Zach Braff ist schon ganz schön cool. Da steht er nun und lächelt verschmitzt, spielt verlegen an seinem Bart herum, auf den er ziemlich stolz ist. Alles an diesem Typen stimmt. Zach Braff ist genau so, wie man sich das immer gewünscht hat, wenn man ihn in „Scrubs“ oder „Garden State“ gesehen hat. Irgendwie hat er nicht so richtig damit gerechnet, dass er in Deutschland so warm empfangen wird. Sein neuer Film ist nun tatsächlich fertig gestellt und hat in Deutschland einen Verleih gefunden, so dass „Wish I Was Here“ nun endlich im Kino laufen kann. Es war ein weiter Weg bis da hin. Kein Studio wollte den Film produzieren. So griff Zach Braff auf Kickstarter zurück und schaffte es, den Film zu finanzieren. Nach Fertigstellung wollte kein Verleih den Film in die Kinos bringen. So tourte Braff durch die Welt, um den Unterstützern den Film zu zeigen und gleichzeitig ein bisschen Werbung zu machen. Letzte Station war die Leipziger Filmkunstmesse und hier konnte das Fachpublikum direkt bewerten, ob „Wish I Was Here“ nach beinahe zehn Jahren Arbeit und der ganzen aufregenden Produktionsgeschichte obendrein auch noch ein sehenswerter Film geworden ist.
Aiden ist Familienvater und Schauspieler. Er lebt mit seinen zwei Kindern und seiner Frau in einem kleinen Haus. Die Kinder gehen auf ein jüdisches Internat. Seine Frau Sarah arbeitet in einer Bürfirma und schafft das Geld heran. Aiden hat schon lange keine Rolle mehr bekommen. Durch den Job seiner Frau und der finanziellen Unterstützung seines Vaters kann Aiden seinen Traum als Schauspieler leben und sich voll und ganz auf Castings und Bewerbungen konzentrieren. Eines Tages erfährt Aiden von seinem Vater, dass dieser schwer krank ist und nun den Rest seines Geldes für eine experimentelle Behandlungsmethode ausgeben will. Durch das fehlende Geld kann die Ausbildung der Kinder in dieser Form nicht mehr bezahlt werden. Aiden sieht nun zwei Möglichkeiten. Entweder er gibt seinen Traum auf, und nimmt sich einen Aushilfsjob, oder er übernimmt die Ausbildung seiner Kinder selbst. Eine dieser beiden Möglichkeiten hat eine Zukunft. Die andere nicht.
Zach Braff hat mit „Garden State“ vor zehn Jahren einen wundervollen, unfassbar rührenden und einprägsamen Film gemacht. Er lebte von einer echten Geschichte, skurrilen Figuren, absurden Situationen und einem ganz besonderen charmanten Humor. Vor allem aber gibt es unfassbar rührende Momente, ohne dass es in den Kitsch rutscht.
Genau diese Formel hat Zach Braff in der Serie „Scrubs“ schon etabliert. Gepaart mit einer sehr sorgfältigen und bewussten Soundtrackauswahl, ist hier ein sehr zugänglicher und typischer Stil entstanden, den man sofort mit Zach Braff in Verbindung bringt. Genau diesen Stil hat er nun konsequent weiter geführt und in seinem neuen Film gesteckt. Im Grunde ist es die gleiche Figur, nur eben zehn Jahre weiter. Diesmal muss er sich eben mit Problemen beschäftigen, die in diesem Alter auftauchen können. Wie erziehe ich meine Kinder? Wie gehe ich mit dem Tod um? Wie bekomme ich Zugang zu meinem Bruder? Wie kann ich meine Familie ernähren und gleichzeitig meinen Traum leben?
„Wish I Was Here“ thematisiert alltägliche Situationen und Probleme und schafft es dennoch, diese Themen zu etwas Besonderem werden zu lassen und durch gezielten Einsatz ganz bestimmter Bilder, einen entrückten, fast schon magischen Eindruck zu erwecken.
Dadurch entsteht obendrein eine unglaubliche Immersion, der man sich nicht entziehen kann. Man sitzt also im Kino, ist ab der ersten Minute regelrecht im Film, wird regelmäßig zum Lachen und Weinen gebracht und am Ende schnieft das ganze Kino vor lauter Rührung.
In solchen Momenten frage ich mich: Wie macht er das nur?
