Wirtschaftswissenschaften zwischen Selbstkritik und Mainstream

„Mitten in der Vorlesung stehen 70 Wirtschaftsstudierende auf. Sie verlassen den Saal aus Protest. Ihre Kritik: Der Professor indoktriniere. Diese Episode spielte sich im Sommer 2011 in Harvard ab. In einem Brief an Professor Gregory Mankiw erklärten sich die Studenten: Anstatt einer breiten Einführung in die ökonomische Theorie hätten sie eine limitierte, stark verdrehte Sicht der Ökonomie angetroffen. Diese bewahre «das problematische und ineffiziente System der wirtschaftlichen Ungleichheit in unserer Gesellschaft».

In der Krise aber geraten die obsolet gewordenen Theorien nicht wirklich unter Druck, obwohl sie keine richtigen Prognosen lieferten. Sie zu hinterfragen wäre berechtigt: Denn Theorien formen die Realität – spätestens wenn Ökonomen mit ihrer Hilfe Politiker beraten. Dadurch erhalten sie auch eine normative Relevanz. Beim Versuch, die Art und Weise, wie Menschen miteinander wirtschaften, so gut wie möglich zu organisieren, zeigt sich am Ende das als Annahme verwendete egoistische Menschenbild im Ergebnis wieder. Ökonomische Theorien sind – endlos multipliziert und wiederholt – heute fester Bestandteil des öffentlichen Diskurses. «Sie erzeugen in den Köpfen der Bürger eine Grundwahrnehmung von der richtigen Art des Wirtschaftens», sagt Martin Kolmar. «Von der offiziellen Lehre abweichendes Denken bildet dazu ein wichtiges Korrektiv.»

Pluralismus sei essenziell. «Die Öffentlichkeit müsste eigentlich von Wirtschaftsprofessoren angesichts der verheerenden Auswirkungen von toxischen Finanzprodukten fordern, dass sie nach Problemlösungen suchen, die der Gesellschaft zugute kommen – genauso wie man von Medizinprofessoren erwartet, dass sie bei Ausbruch einer Epidemie neue Therapien entwickeln», sagt Chesney. Schliesslich werden Professoren aus öffentlichen Mitteln bezahlt und stehen entsprechend gegenüber der Öffentlichkeit auch in der Verantwortung.

Quelle und weit mehr unter: http://www.nzz.ch/magazin/campus/studium/auslauf-modelle_1.15319460.html



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