Gastbeitrag von Lisa Heinrich
Die non-profit Organisation myclimate entstand im Jahre 2002 als ein gemeinsames Projekt von Professoren und Studenten der ETH Zurüch. In nur kurzer Zeit entwickelte sich dieses einst als Studentenprojekt gedachte Konzept jedoch zu einer hoch professionell geführten, sowie kreativen und innovativen Klimaschutzorganisation. Myclimate fungiert heute in zahlreichen Ländern weltweit und gilt als einer der führenden Anbieter von freiwilligen Kompensationsmaßnahmen bei strenger Einhaltung strikter Kriterien (CDM, Gold Standard).
Um die konkreten Maßnahmen und ihre Auswirkungen ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen, werden im Folgenden einige der in den vergangenen Jahren durchgeführten Projekte vorgestellt und erörtert.
Biomasseboiler für Papierfabrik in Sao Paolo
Die Zellstoff- und Papierfabrik in Caeiras, Brasilien produziert jährlich etwa 100 000 Tonnen Papierartikel sowie Servietten, Taschen- und Hygienetücher. Der Austausch des ursprünglichen Gasboilers mit einem neuen Biomasseboiler bringt Verbesserung auf ganzer Linie. Für die benötigte Produktion von Wärmeenergie kann nun Biomasse aus verschiedenen Quellen verarbeitet werden. Biomasseabfälle aus nahegelegener Land- und Forstwirtschaft, Industrien sowie bei Prozessen der Papierproduktion entstandener Schlamm können nun wiederverarbeitet und in Energie umgewandelt werden. Außerdem werden somit Methanemissionen die früher aus Deponien der sonst ungenutzten Biomasseabfälle ausgetreten wären verhindert und eliminiert. Durch die kontrollierte Verbrennung der Abfälle können Waldbrände verhindert werden.
Des Weiteren hat ein solches Projekt auch immer eine allgemein aufklärende Wirkung für die Bevölkerung. Ein zusätzlich eingerichtetes Besucherzentrum nahe der Fabrik informiert nicht nur Angestellte sondern auch Einwohner der Gegend über erneuerbare Energien und schafft wertvolles Wissen.
Innovative Transportmittel in Medellin – Seilbahnnetz steigert Energieeffizienz
Medellin, eine Großstadt Kolumbiens, hat seit jeher mit hoher Luftverschmutzung sowie hohen CO2 Ausschüssen zu kämpfen. Hauptgrund hierfür ist, dass die Mehrzahl der Bewohner noch immer auf sehr veraltete und somit höchst Luftverschmutzende Busse, PKWs und Motorräder zurück greift um sich fortzubewegen. Und das, obwohl dieses schon seit geraumer Zeit zu umgehen gewesen wäre. Ein weitaus umweltfreundlicheres Metronetz wurde längst eingerichtet, findet aber dennoch keinen Anklang bei den Bewohnern, da die Metro vielerlei Gegeneden dennoch nicht erreichen kann, das Netz nicht weitläufig genug ist. Hierfür wurde im Jahre 2010 eine innovative Abhilfe geschaffen. Durch die Entstehung von sechs Seilbahnlinien, welche an das umweltfreundliche Metronetz angeschlossen werden konnten, können Medellins Bewohner nun auch problemlos die Hügellandschaft der Stadt vom Zentrum aus erreichen. Die Seilbahn als Transportmittel ist günstiger und sicherer als der Straßenverkehr Kolumbiens und konnte bisweilen nicht nur Treibhausgasemissionen verringern, sondern auch die Qualität der verschmutzten Luft erheblich verbessern.
Zwar ist die Seilbahn als ein Massentransportmittel bisher noch ein einzigartiges Projekt, findet aber großen Zuspruch in Medellins Bevölkerung und ist eine clevere Idee für die Zukunft.
Solarlampen für Äthiopien
Durch die Installation sogenannter Photovoltaik-Zellen auf den Dächern vieler Äthiopischer Häuser wurde die Lebensqualität der dort lebenden Menschen ungemein verbessert. Das Projekt wurde ins Besondere in den ländlichen Gegenden Äthiopiens sowie in kleineren Dörfern und Gemeinden durchgeführt. Circa 99% der auf dem Land lebenden Bevölkerung hat keinerlei Zugang zu Stromquellen und Elektrizität. Nach Einbruch der Dunkelheit schaffen die Menschen sich kleine Lichtquellen mit Hilfe von schädlichen Kerosinlampen. Das Ersetzten der ungesunden Petroleumleuchten durch LED Lampen schafft also soziale und gesundheitliche Vorteile für die Bevölkerung und führt außerdem zur Verringerung von Treibhausgasemissionen.
Kompensationsrechner für Emissionen
ESL, ein Schweizer Sprachreiseanbieter für Schüler und Erwachsene, ist seit geraumer Zeit Partner der myclimate Organisation und versucht mit Hilfe des Emissionsberechners die Reisenden zu animieren die durch Flugreisen entstandenen Emissionen freiwillig durch die Investition in dementsprechende Projekte zu kompensieren.