„Wish I Was Here“ ist die konsequente Weiterführung des Garden-State-Konzepts! Zach Braff gelingt in jeder Hinsicht der perfekte Mittelweg. Ja, es ist irgendwie ein zweiter „Garden State“, ohne aber ein Abklatsch oder Aufguss zu sein. Ja, es ist alles irgendwie rührend und wunderschön, ohne aber in den Kitsch ab zu rutschen. Am aller schönste ist aber der Gedanke, dass Zach Braff selbst glücklich ist, diese Geschichte erzählen zu dürfen. Ein durch und durch lieber Mensch, der nur an das Gute glaubt. Dieser Menschenschlag ist doch dieser Tag enorm selten geworden.
Wish I Was Here (USA, 2014): R.: Zach Braff; D.: Zach Braff, Kate Hudson, Josh Gad, u.a.; M.: Rob Simonsen; Offizielle Homepage
Kineast im Radio: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf Radio Lotte Weimar.
Aiden ist Familienvater und Schauspieler. Er lebt mit seinen zwei Kindern und seiner Frau in einem kleinen Haus. Die Kinder gehen auf ein jüdisches Internat. Seine Frau Sarah arbeitet in einer Bürfirma und schafft das Geld heran. Aiden hat schon lange keine Rolle mehr bekommen. Durch den Job seiner Frau und der finanziellen Unterstützung seines Vaters kann Aiden seinen Traum als Schauspieler leben und sich voll und ganz auf Castings und Bewerbungen konzentrieren. Eines Tages erfährt Aiden von seinem Vater, dass dieser schwer krank ist und nun den Rest seines Geldes für eine experimentelle Behandlungsmethode ausgeben will. Durch das fehlende Geld kann die Ausbildung der Kinder in dieser Form nicht mehr bezahlt werden. Aiden sieht nun zwei Möglichkeiten. Entweder er gibt seinen Traum auf, und nimmt sich einen Aushilfsjob, oder er übernimmt die Ausbildung seiner Kinder selbst. Eine dieser beiden Möglichkeiten hat eine Zukunft. Die andere nicht.
Zach Braff hat mit „Garden State“ vor zehn Jahren einen wundervollen, unfassbar rührenden und einprägsamen Film gemacht. Er lebte von einer echten Geschichte, skurrilen Figuren, absurden Situationen und einem ganz besonderen charmanten Humor. Vor allem aber gibt es unfassbar rührende Momente, ohne dass es in den Kitsch rutscht.
Genau diese Formel hat Zach Braff in der Serie „Scrubs“ schon etabliert. Gepaart mit einer sehr sorgfältigen und bewussten Soundtrackauswahl, ist hier ein sehr zugänglicher und typischer Stil entstanden, den man sofort mit Zach Braff in Verbindung bringt. Genau diesen Stil hat er nun konsequent weiter geführt und in seinem neuen Film gesteckt. Im Grunde ist es die gleiche Figur, nur eben zehn Jahre weiter. Diesmal muss er sich eben mit Problemen beschäftigen, die in diesem Alter auftauchen können. Wie erziehe ich meine Kinder? Wie gehe ich mit dem Tod um? Wie bekomme ich Zugang zu meinem Bruder? Wie kann ich meine Familie ernähren und gleichzeitig meinen Traum leben?
„Wish I Was Here“ thematisiert alltägliche Situationen und Probleme und schafft es dennoch, diese Themen zu etwas Besonderem werden zu lassen und durch gezielten Einsatz ganz bestimmter Bilder, einen entrückten, fast schon magischen Eindruck zu erwecken.
Dadurch entsteht obendrein eine unglaubliche Immersion, der man sich nicht entziehen kann. Man sitzt also im Kino, ist ab der ersten Minute regelrecht im Film, wird regelmäßig zum Lachen und Weinen gebracht und am Ende schnieft das ganze Kino vor lauter Rührung.
In solchen Momenten frage ich mich: Wie macht er das nur?
„Wish I Was Here“ ist die konsequente Weiterführung des Garden-State-Konzepts! Zach Braff gelingt in jeder Hinsicht der perfekte Mittelweg. Ja, es ist irgendwie ein zweiter „Garden State“, ohne aber ein Abklatsch oder Aufguss zu sein. Ja, es ist alles irgendwie rührend und wunderschön, ohne aber in den Kitsch ab zu rutschen. Am aller schönste ist aber der Gedanke, dass Zach Braff selbst glücklich ist, diese Geschichte erzählen zu dürfen. Ein durch und durch lieber Mensch, der nur an das Gute glaubt. Dieser Menschenschlag ist doch dieser Tag enorm selten geworden.
Wish I Was Here (USA, 2014): R.: Zach Braff; D.: Zach Braff, Kate Hudson, Josh Gad, u.a.; M.: Rob Simonsen; Offizielle Homepage
Kineast im Radio: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf Radio Lotte Weimar.