uhr oder am Sonntag gesehen. Und da musste ich ja immer lernen. So konnte es also nicht weitergehen. Darum habe ich mich für das Fernabitur angemeldet. Diese Entscheidung bereue ich nicht, auch wenn es eine harte Zeit war. Den Kurs habe ich komplett abgeschlossen und mich dann aber von den Abi-Prüfungen abgemeldet..... das ist wieder ein anderes Thema.
Mittlerweile ist der Markt an Fernstudien riesig und mich freut das. Man kann flexibel lernen und sich seine Zeit selbst einteilen. Für mich ideal, weil ich ein Profi in Sachen „selbst in den Hintern treten" bin
In einem deiner Artikel gehts um das Sollen und Wollen. Das man bestimmte Dinge am Tag tun will und Du nicht „Pflichtbloggen" dazu zählst. Das Wort finde ich witzig, was genau meinst Du mit Pflichtbloggen?
Ha! Jetzt musste ich erstmal in meinen Beiträgen nach dem Text suchen! „Pflichtbloggen" - dieser Begriff ist für mich jeden Tag präsent, wenn ich durch Twitter und Facebook scrolle. Es bezeichnet für mich den Zwang zu bloggen und zwar nicht aus dem innerliche Bedürfnis etwas loszuwerden oder etwas zu einem Lieblingsthema zu schreiben, sondern das, was ich gerne als Füllbeiträge bezeichne. Schreiben, um etwas zu veröffentlichen - egal was.
Ich verfalle dem auch immer dann, wenn es gerade mal gut läuft und die Klickzahlen mal wieder gestiegen sind. Dann denke ich: Montags ist immer Studilog, Sonntags kommt das #WIB und dazwischen muss ich ja auch noch was packen! Was sollen denn sonst die Leser denken!?
Und dann lache ich mal kurz über meine Panik und trinke lieber in der Zeit einen Kaffee oder räume die Spülmaschine ein. Pflichtbloggen ist ein Symptom von zu viel Wettbewerb. Wir wollen mit unserem Blog immer oben, immer präsent sein. Dabei geht aber der Spaß, den man bei einem Hobby haben sollte, verloren.
Du bist sehr früh wieder in den Beruf eingestiegen und hast ein Resümee gezogen und sagst Vereinbarkeit ist möglich. Ich bin da immer noch sehr zwiegespalten da es natürlich immer auf die jeweiligen Lebensumstände ankommt. Welche Tipps hast Du für mich?
Ich bin nach neun Monaten wieder in meinen Beruf eingestiegen. Wobei das so gar nicht richtig ist, denn ich bin ja eigentlich aus dem Studium in die Elternzeit gegangen.
Ich hatte das Glück, dass in den zwei Jahren, in denen ich im Studium war und in meiner anschließenden Elternzeit, kein adäquater Ersatz für meine Stelle gefunden wurde. Ich konnte direkt wieder in Projekte einsteigen und ich wusste, worauf ich mich einlasse.
Der frühe Einstieg resultierte allerdings aus der Notwendigkeit, dass ich schnell die leere Stelle besetzen sollte und von meiner Seite aus, aus unserer schlechten finanziellen Situation (aus dem Studium in Elternzeit = nicht zu empfehlen!). Da mein Mann eh in Elternzeit gehen wollte, war die Sache schnell geklärt. Er hat dann fünf Monate Elternzeit genommen und auch die Eingewöhnung in der Kita gemacht.
Das wichtigste ist wohl, dass alle Beteiligten mit dieser Entscheidung einverstanden sind und den Wiedereinstieg mittragen. Wenn alle an einem Strang ziehen ist das wohl schon die halbe Miete. Das zweitwichtigste ist wohl, dass man auch mit der Betreuungseinrichtung (oder Regelung) zufrieden ist. Ohne die Zusage unserer Wunsch-Kita wäre ich wohl mit einem schlechten Gefühl in die Arbeit gestartet.
Deine Tochter hat in ihrem 1. Lebensjahr viel geschrien und wenig geschlafen. Dein Mann und Du seid am Limit gewesen. Wie habt ihr euch aus dieser Spirale befreit um nicht durchzudrehen?
Das fragen wir uns manchmal auch! Scherz beiseite. Tatsächlich haben wir während der Schwangerschaft darüber geredet, was so passieren kann. Egal was sein wird, wir machen das schon. Das war unsere Entscheidung.
In der Anfangszeit haben wir uns noch gesagt, dass es ja irgendwann besser werden wird. Später wurde es schwieriger, die Kräfte zusammenzuhalten.
