Wirtschaftliche Behandlung von Frauen mit Potenzmittel-Wirkstoffen

Ookay - der Titel ist ein bisschen Clickbait-mässig, aber nicht falsch. Wir haben eine Patientin mit pulmonaler arterieller Hypertonie - eine ziemlich spezielle Art von Bluthochdruck. Sie bringt uns ein Rezept auf dem Cialis steht - als Dauerrezept und einmal täglich einzunehmen.

Das verwundert mich nicht mehr ganz so sehr - ich erinnere mich noch gut an mein erstes Dauerrezept über Viagra für eine Frau, das ich ziemlich am Anfang meiner Apothekerzeit bekommen hatte. Die Wirkstoffe (üblicherweise als Potenzmittel gebraucht) können als Blutdrucksenker genommen werden - ursprünglich waren sie ja auch dafür entwickelt worden. Damals beim Viagra gab es noch keine Alternativen - dennoch war das dort schon Mühsam genug, dass die Krankenkasse das ihr bezahlt hat. Inzwischen wurden allerdings Medikamente entwickelt - mit gleichen Inhaltsstoffen und spezifisch für diese Anwendung und neu gibt es auch neue Wirkstoffe dafür. Tatsächlich nimmt die Patientin eines dieser Medikamente: Opsumit. 30 Tabletten davon kosten CHF 3630 .- - das sind 121 Franken pro Tablette. Sie hat dafür eine Kostengutsprache mit der Krankenkasse, damit das übernommen wird.

Jetzt aber Cialis. Ein Versuch die Kosten zu dämpfen? Damit käme sie pro Monat auf etwa CHF 1000. Aber ... da gibt es noch ein paar andere Probleme. Da die Ärztin nicht telefonisch erreichbar ist, schreibe ich ihr ein mail:

Gemäss Telefon mit der Krankenkasse von Frau H, gilt die Kostengutsprache nur für die Behandlung mit Opsumit (Wirkstoff Macitentanum) - für die Behandlung mit Cialis 10mg (respektive Taldalafil) benötigt es eine neue Kostengutsprache, für die Sie sich mit der Krankenkasse in Verbindung setzen müssen. Ich würde ausserdem vorschlagen, nicht Cialis aufzuschreiben, sondern Adcirca. Das Mittel enthält ebenfalls Taldalafil (in 20mg), steht auf der Spezialitätenliste (wird mit Kostengutsprache von der Krankenkasse übernommen), sollte teilbar sein und ist mit CHF 911.30.- für 56 Tabletten einiges günstiger als die Cialis 10mg, die es nur zu Packungen mit je 4 Tabletten gibt und CHF 135.- kostet. Könnten Sie uns noch mitteilen, für was Sie sich entschieden haben? Respektive - wenn es Adcirca ist ein neues Rezept zufaxen?

Es vergehen einige Tage, bis ich wieder davon höre. Das Ergebnis war dann, dass die Patientin (wahrscheinlich wegen zu hohem Aufwand für das Ganze) beim Opsumit bleibt.

Nachtrag: Weder Viagra noch Cialis hat auf Frauen Potenz- noch Libido-steigernde Wirkung. Leider. In den USA ist eine Pille für diese Indikation zugelassen ... allerdings handelt es sich dabei eher um etwas wie ein Antidepressivum, das auch andauernd genommen werden muss (und ziemliche Nebenwirkungen haben kann).


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