Wir haben versucht uns gegenseitig so viel Zeit wie möglich zu verschaffen, damit wir nicht zusammenbrechen. Wir haben nur die nötigsten Dinge im Haushalt gemacht, uns Unterstützung aus der Familie geholt und versucht, diesen Zustand als normal zu betrachten.
Wir haben uns geweigert unser Kind zu pathologisieren oder ihr Verhalten als tyrannisch zu betrachten. Mit dieser Einstellung, ganz vielen kleinen Miniauszeiten und noch mehr Kaffee ging es dann irgendwie. Im Nachhinein betrachtet eine Megaleistung, auf die ich mehr als stolz bin.
Wir haben ja in den letzten Monaten viele Diskussionen geführt rund um das Thema Aufopferung, Attachment Parenting etc. Konntest Du schon ein Fazit aus den vielen Beiträgen anlässlich deiner Blogparade ziehen?
Richtig ausgewertet habe ich die Blogparade noch nicht. Aber es gibt schon einen gewissen Trend, dass bedürfnisorientierte Erziehung einen sehr wichtigen Platz in der Erziehung einnimmt. Ich denke, dass dies aber auch von der Art und Weise herrührt, das wir immer bewusster Leben (Umwelt, Ernährung, etc).
Leider ist es auch so, dass es auch dieser Lebensstil von vielen als eine (zwar nicht klassische) dogmatische Erziehungsmethode vertreten wird, in der nur Familienbett, Langzeitstillen und Tragen zählt. Das Kind als Individuum zu betrachten rutscht dabei in den Hintergrund, während einzelne Elemente mit Feuereifer verteidigt werden.
In den meisten Beiträgen wird aber der Begriff bedürfnisorientiertes Leben sehr differenziert betrachtet. Es lohnt sich also, jeden einzelnen Beitrag zu lesen.
Wo genau möchtest Du denn beruflich in ein paar Jahren stehen und soll dein Blog professioneller werden?
Du heiratest dieses Jahr richtig? Habt ihr schon alles geplant? Ich liebe ja Hochzeiten. Verrätst Du mir ein paar Details?
Dies ist dann schon der zweite Anlauf in Sachen Hochzeit für uns. Eigentlich wollten wir im August 2011 heiraten, aber dann hätte ich kein Bafög bekommen. Dann haben wir es eine ganze Weile vor uns hergeschoben und im Oktober 2016 soll es dann endlich soweit sein!
Du fotografierst gerne und hast auch darüber bereits gebloggt. Was genau fasziniert dich am fotografieren und welche Kamera hast du?
Ich finde unsere Bloggerblase immer familiärer und man bekommt von eigentlich fremden Menschen so oft gute Ratschläge und Hilfe. Wie fühlst Du dich in der(unserer) Bloggerszene?
Uhhh...das ist eine Fangfrage 😉 Ich sage es mal so: wie in jeder guten Familie ist man sich manchmal ein wenig überdrüssig und braucht ein paar Tage Abstand voneinander. Dann geht's wieder.
Du hast eine tolle Rubrik Familienrezepte und stehst total auf Gemüse. Was ist dein Lieblingsgemüse und sieht das deine Tochter genauso?
Wie sieht ein rundum gelungener Tag für Dich aus?
Ein richtig guter Tag kann ein freier Tag oder ein Arbeitstag sein. Hauptsache mit ausreichend Schlaf in der Nacht und ohne Schmerzen am Morgen. Ein perfekter Milchkaffee am Morgen und eine Stunde Ruhe (ich bin ein extremer Morgenmuffel) lassen mich gut in den Tag starten. Ich lasse mich gerne überraschen und freue mich über viel Zeit mit der Familie und Freunden. Oder auch mal ganz alleine, gemütlich auf der Couch mit Kaffee, Zeitungen und ein paar Snacks. Oder ein richtig tolles Projekt auf der Arbeit!
Liebe Miriam, wow vielen Dank für den Einblick in dein Leben. Pssst ich habe auch im Oktober geheiratet und auch ganz klein und auch nicht in weiss aber creme, haha. Deine älteste Kamera ist von 1928? Das ist ja der Wahnsinn. Es klingt auf jeden Fall wunderbar, wie ihr eure kleine Familie managed und wie ihr besonders mit der schwierigen ersten Zeit umgegangen seid. Das ist wirklich ein ganz toller Tipp, das Kind nicht als Tyrannen oder dergleichen anzusehen und zu versuchen sich Mini-Auszeiten zu nehmen um nicht durchzudrehen. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, dir Löcher in den Bauch zu fragen. Wenn ihr von Miriam noch mehr lesen wollt dann findet ihr sie natürlich auch beim Vögelchen und bei Facebook.
Waren eure Kinder auch „high-need-Kinder" oder „Schreibabys"?
Wir lesen uns nächsten Montag wieder.
Eure Glucke
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